Als BMW im Spätherbst 1995 den Z3 präsentierte, schien der bayerische Roadster im Kinofilm "Golden Eye" fast wichtiger als Hauptprotagonist James Bond selbst: Der Auftritt im Kino machte den bezahlbaren Zweisitzer mit Vierzylindermotor schlagartig bekannt und positionierte ihn als Rivalen für den Mazda MX-5, der den Markt der leichten Sportwagen zuvor nahezu allein dominierte.
Roadster-Welle der 90er
Der Z3 kombinierte klassische BMW-Motive mit moderner Technik: optische Anleihen an die Roadster 328 (1936) und 507 (1955), dazu bewährte Komponenten aus dem 3er (E36). Als erstes BMW-Modell wurde er im US-Werk Spartanburg in South Carolina gebaut – ein Schritt, der Währungsschwankungen abfedern und mit niedrigeren Arbeitskosten wettbewerbsfähige Preise ermöglichen sollte. Damit zielte BMW nicht nur auf den MX-5, sondern auch auf neue Konkurrenten wie Mercedes SLK, Fiat Barchetta, Alfa Spider, MG F oder Porsche Boxster.
Bestseller trotz Qualitätsmängel
Ausgangspunkt war aber der Erfolg des 1989 gestarteten Mazda MX-5, der die Idee des klassischen britischen Roadsters in zuverlässiger Großserientechnik neu interpretierte und weltweit Verkaufsrekorde einfuhr. BMW reagierte mit einem ähnlichen Prinzip: Der Z3 nutzte Technik aus dem Konzernregal, entstand aus einem internen Designwettbewerb und setzte auf eine lange Motorhaube, kurzes Heck und charakteristische seitliche Kiemen. Zu Beginn mit 85 kW / 115 PS und 103 kW / 140 PS angeboten, wurde der kompakte Roadster schnell zum Publikumsliebling, trotz anfänglicher Qualitätsprobleme.
1996 wurden bereits über 46.000 Einheiten verkauft, 1999 lief der 200.000ste Z3 vom Band. Parallel baute BMW das Programm nach oben aus: Sechszylinder-Varianten wie der Z3 2.8 mit 141 kW / 192 PS sowie der M Roadster mit 236 kW / 321 PS boten Fahrleistungen auf Sportwagenniveau. Ein geplanter V12-Z3 blieb ein Einzelstück. 1998 folgte das Z3 Coupé, technisch überzeugend und mit starkem Charakter, aber mit begrenztem Markterfolg.
Nachfolger Z4 von Chris Bangle
Mit der Modellpflege 1999 wurden Optik und Qualität nachgeschärft, insbesondere durch breitere Kotflügel auch bei den Vierzylindern. Bis zum Produktionsende 2002 summierte sich die Z3-Stückzahl auf fast 300.000 Einheiten und machte den Roadster zur wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte – anders als manch anderes Produkt der Rover-Ära. Der Nachfolger Z4 setzte ab 2002 mit kantigerem Design von Chris Bangle neue Akzente und überdauerte viele Rivalen. Doch in einem Punkt blieb die Rollenverteilung bestehen: Während der aktuelle Z4 dem Ende seiner Laufbahn entgegenseht, rollt der Mazda MX-5 weiter vom Band.
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