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Faltenpflege

18.11.2008 12:02 Uhr
Faltenpflege

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Berner Flatliner

Über Jahrzehnte standen bei den Automobilbauern die Bereiche Motor, Getriebe und Fahrzeugelektronik im Mittelpunkt der Entwicklung. Mit dem Ziel des Leichtbaus sind jedoch in den letzten zehn Jahren immer mehr hochfeste Bleche im Karosseriebau zum Einsatz gekommen, welche eine Herausforderung für die Werkstatt bedeuten.

Hochfeste Bleche unterscheiden sich völlig von herkömmlichen Stahlblechen. Sie haben eine geringere Wärmeleitfähigkeit, ein schwereres Rückformverhalten und sind deutlich härter in der Bearbeitung oder bei der Reparatur. Die Vorteile für die Fahrzeughersteller liegen aber dabei klar auf der Hand. Bei der Produktion werden nicht mehr so viele Einzelteile benötigt und die Blechdicke kann deutlich reduziert werden. Beides führt zur gewünschten Gewichtsreduzierung bei gleichzeitiger Festigung der Fahrzeugstruktur.

Neue Reparaturmethoden

Die neuen innovativen Stähle setzen jedoch aufgrund dieser Eigenschaften neue Reparaturmethoden in der Werkstatt voraus. Die Albert Berner Deutschland GmbH aus Künzelsau weiß um diesen Bedarf bereits seit der Einführung der hochfesten Bleche im Karosseriebau und hat ihr Produktprogramm in den letzten Jahren entsprechend erweitert. Eines der jüngsten Produkte aus dem so genannten Kompetenzprogramm Karosserie von Berner ist dabei das Außenhaut-Instandsetzungssystem Flatliner. Hinter dem Namen Flatliner verbirgt sich ein Karosserieausbeulsystem für hochfeste Stähle. Zentrale Komponente des Flatliners ist die speziell entwickelte und digital gesteuerte Punktschweißmaschine Digispot. Sie ermöglicht es, Fahrzeugteile wie Kot-flügel, Türen, Seitenwände, Heckklappen, Hauben und Einstiegsschweller komplett von außen instand zu setzen. Obwohl die Anwendung des Flatliners gewisse Erfahrung in der Karosserieinstandsetzung voraussetzt, ist sein Einsatz vergleichsweise einfach. Zur Vorbereitung der Reparatur muss zunächst der Schadensbereich bis auf das blanke Blech gründlich von Karosserielack bzw. Unterbodenschutz befreit werden. Danach wird über einen Schweißpunkt eine sichere Massenverbindung zwischen dem Digispot und der Karosserie hergestellt. Der Masseanschluss (Quickadapter) verfügt hierfür über eine Kontakt-Schweißspitze, die über einen Drehmechanismus nach dem Aufpunkten den zylinderförmigen Massekontakt großflächig auf die Karosserie presst. Anschließend können so genannte Bits (Ösen) über die spezielle Schweißpistole des Digispots auf die zu reparierenden Karosseriebereiche aufgepunktet werden. Damit der Anwender die Bits zielgenau setzen kann, verfügt die Schweißpistole über einen speziellen Adapter. Mit ihm ist es möglich, die Bits in wenigen Millimeter Abstand zueinander auf das verformte Blech zu punkten. Die Bits müssen dabei in einer geraden Reihe gesetzt werden, damit sich später die für das Ausziehen notwendige Zugstange durch die Ösen der Bits schieben lässt. Die Höhendifferenz der Einbeulung wird jedoch über die Langlöcher der Bits ausgeglichen. Zur möglichst zugfesten Aufschweißung der Bits auf das Blech kann die genaue Energie- bzw. Wärmezufuhr für die Punktschweißverbindung an der Digispot-Schweißmaschine manuell oder auch automatisch eingestellt werden. Nach dem Setzen der Bits auf dem Verformungsbereich und dem Durchschieben der Zugstange kommen die zum Flatliner gehörenden Zugbrücken zum Einsatz.

Einsatz von Zugbrücken

Drei Zugbrückenlängen (800, 1.200 und 1.600 mm) stehen dem Anwender, je nach Einsatzbereich, zur Verfügung. Die Zugbrücken verfügen jeweils über einen Zughaken, der sich entlang der Zugbrücke verschieben lässt. Zur schadensfreien Einbringung der Zugkraft in die Karosserie sind die beiden an den jeweiligen Enden der Zugbrücke angebrachten Abstützungen beweglich gelagert, so dass sich die großflächigen Fußplatten immer möglichst breitflächig abstützen können. Nach Einhängen des Zughakens in die Zugstange wird die Zugkraft vom Anwender durch Drehen des gewindegelagerten Zughakens hergestellt. Zur Vermeidung von Reibungsverlusten ist der Drehgriff des Zugsystems in hochfesten Kugellagern gelagert. Sie ermöglichen es auch, dass die Zugkraft fein dosiert werden kann. Das Herausziehen des Blechs setzt hier gewisse Erfahrung voraus, da, je nachdem wo der Zughaken an der Zugstange eingehängt wird, sich die Rückformung des Blechs entsprechend verhält. Um den Rückformungsprozess beim Ziehen beeinflussen zu können, liegt dem Flatliner daher ein Karosserie-Aluhämmer-Set bei. Da sich die Zugbrücke, wenn sie unter Spannung steht, ohne großen Kraftaufwand mit einer Hand bedienen lässt, kann der Anwender ohne Hilfe eines Kollegen gleichzeitig beim Ziehen mit den jeweiligen Hämmern arbeiten. Ein konvexes Herausziehen des Blechs über den Sollzustand hinaus ist mit dem Flatliner nur bei grober Fehlbedienung möglich. Die Langlöcher in den Bits verhindern dies aber bei sachgemäßer Anwendung, da die Zugkraft immer zuerst an der tiefsten Stelle der Verformung über die Zugstange ansetzt. Beim Herausziehen wird dann über die Zugstange die Bit-Reihe kontinuierlich gerade gezogen, bis alle Bits gleichzeitig am Blech ziehen. Bei der Reparatur werden immer zuerst die Kanten im beschädigten Fahrzeugteil gerichtet. Je nach Schadensbild müssen oder können mehrere Kanten gleichzeitig gezogen werden, bis alle Verformungen aus dem Blech gezogen sind. Dabei ist es wichtig, dass während die Kanten unter Zug stehen, die übrigen Dellen mit dem im Flatliner-System vorhandenen Innopuller oder Schnellausbeulhammer beseitigt werden. Dadurch erhält das Bauteil die nötige Stabilität und das Blech wird entspannt. So wird verhindert, dass die Kanten nach Lösen der Zugbrücken wieder einfallen.

Nach Beendigung der Arbeiten lassen sich die Bits leicht mit der Hand vom Blech abdrehen. Dem Berner Flatliner liegen zwei verschiedene Bit-Typen zu jeweils einhundert Stück bei. Die Bits unterscheiden sich dabei lediglich im Winkel der Öse zur Schweißspitze. Die so genannten gedrehten Bits kommen vor allem bei weichen Teilen wie Türen oder Kotflügeln zum Einsatz. Bei Schwellern und Kniestücken empfiehlt sich jedoch die Anwendung der geraden Bits. Diese können enger zueinander angeschweißt werden, wodurch sich die Zugkraft um das Dreifache erhöhen lässt.

Variabler Werkzeugeinsatz

Auch zum Ausziehen punktförmiger Deformierungen oder zum Finish nach den Zugarbeiten mit den Bits lässt sich der Flatliner einsetzen. Mit dem so genannten Innopuller, einer variablen Ausbeulzange, die in kürzester Zeit zu einem reinen Zuggriff oder Schnellausbeulhammer umgebaut werden kann, können auch größere Vertiefungen problemlos aus dem Blech gezogen werden. Hierzu wird lediglich die Schweißspitze am tiefsten Punkt der Verformung aufgesetzt und mit dem Blech verpunktet. Mit dem Innopuller wird dann die Verformung herausmassiert und anschließend die Schweißspitze vom Blech abgedreht. Bei Schwellerrichtarbeiten kann alternativ hierzu auch der große Ziehschlaghammer, der ebenfalls zum Lieferumfang gehört, eingesetzt werden.Durch die speziell entwickelte Punktschweißmaschine Digispot und die diversen Flatlinerkomponenten ist es möglich, Karosserieteile komplett von außen instand zu setzen. Berner verspricht deshalb bei Anwendung des Flatliners eine Zeitersparnis von 40 bis 60 Prozent, da aufwändige Demontagearbeiten zum Beispiel von Innenverkleidungen oft nicht mehr notwendig sind.

Schnelle Amortisation

Im Gesamtbereich der Reparatur kann sich der Einsatz des Flatliners für Werkstätten daher sehr schnell amortisieren, da kleinere und großflächige Karosserie-Außenhautschäden, aber auch Sicken und Kanten, profitabel repariert werden können. Der Einsatz des Flatliners bedeutet neben einer schnellen Reparatur aber auch, dass Originalteile und damit die Fahrzeugstruktur und der herstellerseitige Korrosionsschutz erhalten bleiben. Zeitraubende Ausbesserungen der Hohlraumversieglung fallen somit weg und die vom Hersteller gewährte Rostschutzgarantie bleibt erhalten. Aufgrund seiner guten Eignung zum Instandsetzen hochfester Bleche ist der Berner Flatliner von Daimler, Skoda, Toyota und der PSA Gruppe als Reparatursystem freigegeben. Nach Aussagen von Berner wird an weiteren Freigaben zurzeit gearbeitet. Das Außenhaut-Instandsetzungssystem Flatliner kann direkt bei Berner für ca. 8.950 Euro (zzgl. MwSt.) bezogen werden. Im Lieferumfang enthalten sind drei Zugbrücken, drei Karosseriehämmer aus Alulegierung in verschiedenen Größen, das Digispot- Punktschweißgerät mit Zubehör, das Innopuller Multifunktionsgerät 5 in 1 und ein Werkzeugwagen mit Druckluft- und 220-V-Anschluss enthalten. Umfangreiches Zubehör, wie zum Beispiel eine mit Druckluft betriebene Schleifmaschine für die Oberflächenbearbeitung der Karosserie nach den Instandsetzungsarbeiten, zählt ebenfalls zum Lieferumfang. Darüber hinaus bietet Berner eine spezielle Schulung für den Umgang mit dem Flatliner an. Wer jedoch den persönlichen Kontakt vorzieht, kann auch die Berner Außendienstmitarbeiter nach dem Flatliner fragen. Sie geben auch Auskunft über den speziellen Flatliner Karosserie-Workshop. Marcel Schoch

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