Der Independent Aftermarket (IAM) steht bei der E-Mobilität vor einer wegweisenden Entscheidung – das zeigt eine aktuelle Befragung unter 100 freien Werkstätten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die im Mai 2025 erhobenen Daten offenbaren ein gespaltenes Meinungsbild: Etwa die Hälfte der befragten Betriebe sieht ihre Zukunft weiterhin im klassischen Verbrennergeschäft, während die andere Hälfte E-Fahrzeuge als zukunftsträchtig einstuft. Ein eindeutiger Branchentrend ist nicht erkennbar.
Auffällig ist dabei die Diskrepanz zwischen der Einschätzung der Marktentwicklung und dem tatsächlichen Handeln: Zwar halten 47 Prozent der Werkstätten E-Mobilität für ein wachsendes Geschäftsfeld, jedoch haben nur 16 Prozent bisher in Schulungen für ihr Personal investiert. Selbst unter den Befürwortern der E-Mobilität bildet Weiterbildung bislang eher die Ausnahme.
Werkstätten, die auf Verbrennungsmotoren setzen, tun dies in vielen Fällen aus praktischen Gründen. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihre Kundschaft weiterhin überwiegend Fahrzeuge mit klassischem Antrieb nutzt. Hinzu kommen Bedenken bezüglich mangelnder Nachfrage nach E-Service-Leistungen sowie fehlender technischer Ausstattung und hoher Investitionskosten.
Anders sieht es bei den Betrieben aus, die sich auf E-Mobilität ausrichten. Diese verfolgen gezielt strategische Ziele: Sie wollen neue Kundengruppen erschließen, sich auf das erwartete Marktwachstum vorbereiten und sich Wettbewerbsvorteile sichern.
Unabhängig von der strategischen Ausrichtung eint viele Werkstätten der Wunsch nach konkreter Unterstützung. Gefragt sind vor allem Zugang zu Ersatzteilen und Reparaturlösungen für E-Fahrzeuge, Schulungsangebote für Elektro- und Hybridtechnik sowie passende Diagnose- und Werkstatttools.
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Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass die Branche an einem Wendepunkt steht. Während einige Betriebe auf das bewährte Geschäft setzen, orientieren sich andere in Richtung Zukunftstechnologien. Entscheidend wird sein, ob und wie Werkstätten eine klare strategische Entscheidung treffen – sei es für die Optimierung des bestehenden Geschäfts oder für den Einstieg in neue Technologien. "Die Spaltung der Branche ist keine Katastrophe, sondern eine Chance für diejenigen, die eine konkrete Strategie verfolgen und entsprechend handeln. Die einen optimieren das etablierte Geschäft, die anderen erobern als Pioniere den Zukunftsmarkt. Beides kann funktionieren, aber wer jetzt keine bewusste Entscheidung trifft, wird in wenigen Jahren von beiden Seiten überholt", erklärt Patrick Stüdemann, Head of Technical Training bei Meyle und ergänzt.
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