ACV: 2026 kommt Deutschlands erster Wasserstoff-Abschleppwagen auf die Straße

23.09.2025 10:09 Uhr | Lesezeit: 2 min
ACV: 2026 kommt Deutschlands erster Wasserstoff-Abschleppwagen auf die Straße
Im Pilotprojekt kommt ein PH2P Truck von Paul Nutzfahrzeuge als Brennstoffzellen-LKW zum Einsatz.
© Foto: ACV Automobil-Club Verkehr

Der ACV Automobil-Club Verkehr baut sein Engagement für nachhaltige Mobilität weiter aus und wird ab Anfang 2026 als erster deutscher Automobilclub einen lokal emissionsfreien Abschleppwagen im Alltagsbetrieb einsetzen.

Mit dem Einsatz eines Fahrzeugs auf Wasserstoff-Basis im Raum Köln möchte der Club aufzeigen, welches Potenzial emissionsfreie Antriebstechnologien auch für seine klassische Kernleistung der Unfall- und Pannenhilfe bieten. Der ACV verbindet damit seinen Anspruch, in Notsituationen ein verlässlicher Partner zu sein, mit dem Ziel, ökologische Verantwortung zu übernehmen und die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs aktiv voranzutreiben.

"In Deutschland finden jedes Jahr mehrere hunderttausend Abschleppvorgänge statt - und jeder davon verursacht Emissionen. Daraus ergibt sich eine klare Verantwortung für unsere Branche. Der ACV ist der erste Automobilclub in Deutschland, der dieses Thema aktiv vorantreibt und in ein lokal emissionsfreies Abschleppfahrzeug investiert. Mit diesem Pilotprojekt wollen wir Erfahrungen sammeln, neue Wege erproben und deutlich machen, dass die Zukunft der Pannen- und Unfallhilfe emissionsfrei sein kann", erklärt ACV Geschäftsführer Holger Küster.

Pilotprojekt mit starken Partnern

Im Pilotprojekt kommt ein PH2P Truck von Paul Nutzfahrzeuge zum Einsatz, der auf einem Mercedes Atego 4x2-Chassis basiert. Der Brennstoffzellen-Lkw verfügt im Anhängerbetrieb über ein zulässiges Gesamtgewicht von 26 Tonnen, hat eine Reichweite von rund 450 Kilometern und ist mit einer 85-Kilowatt-Brennstoffzelle, einem 200-Kilowatt-Antrieb mit 3.100 Newtonmetern Dauerdrehmoment sowie einer 133-Kilowattstunden-Batterie ausgestattet. Der Wasserstofftank fasst 30 Kilogramm und kann innerhalb von zehn bis fünfzehn Minuten komplett befüllt werden.

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Für den Einsatz als Abschleppwagen wird das Fahrzeug bei Wellmeyer Fahrzeugbau mit einem hydraulischen Schiebeplateau mit einer Traglast von vier Tonnen umgebaut. Die Betankung erfolgt über das Netz von H2 MOBILITY, das im Kölner Raum eine schnelle und zuverlässige Versorgung rund um die Uhr sicherstellt. Eingesetzt wird der Wasserstoff-Abschleppwagen vom ACV Partner KAD Kölner Abschleppdienst, der ihn künftig bei Abschleppvorgängen im Rheinland und der Umgebung nutzen wird.

Emissionsfreiheit im Fokus

Mit der Wahl der Wasserstofftechnologie setzt der ACV bewusst auf eine Lösung, die sich besonders für hohe Kilometerleistungen eignet, schließt für die Zukunft aber auch andere emissionsfreie Antriebe wie batterieelektrische Lkw nicht aus. «Unsere Abschleppwagen legen täglich große Strecken zurück, mitunter bis zu 400 Kilometer. Angesichts der garantierten Reichweite von Wasserstoff-Lkw haben wir uns zunächst für diese Technologie entschieden. Wir beobachten den Markt jedoch genau und werden die Erfahrungen aus der Praxis in die weitere Auswahl der passenden Antriebstechnologien einfließen lassen», so Küster.

Stimmen der Partner zum Projekt

Falk Schulte-Wintrop, Director OEM & Business Strategy bei H2 MOBILITY.

"Bei Pannen und Unfällen erwarten Mitglieder des ACV schnelle Hilfe. Ausfälle oder Wartezeiten aufgrund langer Ladezeiten sind tabu. Ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und dauerhafte Einsatzbereitschaft sind auch bei klimafreundlichen Abschleppfahrzeugen das A und O. Mit der Entscheidung für den Wasserstoff-Lkw unterstreicht der ACV genau diese Haltung. Das neue Fahrzeug tankt im Raum Köln rund um die Uhr in 10 Minuten voll. Die Tankstellen von H2 MOBILITY garantieren damit eine schnelle, zuverlässige Versorgung des Fahrzeugs und eine breite Verfügbarkeit im gesamten Kölner Raum."

Bernhard Wasner, Geschäftsführer bei Paul Nutzfahrzeuge GmbH

"Der Einsatz unseres Paul Hydrogen Power Trucks im Abschleppdienst des ACV zeigt, dass Wasserstoffbrennstoffzellentechnologie kombiniert mit bewährter Fahrzeugarchitektur auch dort funktioniert, wo maximale Zuverlässigkeit gefordert ist. Trotz aktuell bekanntlich schwieriger Rahmenbedingungen ist das ein starkes Signal in Richtung Markt und ein weiterer Schritt, die Transformation in die Fläche zu bringen."

Reiner Jochmann, Technik und Verkauf bei Wilhelm Wellmeyer Fahrzeugbau GmbH

"Neue Projekte sind immer eine besondere Herausforderung. Als der ACV mit der Anfrage an uns herantrat, auf einen mit Wasserstoff angetriebenen Lkw ein hydraulisches Schiebeplateau mit Brille zu montieren, haben wir nicht lange gezögert. Es ist eine Herausforderung, der wir uns gerne stellen: Ein Abschleppfahrzeug zu bauen, welches absolut emissionsfrei fährt, dabei mit herkömmlichen Diesel-Lkw mithalten kann und den harten Anforderungen im Alltagsgeschäft gerecht wird. Es ist ein mutiger Schritt vom ACV, ein solches Pilotprojekt zu starten, welches richtungsweisend für die Zukunft ist."

Oliver Radhi, Betriebsleiter beim KAD Kölner Abschleppdienst

"Als Abschleppdienst zählen für uns im Alltag vor allem Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit. Mit diesem Pilotprojekt wollen wir herausfinden, ob ein Wasserstoff-Abschleppwagen im täglichen Einsatz die gleichen Anforderungen erfüllt wie ein vergleichbares Diesel-Fahrzeug. Dass der ACV hier als erster Automobilclub in Deutschland den Mut hat, diesen Weg zu gehen, verdient großen Respekt. Für uns ist das mehr als ein Testlauf: Es ist ein Signal an die gesamte Branche, dass nachhaltige Lösungen keine Zukunftsmusik mehr sind, sondern schon heute eingesetzt werden können."


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