Der Mehrmarkenkonzern Stellantis zieht sich aus der Entwicklung und Produktion von Brennstoffzellen-Autos zurück: "In einem Kontext, in dem das Unternehmen sich ausrichtet, um auf anspruchsvolle CO2-Vorschriften in Europa zu reagieren, hat Stellantis beschlossen, sein Entwicklungsprogramm für Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie einzustellen", erläuterte Jean-Philippe Imparato, Chief Operating Officer für Enlarged Europe, die Gründe für den Ausstieg.
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"Der Wasserstoffmarkt bleibt ein Nischensegment ohne Aussichten auf mittelfristige wirtschaftliche Nachhaltigkeit", so Imparato weiter. Man erwarte nicht mehr, dass sich wasserstoffbetriebene leichte Nutzfahrzeuge vor Ende des laufenden Jahrzehnts flächendeckend etablieren.
In der Folge wird die für den Sommer geplante Produktion von Brennstoffzellen-Transportern im französischen Hordain und im polnischen Gliwice gestoppt. Dies werde sich aber nicht auf das Personal in den beiden Standorten auswirken.
Wasserstoff-Antrieb: Auch Opel betroffen
Auch das Entwicklungszentrum der deutschen Tochter Opel in Rüsselsheim muss Federn lassen. Dort sollen rund 130 Ingenieure mit anderen Projekten betraut werden. Opel hatte 2017 nach der Übernahme durch die Peugeot-Mutter PSA das konzernweite Kompetenzzentrum für den Wasserstoffantrieb erhalten.
Im Jahr 2021 startete dann eine erste Kleinserie des Transporters Opel Vivaro mit einer Brennstoffzelle an Bord. Mit den Partnern des Gemeinschaftsunternehmens Symbio zur Produktion von Brennstoffzellen will Stellantis Gespräche aufnehmen. Beteiligt daran sind die Zulieferer Michelin und Forvia.
Noch im vergangenen Jahr hatte Stellantis angekündigt, an der Wasserstoff-Technik für Transporter festhalten zu wollen – trotz damals geringer Nachfrage. Xavier Peugeot, damaliger Leiter der Nutzfahrzeugsparte, setzte vor allem auf schnell sinkende Produktionskosten. Aktuell bieten die Stellantis-Marken Peugeot, Citroën, Fiat Professional und Opel insgesamt acht Modelle in den Segmenten der mittleren und großen Transporter mit Wasserstoffantrieb an. Dazu zählen unter anderem die Opel-Modelle Vivaro und Movano.
Daraus wird nun nichts: "Wir müssen klare und verantwortliche Entscheidungen treffen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und die Erwartungen unserer Kunden mit unserer Offensive bei elektrischen und hybriden Personen- und leichten Nutzfahrzeugen zu erfüllen", sagte Imparato.