Wie funktioniert eigentlich: Dooring-Unfall-Warnsystem

17.12.2025 11:41 Uhr | Lesezeit: 2 min
Lexus
Lexus nennt sein 2021 im NX eingeführtes Anti-Dooring-System "Safe Exit Assist".
© Foto: Lexus

Sie sind die Gefahr aus dem Nichts: Plötzlich öffnende Autotüren, mit denen überraschte Radfahrer kollidieren. Technisch ließe sich das Problem mittlerweile recht leicht aus der Welt schaffen.

Kaum ein Unfall trifft Radfahrende so überraschend und oft auch hart wie das sogenannte Dooring: Eine Autotür öffnet sich plötzlich im Verkehrsraum, sodass die herannahende Person auf dem Rad nicht mehr ausweichen kann. In vielen Städten gehört die Kollision mit einer Autotür zu den häufigsten und schwersten Unfallmustern im Radverkehr. Klare Abstände, mehr Rücksicht und Aufmerksamkeit können helfen. Zuverlässig entschärfen lässt sich das Problem allerdings erst mit Technik. Genau hier setzen moderne Türwarnsysteme an.

Die Idee, Fahrzeuge mit entsprechender Sensorik und Logik auszurüsten, ist nicht neu. Erste Konzepte tauchten bereits in den Nullerjahren auf, meist im Rahmen experimenteller Assistenzsysteme, die Umfelddaten beim Parken nutzten. Früh wurde erkannt: Die gleichen Radarsensoren, die etwa beim Spurwechsel vor Fahrzeugen im toten Winkel warnen, könnten auch sich nähernde Radfahrende erkennen. Doch die nötige Softwarelogik war zu komplex und die Systeme reagierten häufig zu spät oder zu unzuverlässig für eine Serienfreigabe.

Auch interessant: 

In der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre machten die ersten Hersteller ernst. Audi zählte mit dem "Exit Warning" zu den Pionieren: Das System nutzte die Radarsensoren vom Tot-Winkel-Assistenten und warnte Insassen beim Öffnen der Tür per Lichtsignal und akustisch vor herannahenden Zweirädern. Kurz darauf folgten Volvo, Mercedes und BMW mit ähnlichen Lösungen. Seit 2021 bietet auch Lexus in mehreren Baureihen den sogenannten Safe Exit Assist an. Dieser koppelt Türöffnungen aktiv mit Umfeldsensorik und blockiert den Vorgang bei akuter Gefahr sogar. Wie bei vielen neuen Sicherheitsfunktionen waren die Premiumhersteller auch hier die Vorreiter. Inzwischen bieten auch Volumenhersteller wie VW, Ford, Hyundai oder Kia Warnfunktionen und teilweise aktive Türstopps an. 


Technik verstehen - Vom Elektroantrieb zum Scheinwerfer

Mercedes Benz Bildergalerie

Technisch basieren nahezu alle aktuellen Systeme auf einer Kombination aus Nahbereichsradar, Ultraschall und Umfeldkameras. Die Sensoren überwachen parallel zur Fahrzeugflanke einen Bereich von mehreren Metern und analysieren die Geschwindigkeit, Richtung und Entfernung herannahender Verkehrsteilnehmer. Erkennt die Software ein kritisches Szenario, blockiert sie – je nach System – das Entriegeln der Tür kurzzeitig oder warnt zumindest deutlich über LEDs, Displays sowie akustische Signale. Neu hinzugekommen sind cloudbasierte Lernmodelle, die das Verkehrsverhalten in bestimmten Stadtbereichen besser einschätzen können und Fehlalarme reduzieren.

Mit der wachsenden Bedeutung des Radverkehrs hat auch die politische Diskussion um Dooring-Warnsysteme an Fahrt aufgenommen. Verkehrssicherheitsverbände und einige EU-Gremien fordern, dass Türwarnsysteme perspektivisch ebenso verpflichtend werden wie Notbremsassistenten oder Spurhaltesysteme heute. Dies scheint zu fruchten. So berichtete die Rheinische Post Anfang Dezember 2025, dass auch die Bundesregierung plane, solche Warnsysteme künftig für Neuwagen verpflichtend zu machen. Sollte eine solche Regelung in Kraft treten, was das Bundesverkehrsministerium gegenüber dem Bayerischen Rundfunk bestätigte und als Thema mit hoher Priorität einstufte, könnten Dooring-Unfälle in einigen Jahren massiv zurückgehen. Für Radfahrende wäre das ein bedeutender Sicherheitsgewinn, denn gerade in dicht bebauten Innenstädten kann eine unbedacht geöffnete Tür lebensgefährlich sein. Smarte Technik könnte das ändern.


Die exklusive asp Rückruf-Datenbank

Immer öfter starten Automobilhersteller und Importeure Rückrufaktionen, aber nicht immer wissen Kunden und Werkstätten davon. Unsere Datenbank schafft Abhilfe und die Bedienung ist ganz einfach: Mit Hilfe der Markenlogos können Sie nach einem bestimmten Fabrikat suchen. Geht es um einen Exoten oder ein bestimmtes Modell bzw. Fehlerbild, dann nutzen Sie bitte unsere Volltextsuche. Zudem können Sie dort auch Zeiträume eingrenzen.

Sie wissen von einem Rückruf, der hier nicht verzeichnet ist? Dann mailen Sie uns einfach: autoservicepraxis@tecvia.com

MEHR RÜCKRUFE

HASHTAG


#Unfall

MEISTGELESEN


STELLENANGEBOTE


KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.