Jährliche HU für ältere Autos: EU-Rat erteilt Plänen Absage

05.12.2025 07:57 Uhr | Lesezeit: 3 min
Hauptuntersuchung TÜV SÜD
Die EU-Verkehrsminister sehen keine Notwendigkeit für eine jährliche HU-Pflicht für ältere Fahrzeuge.
© Foto: TÜV SÜD

Die EU-Kommission will für ältere Fahrzeuge eine jährliche Hauptuntersuchung einführen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Nun hat sich der Ministerrat dagegen ausgesprochen. Wie geht es weiter?

Der Rat der Europäischen Union hat sich gegen eine jährliche Hauptuntersuchung (HU) für ältere Fahrzeuge ausgesprochen. Die Mitgliedstaaten folgen damit nicht dem Vorschlag der EU-Kommission, der eine HU im Jahresrhythmus für ältere Pkw und Nutzfahrzeuge vorgesehen hatte. Aus Sicht der Länder fehle es dafür an technischer und sicherheitsrelevanter Notwendigkeit. 

Der ADAC sieht den Beschluss als klares Signal für Augenmaß. "Die jährliche HU für ältere Fahrzeuge würde für Autofahrerinnen und Autofahrer erhebliche Belastungen bedeuten, obwohl ein jährlicher Turnus aus Sicht der Fahrzeugtechnik und der Verkehrssicherheit nicht notwendig ist", sagte Technikpräsident Karsten Schulze am Donnerstag laut einer Mitteilung. Dass der Rat der EU den Vorschlag der Kommission ablehnt, sei ein wichtiges Signal. 

Ziel: Verkehrssicherheit erhöhen

Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, dass alle Autos und Transporter, die mindestens zehn Jahre alt sind, künftig jedes Jahr zur HU müssen. Bislang ist das nur alle zwei Jahre nötig. Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas sagte im Frühjahr: "Die EU ist fest entschlossen, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten bis 2030 um 50 Prozent zu senken." Der Vorschlag ziele auf unsichere Fahrzeuge ab, die zu Unfällen, Todesfällen und Verletzungen beitrügen

2024 gab es in Deutschland insgesamt 22 Millionen Hauptuntersuchungen (HU) von Pkw. Zehn Jahre oder älter waren dabei 10,7 Millionen Autos. Müssten ältere Autos nicht mehr alle zwei Jahre, sondern jährlich zur HU, wäre also mit einer Dimension um zehn Millionen zusätzlicher Pkw-Hauptuntersuchungen pro Jahr zu rechnen.

Kritik an separater NOx-Messung

Auch bei einem zweiten Punkt folgt der Ministerrat einem pragmatischen Kurs: Der Wegfall des 2G/3G-Mobilfunknetzes soll beim eCall-Notrufsystem künftig keinen HU-Mangel darstellen. Viele Fahrzeuge nutzen noch die alten Standards – die Entscheidung schafft Rechtssicherheit für Halterinnen und Halter.

Kritik kommt vom Automobilclub jedoch bei einem anderen zentralen Thema. Der Rat befürwortet – wie zuvor die EU-Kommission – eine separate Messung von Stickoxiden (NOx). Nach Ansicht des ADAC ist das unnötig und teuer. Die im Fahrzeug verbauten Sensoren lieferten bereits heute verlässliche Werte, eine zusätzliche Prüfung würde vor allem für Verbraucher Mehrkosten bedeuten.

Ganz abgeschlossen ist das Verfahren nicht: Das EU-Parlament will erst im April 2026 seine Position festlegen. Erst danach können die sogenannten Trilogverhandlungen zwischen Rat, Parlament und Kommission beginnen, an deren Ende eine finale Fassung des Gesetzes stehen soll.

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