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Investieren lohnt sich

16.01.2013 12:02 Uhr

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Fragen an Mark Degenhardt, Leiter ASA Fachbereich Klimaservice

Eigentlich schien beim Klimaservice lange Zeit alles klar, doch seit der Einführung des Kältemittels R-1234yf sind im Markt viele Unsicherheiten aufgetreten. Jetzt ist sogar CO2 als Kältemittel wieder in die Diskussion gekommen. AUTO SERVICE PARXIS sprach mit dem Leiter des ASA-Fachbereichs Klimaservice über die aktuelle Lage und welche Konsquenzen sich daraus für die Ausrüstung von Werkstätten ergeben.

Der Fachbereich Klimaservice im ASA-Verband wurde erst 2011 gegründet. Wie viele Mitglieder arbeiten in dem Fachbereich mit?

Mark Degenhardt: Hintergrund für die Gründung des Arbeitskreises war die Einführung neuer Kältemittel (speziell R-1234yf) gemäß der EU-Richtlinie 2006/40/EG sowie die damit verbundenen Konsequenzen, die sich daraus für Klimaservicegeräte ergeben. Die erste Sitzung fand im März 2011 statt; heute arbeiten in diesem Fachbereich mehr als 15 Mitglieder aktiv an den verschiedenen Themen rund um den Klimaservice mit.

Welche wesentlichen Aufgaben hat sich der Fachbereich gestellt?

Mark Degenhardt: Wir möchten mit der branchenweiten Diskussion der offenen Punkte bewirken, dass klare Rahmenbedingungen für Servicearbeiten an R1234yf-Klimaanlagen und -Servicegeräten definiert werden. Es gilt sicherzustellen, dass den Kfz-Werkstätten künftig adäquate Klimaservicegeräte und die nötige Unterstützung zu marktgerechten Preisen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus arbeiten wir zusammen mit der EGEA an einer allgemeinen 1234yf-Geräte-Spezifikation. Und selbstverständlich sehen wir es auch als unsere Aufgabe an, den Werkstätten objektive Informationen zur Verfügung zu stellen. Sobald in der Kältemittel-Angelegenheit eine definitive Entscheidung vorliegt, wird es eine entsprechende ASA-Broschüre geben.

Wie viele Werkstätten in Deutschland bieten den Pkw-Klimaservice (R-134a) aktuell an?

Mark Degenhardt: Man kann davon ausgehen, dass alle Vertragswerkstätten und etwa 80 Prozent der klassischen freien Werkstätten den Klimaservice in ihrem Leistungsspektrum haben. Bei Spezialisten wie zum Beispiel Fast-Fittern, Karosserie- und Lackierwerkstätten sowie Reifenfachhändlern liegt die Quote sicherlich deutlich niedriger.

Die ersten Markenwerkstätten, bei deren Marken bereits 1234-Autos im Markt sind, haben bereits 1234-Klimaservicegeräte erworben. Wie viele Betriebe halten solche Geräte heute vor?

Mark Degenhardt: Die Vertragspartner der Fahrzeughersteller, die bereits Autos mit 1234yf im Markt haben oder kurz vor dem Marktstart stehen, benötigen die entsprechenden Servicegeräte, um die Wartung dieser Fahrzeuge durchführen zu können. Da jedoch die Zahl der Fahrzeuge mit 1234yf im Markt derzeit noch relativ gering ist, fällt die Anzahl der Geräte natürlich auch dementsprechend aus.

Das Ausscheren von Daimler und VW aus dem Kreis der R-1234yf-Anwender hat das Thema

CO2-Klimaanlage für Pkw wieder in den Fokus gerückt. Halten Sie das für realistisch?

Mark Degenhardt: Da die Ausnahmegenehmigung für 134a am 31.12.2012 ausgelaufen ist, müssen die Fahrzeughersteller gemäß der oben genannten Richtlinie ihre neu typgeprüften Fahrzeuge auf 1234yf umstellen, da sie ansonsten gegen gültiges Recht verstoßen. Da meines Wissens nach kein alternatives Kältemittel, das die Anforderungen erfüllt, bis zur Serienreife entwickelt und getestet ist, bietet CO2 zumindest kurzfristig keine Lösung.

Prototypen von CO2-Klimaservicegeräten wurden schon vor Jahren vorgestellt. Wie schnell könnten die Werkstattausrüster CO2-Klimaservicegeräte tatsächlich anbieten?

Mark Degenhardt: Das variiert von Hersteller zu Hersteller. Diejenigen, die damals, als das Thema aktuell war und von deutschen Herstellern favorisiert wurde, bereits den Prototypenstatus erreicht hatten, brauchen weniger lange zur Serienreife als diejenigen, die jetzt erst mit der Entwicklung beginnen. Aber klar ist: Morgen wird mit Sicherheit kein Gerätehersteller ein serienreifes CO2-Klimaservicegerät anbieten können, das die Anforderungen erfüllt!

Was empfehlen Sie markengebundenen und freien Werkstätten in der aktuellen Situation?

Mark Degenhardt: Letztendlich muss jede Werkstatt für sich analysieren, wie groß der Anteil ihrer Kundenfahrzeuge mit R1234yf-Befüllung möglicherweise in den nächsten Jahren sein könnte. Insbesondere für manche Karosserie- und Lackierwerkstätten, mit Schäden an sehr jungen Fahrzeugen, wird sich schon bald zeigen, wie hoch dieser Prozentsatz ist. Wer Wert auf Komplett-Kompetenz legt, wird sich zur Neu-Investition entscheiden. Doch es gibt keinen Anlass zu Ad-hoc-Entscheidungen: Fast alle im ASA-Verband organisierten Gerätehersteller bieten bereits serienreife 1234yf-Geräte an, so dass Werkstätten bei Bedarf kurzfristig reagieren können.

Bis Ende 2016 wird R-134a noch in viele Neuwagen eingefüllt und bleibt daher im Service noch lange ein Thema. Gibt es eine Faustregel, nach der eine Werkstatt entscheiden kann, ob sich die Investition in ein neues R134a-Gerät lohnt?

Mark Degenhardt: Der Ersatz eines alten Klimaservicegeräts durch ein 134a-Gerät nach heutigem Technikstand ist für Werkstätten auf jeden Fall sinnvoll, da uns das alte Kältemittel ja noch viele Jahre begleiten wird. Fakt ist, dass viele Neufahrzeuge noch bis Ende 2016 mit 134a befüllt werden dürfen, das heißt, dass sich die Investition in ein hochwertiges 134a-Klimaservicegerät auf jeden Fall amortisiert und eine Werkstatt mit ihm noch jahrelang Geld verdienen kann. Technisch hat sich bei den Klimaservicegeräten in den letzten 10 Jahren viel getan, vor allem in Bezug auf die Umweltverträglichkeit, Genauigkeit und Wartungsfreundlichkeit. Die Arbeit mit einem aktuellen Gerät ist vergleichsweise nicht nur sauberer und wirtschaftlicher für die Werkstatt, sondern durch seine höhere Genauigkeit unterm Strich auch kostensparend für den Kunden.

Herr Degenhardt, vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Bernd Reich

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