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Harman auf der IAA: Hauptsache ready

12.09.2025 10:01 Uhr | Lesezeit: 2 min
Harman
Der Fahrer sieht auf dem "Ready Display" über der Mittelkonsole nicht nur Karten und Entertainment, sondern auch dynamisch eingeblendete Warnhinweise.
© Foto: Harman

Die Samsung-Tochter Harman stellt in einem Testfahrzeug ihre Erfindungen für das vernetzte Fahrzeug vor. Der Raum wird dabei zur digitalen Spielwiese für diverse Bildschirme, animierte Männchen und Augmented-reality-Einblendungen.

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Ist das nicht ein ganz normales Auto? Der BMW X5 jedenfalls sieht äußerlich nicht nach Sensoren-Orgien allüberall, imposanten Lichtspielen oder raffinierter Verschattungs-Technologie der Scheiben aus. Ein stattliches SUV eben. Nichts sonst. Bis der Tester sich auf dem Messegelände der IAA ans Steuer setzt und losfahren möchte.  

Kurz bevor die Fahrt beginnt, startet im Hintergrund eine Echtzeit-Sicherheitsanalyse und informiert über unsichtbare Gefahren, etwa ein Stauende hinter der nächsten Kurve. "Ready Aware" heißt die Technik dahinter. Der Fahrer sieht dadurch auf dem „Ready Display“ über der Mittelkonsole nicht nur Karten und Entertainment, sondern auch dynamisch eingeblendete Warnhinweise, die über einen digitalen Zwilling des Fahrzeugs im Netz des Zulieferers Harman synchron in die Cloud übertragen werden. 

Ready: Ganzes Paket an Technologien

Ready ist der Oberbegriff für ein ganzes Paket an Technologien, mit denen die Samsung-Tochter sozusagen als neutraler Zulieferer – und anders als die Datenkraken aus dem Silicon Valley – Autoherstellern ein vernetztes Rückgrat für die eigene Fahrzeug-Betriebssysteme liefern will.  "Die sogenannten Ready-Module sind darauf ausgelegt, einzeln oder im Zusammenspiel die Sicherheits-, Komfort- und Vernetzungsanforderungen moderner Fahrzeuge zu erfüllen" erklärt Stephan Preuss, Technikchef bei Harman Automotive

Auch Ready Aware arbeitet mit Fahrzeug-zu-Netz-Kommunikation – und generiert auf Basis von maschinellem Lernen Warnmeldungen. Das soll dazu dienen, Verkehrssituationen frühzeitig zu erkennen und die Entscheidungsfindung des Fahrers sowie die allgemeine Sicherheit zu unterstützen. 


IAA Mobility 2025 – Impressionen

Passanten gehen an dem Schriftzug «Welcome to IAA Mobility 2025» in der Altstadt im Rahmen des Open Space der internationalen Automesse IAA Mobility vorbei. Die IAA Mobility 2025 findet vom 09.-14.09.2025 in München statt.

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Ein offensichtlicherer Helfer ist das Ready Display - in Form von drei ineinanderfließenden Bildschirmen mit hochauflösender LED-Technologie von Samsung. Die bieten eine erhöhte Helligkeit. Bei allen Lichtverhältnissen bleiben die Anzeigen gestochen scharf vor tiefschwarzem Hintergrund erkennbar - die Koreaner haben ja schon bei Fernsehern die Technik immer weiter verfeinert.  

Ready Connect schließlich ist eine Telematiklösung, die zuverlässige Konnektivität sicherstellen soll, selbst im totalen Mobilfunkloch. Denn das System ist modular aufgebaut und ermöglicht Upgrades von 4G zu 5G bis hin zur Satellitenkommunikation. Damit werden Unterhaltungs-, Produktivitäts- und Informationsdienste sowie situative Wahrnehmung im Fahrzeug unterstützt und die Umsetzung für Automobilhersteller vereinfacht. 

Das sieht im Testfahrzeug ziemlich imposant aus: Bei Ready Vision verbinden die Techniker klassische Instrumente fließend mit Augmented Reality-Elementen in der Windschutzscheibe. Das Display liefert nicht nur Navigationsdaten, sondern visualisiert in Echtzeit entscheidende Hinweise aus Ready Aware: beispielsweise farbig markierte Gefahrenbereiche oder Empfehlungen für Fahrverhalten in komplexen Verkehrssituationen. Eine schmale tiefschwarze Leiste über den eigentlichen Bildschirmen zeigt mit der Tiefenwirkung eines Hologramms die wichtigsten Informationen für Fahrer und Beifahrer - und in der Mitte noch ein animiertes Männchen, das auf Sprachbefehle mit Kinderstimmchen Antworten gibt. Lässt sich aber sicher auch auf Brummbass umstellen. 

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Eine Geheimwaffe von Harman ist der eigene Ready Link Marketplace – eine digitale Plattform für die Automobilbranche. Sie ermöglicht Herstellern, Entwicklern und Nutzern den einfachen Zugang zu Apps, Fahrzeugfunktionen und digitalen Services direkt im Auto. „Über eine cloudbasierte Architektur werden mehr als 150 Apps und Services bereitgestellt und einfach verwaltet", sagt Preuss. Durch integrierte Bezahlfunktionen sind Käufe während der Fahrt unkompliziert möglich, was neue Erlösquellen für Autohersteller und Entwickler schafft. „Das Ziel der Plattform ist es, das Fahrerlebnis durch individuelle und aktuelle digitale Angebote ständig zu erweitern und zu personalisieren", erklärt Preuss den Hintergrund. Der Experte sieht dabei die Zukunft im Zusammenspiel von KI, sicheren Over-the-air-Updates und transparenter Datennutzung.  

Datenschutz als zentrales Thema

Das Smartphone selbst braucht der Ready-Nutzer im Auto eigentlich nicht mehr - es sei denn, er möchte Google-Dienste wie Maps oder Mail nutzen. Deren Apps behält der Gigant aus dem Silicon Valley lieber exklusiv seinen Kunden vor, die Android Automotive oder Android Auto nutzen. Im Testfahrzeug läuft aber natürlich etwa die Herstellereigene Navigation - und Kontakte oder Kalendereinträge synchronisiert auch das Ready-Reich immer mit dem Smartphone der Besitzer. 

Datenschutz ist für Preuss ein zentrales Thema. Harman setzt auf verschlüsselte Schnittstellen, um die Privatsphäre der Fahrzeugnutzer zu gewährleisten. Kontinuierliche Over-the-Air-Updates minimieren wie am PC oder auf dem Smartphone Sicherheitslücken und sorgen dafür, dass neue Features und Patches zeitnah und effizient bereitgestellt werden. Und die modularen Architekturen erlauben es, einzelne Komponenten auszutauschen oder zu aktualisieren, unabhängig von der Hardware-Generation. Diese Flexibilität ist ein wesentlicher Vorteil für die Hersteller und ihre Kunden. 

Infotainment- und Soundsysteme für einige Automobilhersteller

Harman liefert Infotainment- und Soundsysteme für zahlreiche Automobilhersteller wie Mercedes-Benz, Audi, BMW, Porsche, Peugeot, Ferrari, Rolls-Royce, Mini oder Hyundai. Die Ready-Module sollen dabei helfen, dass die Kunden auch in Preuss technischem Netz bleiben – denn das ist keine Selbstverständlichkeit. Marken wie Renault oder Volvo verbünden sich lieber mit Google und nutzen dessen Android-Plattform, chinesische Hersteller, Tesla oder Volkswagen wollen möglichst eigenständige IT-Betriebssysteme und Module besitzen. Die daraus gewonnenen Daten sind schließlich Gold wert.  

Aber im Testfahrzeug vertreibt vor allem der visuelle Eindruck solche Gedanken beim Kurven ums Münchner Messegelände. Vom Gefühl her ist der gesamte Raum vor den Menschen auf den Vordersitzen eine digitale Spielfläche - und doch nicht überladen. Auf Wunsch bleiben manche Bildschirme in der virtuellen Welt auch mal einfach schwarz. Die Welt da draußen ist ja auch ganz schön. 


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