Continental Sensortester Ate AST, Generation 3
Dritte und letzte Folge der Artikelserie zu den Funktionen des Sensortesters Ate AST von Continental: Diagnose von Fremdsensoren (Fahrwerk- und Motorsensoren).
Durch die Möglichkeit, Fremdsensoren zu diagnostizieren, wird der AST zum universellen Testgerät, allerdings nur in den Händen von Spezialisten. Schließt man Sensoren falsch an oder betreibt sie mit falscher Spannung, droht die Gefahr der Zerstörung. Moderne Sensoren sind oft nur für eine geringe Zeitspanne kurzschlussfest und verpo-lungssicher. Mein Tipp: Niemals einen Sensor diagnostizieren, wenn von diesem keine Informationen vorliegen“, rät Horst Dieter Klaus, Trainer im Geschäftsbereich Independent Aftermarket von Continental Automotive. Die vier für ihn wichtigsten anfänglichen Fragen lauten:
Um welchen Sensor handelt es sich?
Wie hoch ist dessen Versorgungsspannung?
Wie sind die Steckerkontakte belegt?
Wie hoch sind das Ausgangssignal und die Grenzwerte?
Im Gegensatz zu Rad- und ESP-Sensoren sind im Menüpunkt Fremdsensoren des AST keine Soll- und Grenzwerte hinterlegt. Folglich muss ein gemessener Istwert zur Bewertung i. O. oder n. i. O. mit dem diesbezüglichen Sollwert aus einer Datenbank, zum Beispiel Contisys Data, oder Herstellerangaben verglichen werden.
Der Menüpunkt Fremdsensoren des Testers enthält Diagnosemöglichkeiten für insgesamt vier Sensortypen, wobei passive und aktive zweipolige Sensoren über die Menüunterpunkte 1 bis 3 und mit Kabel 1, aktive drei- oder mehrpolige Sensoren hingegen über den Menüunterpunkt 4 und mit Kabel 2 geprüft werden. Im Detail:
Menüunterpunkte 1 bis 4
Menüunterpunkt 1: Spannungsversorgung mit zehn Volt über die Anschlüsse Rot (Plus) und Schwarz (Minus), Messung der Stromstärke im Milliampere-Bereich
Menüunterpunkt 2: sofern die Messung im Menüunterpunkt 1 ohne Ergebnis blieb, statt des schwarzen den blauen Anschluss verwenden
Menüunterpunkt 3: Spannungsversorgung mit fünf Volt über die Anschlüs- se Rot (Plus) und Schwarz (Minus), Messung des Widerstands im Bereich 500 bis 4.500 Ohm; für Widerstandsmessungen außerhalb dieses Bereichs empfiehlt man bei Continental ein handelsübliches Multimeter, welches vom Sensortester AST nicht ersetzt werden soll
Menüunterpunkt 4: Spannungsversorgung mit fünf Volt über die Anschlüsse Rot (Plus) und Schwarz (Minus), Messung der Signalspannung zwischen null und fünf Volt mit dem grünen Anschluss
„Messungen mit falschen Kabeln führen womöglich zu falschen Ergebnissen. Und dreipolige Sensoren können auch passive Sensoren sein, bei denen der dritte An-schluss als Abschirmung verwendet wird. Erst seit etwa Mitte der 1990er Jahre setzt man im Bereich des Motors aktive dreipolige Sensoren ein“, so Horst Dieter Klaus.
Zu Übungszwecken empfiehlt der Trainer diese vier Messungen:
Wegsensor des Bremsassistenten: Zün-dung ausschalten, Stecker vom Sensor abziehen, am Sensortester Menüunterpunkt 4 wählen, Kabel 2 verwenden, roter Anschluss an Plus, schwarzer an Minus, grüner an die Sensorleitung; ohne Pedalbetätigung muss die Spannung null bis fünf Volt betragen, bei Pedalbetätigung muss sich der Aus-gangswert verändern
Beschleunigungssensor des Fahrwerks der Mercedes-Benz S-Klasse: Anschlüsse wie zuvor, Spannung in Ruhestellung ca. 2,5 Volt, Sensor lösen und ihn um jeweils 90 Grad nach rechts und links klappen, dabei muss sich der Ausgangswert um jeweils 0,7 Volt verändern
Niveausensor eines luftgefederten Fahr-werks oder von Xenon-Scheinwerfern: Hebel frei drehbar, drei Messbereiche à 120 Grad, Signale jeweils null bis fünf Volt, Messwerte drei mal null und drei mal fünf Volt
Hohe Schule: Luftmassensensor
Heißfilm-Luftmassensensor: Sensor mit zwölf Volt versorgen, grünen An-schluss von Kabel 2 an die Sensor-leitung anschließen, Masse zwölf Volt und Masse fünf Volt überbrücken, roten Anschluss nicht verbinden, bei starker Abweichung vom Messwert 50 Millivolt Sensor erneuern, bei leichtem Luftstrom (hineinblasen) muss der Wert deutlich steigen; weitere Messungen mit Oszilloskop und mit unterschiedlichen Bedingungen nötig
Abschließend Horst Dieter Klaus: „Ins-besondere bei Fremdsensoren, aber auch bei ESP-Sensoren, bietet der Tester Zeit sparende Prüfmöglichkeiten. Bei aller Konzentration auf die Sensoren darf aber nicht vergessen werden, dass auch Kabel, Steckverbindungen, Massepunkte und – seltener – Steuergeräte für Störungen ver-antwortlich sein können.“ Peter Diehl
Übersicht
Serienfertigung
Wegen der Vielzahl unterschiedlicher Informationen und Möglichkeiten rund um den Sensortester AST haben wir uns zu dessen vollständiger Beschreibung zu einer dreiteiligen Serie entschlossen.
Teil 1: Radsensoren (in der August-Ausgabe)
Teil 2: ESP-Sensoren (in der September-Ausgabe)
Teil 3: Fremdsensoren (Fahrwerk und Motor; in dieser Ausgabe)
- Ausgabe 10/2010 Seite 16 (442.2 KB, PDF)