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Fahrbericht Audi Q6 e-tron quattro: Langstrecken-Stromer und Lademeister

06.07.2025 07:25 Uhr | Lesezeit: 5 min
Audi Q6 e-tron quattro Elektroauto SUV Premium
Audi kombiniert auch im Q6 Komfort, Qualität und Sportlichkeit auf hohem Niveau.
© Foto: Audi AG

Mit neuer Plattform, hoher Ladeleistung und Fahrkomfort zeigt sich der Audi Q6 e-tron alltagstauglich. Trotz überzeugender Eigenschaften offenbaren sich im Detail einige Schwächen. Ein erster Fahrbericht zum neuen AC/DC-SUV.

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von Mario Hommen/SP-X

Mit der Einführung der PPE-Plattform zündete Audi 2024 die nächste Stufe seiner Elektrifizierungsstrategie. Erster Vertreter diese „höher, schneller, weiter“-Lösung ist der Q6, der das Sublabel e-tron in gehobene Alltagstauglichkeits-Sphären führt. Das zeigte das E-SUV eindrucksvoll in unserem ausführlichen Praxistest.

Reichweitenangst? 400 km sind problemlos drin

Um es gleich vorwegzunehmen: Der Q6 ist langstreckentauglich. So konnten wir eine rund 330 Kilometer lange Autobahntour ohne Zwischenhalt in nur etwas über drei Stunden abspulen. Angesichts von Temperaturen um 20 Grad blieb die Klimaanlage deaktiviert. Bei der Reisegeschwindigkeit haben wir uns auf 120 km/h beschränkt, was einem Schnitt von 106 km/h entsprach. Der Verbrauch lag bei vertretbaren 21,5 kWh – angesichts des Fahrzeugformats, Allradantrieb und 285 kW/388 PS ein zumindest respektabler Wert. Am Ende der Non-Stopp-Tour war die Batterie noch zu rund einem Viertel gefüllt, laut Bordcomputer genug für mehr als 100 Kilometer. Mit einem kleinen Sicherheitspuffer sind also über 400 Kilometer am Stück durchaus realistisch. Chapeau.

Für eine weitere Etappe reicht ein kurzweiliger Ladestopp. Mehrfach haben wir während des Tests an Schnellladesäulen mehr oder weniger schnell nachgetankt. Bei der besten Ladeperformance konnten wir an einem 350-kW-Lader innerhalb von 20 Minuten gut 50 kWh für über 200 Kilometer Reichweite nachladen. Das könnte sogar schneller gehen: Wird die Ladesäule über das Bordnavi angesteuert, wird die Batterie thermisch vorbereitet, was höhere Ladeleistungen erlaubt. Audi verspricht bis zu 270 kW Ladeleistung, was im Idealfall 255 Kilometer Reichweite in nur zehn Minuten bedeutet. Wir haben allerdings durchgehend mit Google Maps via Smartphone navigiert – die Batterie-Vorkonditionierung blieb dadurch außen vor. Einen manuellen Schalter zum Aktivieren der Vorkonditionierung gibt es nicht. Ein klarer Fall für die Wunschliste.

Lademeister im doppelten Sinne

An der heimischen Wallbox lädt der Q6 mit bis zu 11 kW. Auch ohne Vorbereitung wird diese Leistung zuverlässig abgerufen – für Pendler reicht das allemal. Praktisch: Hinter kleinen, elektrisch öffnenden Klappen auf beiden Fahrzeugseiten verbergen sich Ladeanschlüsse. Links sitzt der CCS-Port fürs Schnellladen, rechts und links gibt es Typ-2-Anschlüsse fürs AC-Laden.

Der Verbrauch des E-Audi kann natürlich stark variieren. Das Potenzial des lautlosen Antriebs ist verführerisch. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 gelingt mit dem 2,3-Tonner in weniger als 6 Sekunden. In eigentlich jeder Fahrsituation lässt sich imposanter Durchzug abrufen. Sehr linear und durchgehend kraftvoll erreicht der Ringträger kurzweilig die Höchstgeschwindigkeit. Diese liegt bei 210 km/h – für einen Audi eher zurückhaltend, im Kontext der Elektromobilität aber respektabel. Wer das volle Leistungspotenzial auskostet, reduziert die Reichweite allerdings deutlich. Im urbanen Umfeld und mit ruhigem Gasfuß sind dagegen über 500 Kilometer drin. Audi selbst nennt optimistische 540 bis 625 Kilometer.

Der 4,77 Meter lange und 1,65 Meter hohe sowie für das Auge wohlproportionierte Wagen bietet innen gute Platzverhältnisse. Hinten gib es viel Beinfreiheit und einen nahezu ebenen Fußraum. Der Kofferraum wächst bei Bedarf von 526 auf 1.500 Liter. Hinzu kommt ein 64 Liter großer Frunk.

Am Steuer stellt sich eher ein Limousinengefühl ein. Das sportliche Gestühl ist nicht zu straff, die Materialien rundum ansehnlich. Der Q6 umgibt den Fahrer wie ein Kokon. Der Beifahrer kann derweil sein Smartphone über einen eigenen, optionalen 10,9-Zoll-Touchscreen verbinden und von hier aus eine Musik-App starten oder Nachrichten lesen.

Audi-typische (zu) leichte Lenkung

Audi kombiniert auch im Q6 Komfort, Qualität und Sportlichkeit auf hohem Niveau. Besonders in der Variante mit Luftfederung zeigt sich der Wagen souverän – egal ob auf kurviger Landstraße oder schlechtem Asphalt. Die elektromechanische Progressivlenkung arbeitet präzise, wirkt mitunter etwas leichtgängig. Die Assistenzsysteme funktionieren weitgehend zuverlässig. Der adaptive Tempomat etwa passt sich selbstständig an Tempolimits an – manchmal jedoch zu eifrig. An Einfahrten zu Rastplätzen wurden Schilder fälschlich als gültige Begrenzungen erkannt, was zu abrupten Verzögerungen führte. In solchen Fällen ist schnelle manuelle Korrektur gefragt.

Weit gedacht hat Audi auch beim digitalen Ökosystem. Die „MyAudi App“ bietet mehr als klassische Funktionen wie Fahrzeugortung oder Ladeplanung. Termine lassen sich synchronisieren, Smartwatches einbinden. Je nach Ausstattung lassen sich Ladetimer setzen, das Fahrzeug vorheizen oder über die App direkt Service-Termine buchen. Der große Funktionsumfang bedarf in der Praxis einer gewissen Einarbeitung. Auch verlangen die Ingolstädter zahlreiche persönliche Daten – bis zum Hochladen des Personalausweises. Zwar ist die App kostenlos, doch einige Funktionen wie Fernsteuerung oder Live-Verkehr setzen einen kostenpflichtigen Connect-Vertrag voraus.

Sonderausstattungen treiben den Preis

Man darf als Käufer eines Q6 ohnehin nicht kleinlich sein. Die Basisversion startet bei 63.500 Euro, unser Testwagen – ein 285-kW-Quattro – bei 74.700 Euro. Unser Testfahrzeug weist zudem eine lange Liste von zum Teil mitunter kostspieligen Extras auf. Dazu gehören 21-Zoll-Räder (2.340 Euro), das 8.500 Euro teure Tech-Pro-Paket, Sportsitze (2.370 Euro) oder das MMI Experience Pro (3.780 Euro). Unterm Strich werden 99.270 Euro als Gesamtpreis ausgewiesen. Allein für den Preis der Extras bekommt man bei Herstellern aus Fernost bereits komplette E-Autos

Kurzcharakteristik:

  • Warum: weil der Q6 e-tron E-Mobilität auf ein anspruchsvolles und alltagstaugliches Niveau hebt
  • Warum nicht: weil sich längst nicht jeder Audi-Preise leisten kann
  • Was sonst: Porsche Macan, Maserati Folgore Q4, Audi A6 e-tron

Technische Daten

  • Fünftüriger Elektro-SUV mit 800-Volt-Architektur
  • Länge: 4,77 Meter
  • Breite: 1,94 Meter
  • Höhe: 1,65 Meter
  • Radstand: 2,90 Meter
  • Kofferraumvolumen hinten 526 – 1.500 Liter
  • Kofferraumvolumen vorne 64 Liter
  • Allradantrieb
  • Leistung 285 kW/387 PS
  • maximales Drehmoment 590 Nm
  • Automatikgetriebe
  • Lithium-Ionen-Batterie mit 100 kWh (brutto)
  • 0-100 km/h: 5,9 s
  • Vmax: 210 km/h
  • Verbrauch: 19,6 - 17,0 kWh je 100 km
  • Testverbrauch: 21,5 kWh je 100 km
  • Ladezeit: 21 Min. von 10 auf 80 Prozent
  • max. Reichweite 540 - 625 Kilometer (WLTP)

Preis: ab 74.700 Euro (Testwagenpreis: 99.270 Euro)



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