Automatisierte Fahrfunktionen arbeiten auf der Autobahn längst zuverlässig. Im komplexeren Stadtverkehr stößt die Technik allerdings schnell an ihre Grenzen. Dichte Bebauung, verdeckte Kreuzungen und unvorhersehbare Bewegungen von Fußgängern oder Radfahrern machen urbane Szenarien zur Herausforderung. Ein Team des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat im Projekt "MAD Urban" (Managed Automated Driving) nun gemeinsam mit Partnern ein neues Konzept erprobt, das hier Abhilfe schaffen soll.
Dabei erhält das Fahrzeug Unterstützung von einer digitalen Infrastruktur mit Sensoren an Ampeln oder Laternen sowie sogenannten Edge-Rechnern, die Verkehrsdaten direkt vor Ort verarbeiten. So entsteht ein erweitertes Gesamtbild der Situation, das auch verdeckte Objekte einschließt. "MAD kann autonomes Fahren sicherer, schneller und wirtschaftlicher machen und damit die Einführung in Städten beschleunigen", erklärt DLR-Forscher Julian Schindler.

Mitte September absolvierte das DLR gemeinsam mit dem Forschungszentrum Informatik (FZI) mit diesem Ansatz den weltweit ersten Praxistest im öffentlichen Straßenverkehr in Braunschweig. Dazu wurde die Kreuzung am Tostmannplatz mit zwei Säulen ausgestattet, die mit Sensor- und Rechentechnik bestückt sind. Diese haben speziell ausgerüstete Fahrzeuge beim Überqueren der Kreuzung „gelotst“. Das DLR bewertet den Test als "Proof-of-Concept" und wichtigen Meilenstein in der Technologieentwicklung.
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Das Projekt, an dem unter anderem die Unternehmen Vitronic, Balluff, Intel und GFT beteiligt waren, gilt als wichtiger Schritt hin zu einer alltagstauglichen Form des autonomen Fahrens in urbanen Räumen. Noch gibt es für Ansätze wie MAD allerdings keine verbindlichen Normen. Künftig wird dabei vor allem die Interoperabilität entscheidend sein, also die Fähigkeit von Systemen in Fahrzeugen und Infrastruktur, nahtlos zusammenzuarbeiten.
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