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Gut gestimmt

16.12.2011 12:02 Uhr

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ASA-Jahrespressegespräch 2011

Der Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service Ausrüstungen (ASA) informierte über die wirtschaftliche Entwicklung der Märkte sowie aktuelle technische und gesetzliche Themen des Verbandes

Fragt man Werkstattausrüster derzeit nach dem Lauf der Geschäfte, so fällt meist schon im ersten Satz der Antwort das Wort Lieferzeiten. Die Branche wurde nach den Zeiten schwacher Nachfrage in den Exportmärkten schlicht von einer Nachfragewelle überrollt, welche sich bis tief in die Zulieferkette auswirkt. Wie in jedem Jahr informierte der ASA-Verband die Fachpresse gegen Ende des Jahres ausführlich über die wirtschaftliche Entwicklung der Märkte sowie die aktuellen Themen in den einzelnen Arbeitskreisen des ASA-Verbandes. Dabei wurde deutlich, dass die Welt der Werkstattausrüstung auch im ablaufenden Jahr wieder ein Stück komplexer geworden ist. Und es galt von stillen Erfolgen zu berichten.

Wirtschaftliche Stärke

Die Mitglieder des Bundesverbands der Hersteller und Importeure von Automobil- und Serviceausrüstungen (ASA) blicken optimistisch auf das Jahr 2012, in welchem der ASA-Verband sein 40-jähriges Bestehen feiern wird. ASA-Präsident Klaus Burger sagte anlässlich des Pressegesprächs für 2012 eine Fortsetzung des guten Geschäftsverlaufs dieses Jahres voraus. Der Absatz von hochwertigen Werkstattausrüstungen in Deutschland, welcher in den vergangenen beiden Jahren stockte, habe seit dem zweiten Quartal 2011 wieder spürbar angezogen. Vielfach komme es auf Grund der hohen Nachfrage zu Lieferengpässen in vielen Produktsparten. Gleich mehrere erwartete gesetzliche Änderungen beim § 29 StVZO, der AU-Richtlinie und die Einführung des neuen Kältemittels R-1234yf würden zu einer nachhaltigen Belebung der Nachfrage nach Werkstattausrüstungsprodukten führen, so Burger. Die gute Situation in Deutschland sieht Burger im direkten Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik in Deutschland, welche zur richtigen Zeit die richtigen Impulse gegeben habe. Während der Auftragsbestand der Branche schon jetzt weit in das zweite Quartal 2012 reiche, hänge die Entwicklung im zweiten Halbjahr stark von äußeren Faktoren, wie der gesamtwirtschaftlichen Lage, sowie inneren Faktoren, wie der Entwicklung der Gesetzeslage, ab. Dies betreffe sowohl den deutschen als auch den europäischen Markt, sagte der ASA-Präsident. Die ausländischen Märkte haben sich positiv für die ASA-Mitglieder entwickelt. In Europa verläuft die Marktentwicklung regional sehr unterschiedlich. So zeigt sich in der Türkei ein stabiles Wachstum, im Nachbarland Griechenland hingegen schrumpft der Markt. Märkte wie der mittlere Osten und Asien zeigen sich von der Konjunktur unbeeindruckt gut. In Nordamerika haben sich die Märkte noch nicht erholen können. In Südamerika sieht der ASA-Präsident hingegen einen deutlichen Aufschwung. Für die Werkstattausrüster gewinnen die Märkte Mittel- und Südafrikas in einigen Regionen wieder zunehmend an Bedeutung.

Geduld zahlt sich aus

Die Abgasuntersuchung (AU) ist für die Werkstätten ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Allerdings ist speziell im Bereich der Dieselmesstechnik der Abstand zum technologischen Stand der aktuellen Automobilgeneration zu groß geworden. Der ASA-Verband engagiert sich bereits seit längerer Zeit intensiv für die Einführung einer empfindlicheren Messtechnik. In diesem Zusammenhang begleitete der Verband einige Studien, welche übereinstimmend zeigen, dass sich nur mit der Endrohrprüfung sicher Aussagen über das Abgasverhalten eines Fahrzeuges treffen lassen. Wie die Studien ebenfalls aufzeigten, sind die OBD-Systeme konstruktionsbedingt nicht in der Lage sämtliche abgasrelevanten Fehler zu detektieren. Konsequent tritt der ASA-Verband daher für die generelle Wiedereinführung der Endrohrprüfung im Rahmen der AU nebst realistischer Anpassung der Grenzwerte ein. Eine generelle Endrohrprüfung war mit dem 4. AU-Leitfaden zugunsten der Abfrage der Readinesscodes des OBD-Systems abgeschafft worden. Ein weiteres Thema ergänzt die Diskussion um die AU: „Obwohl sich die Fahrzeugtechnologie dramatisch verändert hat und die Abgasstandards mittlerweile bei Euro 5 angelangt sind, hat sich an der verwendeten Messtechnik für die Abgasuntersuchung und an den Grenzwerten wenig verändert“, skizziert Harald Hahn, Vorsitzender des ASA-Arbeitskreises Diagnose den Missstand. Als messtechnische Lösung dieses Problems wurde von ASA-Mitgliedern schon vor einigen Jahren die Entwicklung hochempfindlicher Opazimeter zur Serienreife voran- getrieben. Auch zu diesem Themenkomplex wurden Studien durchgeführt und die Tauglichkeit der Geräte bewiesen. Inzwischen hat das Umweltbundesamt (UBA) als unabhängige Institution ebenfalls Messungen durchgeführt und fordert die Wiedereinführung der Endrohrprüfung und ein drastisches Absenken der Grenzwerte für Fahrzeuge mit Partikelfilter.„Die Ergebnisse der UBA-Studie haben weitreichende Folgen und werden sich aller Voraussicht nach auch auf die Gesetzgebung in Deutschland auswirken“, sagt Hahn. Bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig arbeitet man an den Gerätezulassungen der neuen, hochempfindlichen Opazimeter. Der Messaufbau bei der PTB ist fertig, die Zulassung der ersten Geräte wird für 2012 erwartet.

Am 1.10.2011 ist die neue Bremsprüfstandsrichtlinie in Kraft getreten. Bei deren Erstellung war der ASA-Verband involviert. „Die technischen Vorschläge des ASA-Arbeitskreises Prüfstände wurden in der neuen Richtlinie weitgehend berücksichtigt“, berichtet Frank Beaujean, Vorsitzender des ASA-Arbeitskreises Prüfstände. Die Bremsprüfstandsrichtlinie enthält die technischen Vorgaben für Rollen- und Plattenbremsprüfstände wie Rollendurchmesser, Reibwert der Rollen und Platten sowie die Prüfgeschwindigkeit. Um einen Bremsprüfstand für die Durchführung der Hauptuntersuchung gemäß §29 StVZO einsetzen zu können, muss dieser mit der standardisierten Datenschnittstelle asanetwork livestream ausgestattet sein.

Bremsprüfstände mit Schnittstelle

„Die asanetwork livestream Schnittstelle wird künftig vorwiegend von den Prüfingenieuren zur Durchführung der HU benötigt werden“, so Beaujean zur standardisierten Schnittstelle. Die neue Bremsprüfstandsrichtlinie gilt für alle Bremsprüfstände, die seit dem 01.10.2011 neu in Verkehr gebracht werden. Bestehende Prüfstände müssen mit einer Übergangsfrist von zehn Jahren nachgerüstet beziehungsweise erneuert werden. Der Entwurf der neuen HU-Bremsenrichtlinie, welche am 1.4.2012 in Kraft treten soll, sieht wesentliche Änderungen vor. „Die wohl wichtigste Änderung ist, dass man sich bei Fahrzeugen, mit Erstzulassung nach dem 28.7.2011, vom bisher bekannten Ermitteln der Gesamtabbremsung verabschiedet. Stattdessen wird ein neues Bezugswertverfahren eingeführt, das auf Solldaten der Fahrzeughersteller beruht“, erklärt Beaujean.

Eines der aufsehenerregendsten Service-Themen des Jahres 2011 war zweifellos die Einführung des neuen, umweltfreundlicheren Kältemittels R-1234yf. Die eigentlich unspektakuläre Umstellung, die in diesem Jahr beginnen und 2016 abgeschlossen sein sollte, erfuhr durch Umweltverbände und die Publikumspresse eine ungeahnte Aufmerksamkeit. Vor allem der Aspekt der Entflammbarkeit des Kältemittels mit der möglichen Bildung von Flusssäure wurde wochenlang diskutiert. Dem ASA-Verband bescherte das Thema Klimaservice einen neuen Arbeitskreis unter der Leitung von Mark Degenhardt. Für das neue Kältemittel werden neue Klimaservicegeräte benötigt, welche besonders dem Sicherheitsaspekt und erhöhter Präzision Genüge tun. Der VDA hat einen umfassenden Anforderungskatalog für Klimaservicegeräte in Vertragswerkstätten entwickelt, welcher den Freigaben der Automobilhersteller zu Grunde liegt.

R-134a bleibt noch lange im Markt

Zugelassene Geräte sind von mehreren Herstellern gemeldet worden. Aus dem freien Markt wird erst in zwei bis drei Jahren mit einer Nachfrage nach R-1234yf-Klimaservicegeräten gerechnet. R-134a-Klimaservicegeräte werden noch lange zum Werkstattalltag gehören. Mittelfristig wird jede Werkstatt zwei Klimaservicegeräte benötigen.

Die Branchenvereinbarung Abgasabsaugung entstammt als erstes Werk der Kooperation zwischen der DGUV und dem ASA-Verband und entstand im Zusammenarbeit mit dem ZDK. Aus der Broschüre erfahren Werkstätten, wie sie ihre Mitarbeiter vor den Gefahren durch Abgase besser schützen können. „Damit ist es uns gelungen, Betreibern von Kfz-Werkstätten einen umfassenden Leitfaden an die Hand zu geben, der alle Aspekte der Abgasabsaugung beleuchtet: vom Gefährdungspotenzial, über Schutzmaßnahmen bis hin zu aktuellen Vorschriften, die in diesem Zusammenhang zu beachten sind“, sagt Karsten Meinshausen, Vorsitzender des ASA-Arbeitskreises Abgasabsaugung.Das Heft informiert über die Entstehung und Zusammensetzung von Abgasen aus Otto- und Dieselmotoren und beschreibt deren Auswirkungen auf den Menschen. Bernd Reich

▶ Der ASA-Verband hat knapp 100 Mitglieder, welche aktuell knapp 7.500 Mitarbeiter beschäftigen

▶ Die ASA-Mitgliedsunternehmen setzten 2010 rund 850 Millionen Euro mit Waren und Dienstleistungen um

▶ Bremsprüfstände müssen ab jetzt in spätestens zehn Jahren umgerüstet oder erneuert werden

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