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Rückblick IAA Mobility 2023: Spielwiese und Wachstumsfeld

04.10.2023 09:00 Uhr | Lesezeit: 6 min
Samsung Stand IAA Mobility 2023
Fahrzeuge "auf LED" bei Samsung – die Koreaner hatten mit den größten Stand auf der Messe
© Foto: Dietmar Winkler

Auf der IAA Mobility waren die Zulieferer wohl mit die interessantesten Aussteller. Wer sich für die Serientechnik von morgen interessiert, konnte alles über Elektromotoren, Thermomanagement, Softwarelösungen und neue Designs erfahren.

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Kurzfassung: Die Automobilzulieferer stellen sich auf das softwaredefinierte Fahrzeug und E-Mobilität ein. E-Motoren, Batterietechnologie und Thermomanagement heißen die neuen Spielwiesen und Wachstumsfelder der Industrie.

Bei den Zulieferern auf der IAA stand alles im Zeichen der E-Mobilität und Digitalisierung: Continental verkündete eine Partnerschaft mit Google Cloud. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen künstliche Intelligenz (KI) ins Auto bringen. Continental ist damit einer der ersten Automobilzulieferer, der Anwendungen von Google Cloud direkt in Fahrzeugrechner integriert. Mit deren Hilfe können Autofahrer beispielsweise nach dem richtigen Reifendruck für das Fahrzeug bei voller Beladung oder im Urlaub nach Informationen zu Sehenswürdigkeiten auf der Strecke oder beim Ziel fragen. Die zugrunde liegende generative KI stellt die benötigten Informationen zusammen und beantwortet auch Fragen. Die beiden Unternehmen bringen jeweils ihre Expertise in den Feldern Automotive, Software, KI und Cloud-Computing mit in die Partnerschaft ein.

Bei Bosch war neben der Software die passende Hardware ebenfalls zentral, denn das Unternehmen ist als Halbleiter-Hersteller hervorragend aufgestellt. Auf der Messe präsentierte der Zulieferer Lösungen und Technik für das softwaredefinierte Fahrzeug - vom zentralen Fahrzeugcomputer über Cloud-Lösungen und Halbleiter. Allein mit Rechnern für Fahrerassistenz und Infotainment erwartet das Unternehmen 2026 einen Umsatz von drei Milliarden Euro. "Mit unserer Technik realisieren wir das softwaredefinierte Fahrzeug und helfen dabei, es auf die Straßen zu bringen", sagte Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, auf der Pressekonferenz.

Bei ZF stand das Thema E-Mobilität im Vordergrund. Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen, zeigte den anwesenden Journalisten die Neuheiten des Unternehmens. Darunter einen magnetfreien E-Motor, der ohne seltene Erden auskommt und dadurch in der Produktion rund 50 Prozent CO2 einsparen soll. Im Chassis-Bereich präsentierte der Zulieferer neue Brake-by-Wire- und Steer-by-Wire-Systeme, die Bremsen und Lenken ohne Hydraulik ermöglichen und laut Holger Klein eine bessere Performance liefern sollen als konventionelle Systeme.

Steer-by-Wire

Der amerikanische Zulieferer Magna stellte die fünfte Generation seines Frontkameramoduls vor. Dafür liegt nach Unternehmensangaben bereits der Großauftrag für einen europäischen Autohersteller vor, der mehrere Plattformen und Fahrzeugmodelle in unterschiedlichen Regionen in den kommenden Jahren umfasst. Das komplett nach vorne gerichtete Kamerasystem verfügt über ein breites Sichtfeld mit Öffnungswinkeln von 120 Grad horizontal und 48 Grad vertikal. Dies ermöglicht sowohl die Erkennung von über 160 Meter entfernten Hindernissen vor dem Fahrzeug als auch die von seitlichen Objekten wie Ampeln, Einsatzfahrzeugen und einscherenden Fahrzeugen.

Einen interessanten Ansatz zum Laden von E-Autos präsentierte Siemens am Gemeinschaftsstand mit Mahle und Witricity. Die drei Unternehmen wollen das induktive Laden für E-Fahrzeuge realisieren. Auf einer Magnetplatte positioniert lässt sich das Auto mit bis zu elf Kilowatt ohne Kabel laden.

Schaeffler zeigte auf der IAA eine sehr breite Palette an neuen Produkten im Bereich Elektromobilität vor allem in den Bereichen E-Motor, Thermomanagement, Lenkung und neue Lagertechnologie. Da es nicht den einen Einheits-Elektromotor gibt, der für alle Leistungsklassen und Anwendungen funktioniert, entwickelt Schaeff­ler die Motoren mit einer Baukastenstrategie sowohl für den Masseneinsatz als auch für Premiumanwendungen. In diesem Jahr gehen sieben E-Motoren neu in die Fertigung.

Gezeigt wurde in München die erste Hinterachslenkung des Unternehmens für E-Fahrzeuge, die bereits in einem Serienfahrzeug verbaut wird. Durch das neue Lenksystem für die Hinterachse gewinnen die Fahrzeuge im Stadtverkehr an Handlichkeit, bei Spurwechseln an Stabilität und beim Parken an Manövrierbarkeit. Hintergrund ist der oft längere Radstand bei großen E-Fahrzeugen. Schaeffler beschäftigt sich zudem stark mit Schlüsselkomponenten für Steer-by-Wire-Lenksysteme, die ohne mechanische Verbindung auskommen.

Thermomanagement

Der Zulieferer zeigte in München zahlreiche integrierte Thermomanagement-Lösungen - von flexibel einsetzbaren Komponenten über hoch integrierte Thermomanagement-Systeme bis hin zur 4-in1-­E-Achse. Bei der 4-in1-E-Achse werden Motor, Getriebe, Leistungselektronik und das thermische System als Einheit verbaut. Dabei entfallen die zusätzlichen Schläuche und Kabel eines dezentralen Thermomanagements und es geht weniger Energie verloren. Sowohl für die 4-in1-E-Achse als auch als separat verfügbare Komponente entwickelt Schaeffler eine neue Wärmepumpe, die Wärmeenergie aus der Umgebungsluft gewinnt und die Abwärme von Motor, Leistungselektronik und Batterie nutzbar macht. Das Wärmepumpensystem arbeitet mit dem natürlichen Kältemittel Kohlendioxid (R744). Schaeffler sieht zudem noch Potenzial in der Weiterentwicklung von klassischen Radlagern, um die Reibung weiter zu reduzieren: Mit dem Radlager "TriFinity" ist es Schaeffler gelungen, die sonst bei Radlagern üblichen Verluste um mehr als 60 Prozent zu reduzieren.

ElringKlinger präsentierte ebenfalls neue Technologien rund um das Thermomanagement, Batterietechnologien sowie Brennstoffzellen-Lösungen für Nutzfahrzeuge. Zu sehen war ein Performance-Batteriemodul für sehr hohe Leistungen. Der Zulieferer produziert seit über einem Jahrzehnt Systeme, Module und Komponenten für Lithium-Ionen-Batterien für verschiedene Hybrid- und batterieelektrische Fahrzeuge. Die in München gezeigte Immersionskühlung ermöglicht eine hohe elektrische Leistung bei konstanter Temperatur ohne Leistungsverlust. Dabei werden die Batteriezellen direkt von einem Kühlmittel umströmt, das die freigesetzte Wärme effektiv abführt. Ein weiteres Highlight aus dem Bereich der Batterietechnologie ist ein Zellkontaktiersystem der neuesten Generation. Es wird auf den Zellverbund aufgesetzt, verschweißt und übernimmt die Stromführung. Neben den funktionellen Aufgaben des Spannungsabgriffs beinhaltet es auch die Spannungs- und Temperatursensorik. ElringKlinger konnte damit erst kürzlich einen Großserienauftrag der BMW Group gewinnen. Das Brennstoffzellen-Joint-Venture EKPO Fuel Cell Technologies stellte seine Stackmodule "NM12 Single" und "NM12 Twin" aus und gab einen Ausblick auf die nächste Stack-Generation, "NM20". Außerdem zeigte der Zulieferer Produktlösungen aus den Bereichen Electric Drive Units, Dichtungs- und Abschirmtechnik.

BorgWarner präsentierte auf der IAA Mobility in Halle A2 vor allem Produkte im Bereich Elektrifizierung, um den Übergang zur Elektromobilität herauszustellen. Mit der neuesten Generation seiner Siliziumkarbid-(SiC-)Inverter will BorgWarner seine Position als einer der weltweiten Marktführer für 800-Volt-Systeme ausbauen. Die mit dem patentierten Viper-Modul ausgestatteten Inverter ermöglichen bessere Fahrleistungen, längere Batteriereichweiten und kürzere Ladezeiten. BorgWarner zeigt überdies Thermomanagement-Lösungen wie E-Cooler, E-Lüfter und Hochvoltheizer für Elektrofahrzeuge. Außerdem zeigte BorgWarner DC-Ladestationen, Leistungselektronik und Antriebssysteme.

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