Jeder Autofahrer kennt das Geräusch: Ein metallisches Klack, und die Zapfpistole stoppt automatisch den Kraftstofffluss - kein Überlaufen, kein Benzin auf dem Lack. Die Zapfpistole ist weit mehr als nur ein besserer Gartenschlauch: In ihr steckt ein ausgeklügeltes System, das mit einfachem physikalischem Prinzip dafür sorgt, dass der Tankvorgang sicher und sauber abläuft.
Im Kern setzt die Zapfpistole auf einem Unterdruckmechanismus. Am vorderen Teil der Zapfpistole, also an der Tülle, befindet sich eine kleine Öffnung. Diese ist mit einem dünnen Schlauch verbunden, der in das Innere der Pistole führt. Während der Tankvorgang läuft, erzeugt eine kleine Pumpe in der Zapfsäule einen leichten Unterdruck in diesem Schlauch. Solange sich vor der Öffnung in der Tülle Luft befindet, bleibt der Druck stabil und der Kraftstoff fließt.
Wenn der Kraftstoff im Tank bis zur Tülle steigt und die kleine Öffnung umspült, wird die Luftzufuhr unterbrochen. Der Unterdruck im Schlauch steigt an – und löst über eine einfache mechanische Vorrichtung den automatischen Stopp der Zapfpistole aus. Ein Rückschlagventil schließt und blockiert den Hebel. So wird der Tankvorgang unterbrochen, ohne dass Treibstoff überläuft. Dieses Prinzip funktioniert unabhängig davon, ob man Benzin, Diesel oder auch AdBlue tankt, Hauptsache flüssig.
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Die Technik stammt ursprünglich aus den 1930er-Jahren. Der US-Ingenieur Richard C. Corson entwickelte das automatische Abschaltsystem, das seither weltweit zum Standard geworden ist. Mit der wachsenden Zahl an Fahrzeugen und Tankstellen in der Nachkriegszeit wurde die Zapfpistole nicht nur sicherer, sondern auch ergonomischer – mit Griffen aus Kunststoff, Sicherheitsriegeln und Sensoren zur Freigabe durch das Tankstellensystem. Ein Tankwart war nicht mehr nötig – die Befüllung des Autos ist so simpel, dass sie jeder selbst zustande bringt.
Entwicklung: Zapfpistolen mit RFID-Chips
Doch die Entwicklung geht zumindest im Detail noch weiter. Im gewerblichen Bereich oder bei Flottenbetankungen sind Zapfpistolen mittlerweile gerne mit RFID-Chips ausgestattet, die etwa Fahrzeugdaten erfassen oder den Kraftstoffverbrauch dokumentieren können. In Flottenfahrzeugen oder bei Lkw kommt es auf genaue Mengenmessung an – auch dort spielt die Technik in der Zapfpistole eine zentrale Rolle. Die Technik löst auch ein Problem, das bei der gemeinen Tankstelle immer noch virulent ist: das der Fehlbetankung. Zwar verhindert der höhere Durchmesser der Dieselpistole das Einführen in den Tankstutzen eines Benziners, umgekehrt bleibt eine Verwechslung aber möglich.
Letztlich sind die Tage der Zapfpistole aber wohl gezählt. Langfristig werden sich bei den meisten Anwendungen durch Hochdruckkupplungen, Ladesäulen oder induktive Ladepad für Batterie- oder Wasserstoffautos ersetzt. Dennoch bleibt die klassische Zapfpistole ein Symbol für den Verbrennungsmotor und ein Beispiel dafür, wie sich einfache Physik für zuverlässigen Alltagstechnik nutzen lässt.
Technik verstehen - Vom Scheinwerfer zum Elektromotor
