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Entzaubert

21.10.2008 12:02 Uhr
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Motoröl-Lebensdauerfüllung

Lifetime Technologies aus Ismaning bei München behauptet, ein so genanntes Lifetime-Motoröl entwickelt zu haben. In der Sendung "Frontal21" berichtete sogar das ZDF darüber. Inzwischen haben Experten von Castrol das Motoröl analysiert.

Zu Jahresbeginn verunsicherte die ZDF-Sendung "Frontal21" Auto-fahrer mit der Behauptung, Werkstätten und Schmierstoffanbieter würden sie abzocken. Die Erneuerung des Motoröls sei überflüssig, denn es gäbe bereits Öle, die Lebensdauerfüllungen ermöglichen (vgl. asp 2/2008, ab Seite 12). Anbieter derartiger Motoröle ist die Lifetime Technologies GmbH mit Sitz in Ismaning bei München. Später (vgl. asp 6/2008, Seite 21) zu Details dieses Öls befragt, behauptete Andreas Löchter von Lifetime Technologies gar wundersame Dinge über sein Produkt. asp fragte: "Bislang galt, Additive altern und lassen u. a. durch chemische und thermische Einflüsse in ihrer Wirkung nach. Vor allem dieser Umstand erfordert regelmäßigen Ölwechsel. Trifft das für Ihre Pro-dukte nicht zu?" Andreas Löchters Antwort: "Der Eintrag von Kraftstoff und Wasser trägt erheblich dazu bei, dass Additive gecrackt werden. Unsere Öle gehen zum Beispiel weder Verbindungen mit Kraftstoff noch mit Wasser ein." Nachfrage von asp: "Wie kann das sein? Bitte erläutern Sie das." Nochmal Andreas Löchter: "Für Lifetime-Motoröle wird nur ein spezielles Grundöl verwendet. Die eigentliche Besonderheit ist jedoch die Auswahl der Additive und das Blend-Verfahren, mit dem die Additive produziert werden."

Wunderelixiere? Standardöle

Kurzum: Lifetime Technologies kauft bei "üblichen Quellen, bei denen sich auch andere Anbieter bedienen können", gibt ein paar besondere Additive dazu und bietet die Motoröle als Lebensdauerfüllungen an, wobei "Lebensdauer ist, so lange Motor oder Getriebe ihren Dienst tun" (O-Töne Löchter in asp 6/2008).

Zwischenzeitlich analysierten Spezialisten der BP-Marke Castrol das angebliche Lebensdauer-Motoröl. Das Ergebnis liegt asp exklusiv vor. Zunächst Formula 5W-40, beworben als vollsynthetisches Motoröl, welches alle Anforderungen der Autohersteller übertrifft. Laut Castrol handelt es sich dabei um ein Standardöl. Wörtlich: "Die Alterungsreserve (TBN) liegt im typischen Bereich dieser Qualitätsebene. Der (errechnete) Sulfatascheanteil aus den Aschebildnern im Additivpaket beträgt 1,2 Prozent und ist somit ebenfalls Standard."

Zweites analysiertes Produkt: Lifetime Skill 5W-30, laut Anbieter ein vollsynthetisches Öl für Otto- und Dieselmotoren, aschearm und abgestimmt auf die VW-Normen 50400 und 50700. Resultat: "Die angegebene Viskositätsklasse SAE 5W-30 wird im Kältetest bei -30 °C mit Ach und Krach eingehalten. ... Der (errechnete) Sulfatascheanteil von 1,24 Prozent ist von Aschearmut weit entfernt und führt die Aussagen bezüglich VW-Normen und Schonung von Abgasnachbehandlungs-systemen ad absurdum. Gestützt wird der Rechenwert durch die für Low-SAPS-Öle untypisch hohe Alterungsreserve (TBN). ... Keinesfalls LongLife III. Zusammen-fassend stellen beide Öle keine Wunder-elixiere, sondern Standardöle in unterschiedlichen Viskositätsklassen dar."

Peter Diehl

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KOMMENTARE


Quer Denker

26.10.2017 - 10:59 Uhr

Gute IdeeIch mache den Bock zum Gärtner.Nach dem Motto "qui bono" sollte es niemanden wundern, dass ein Unternehmen welches vortrefflich vom regelmäßigen Verkauf (Ölwechsel) seines Produktes lebt, umsatzschädliche Konkurenz schlecht macht.Geht auf die Seite von Mathy. Seit 1994 durchgängig durch Institute wie TÜV, Dekra, usw. auf Wirksamkeit geprüft, erhöhen die Zusätze die Lebensdauer und reduzieren Emmision und Verbrauch.


Otto Normalverbraucher

13.03.2020 - 06:30 Uhr

Es war völlig klar und zu erwarten, dass das Aufgebot an Anwälten der Öl-Lobby die Richter dazu 'ermuntern' konnten zu ihren Gunsten zu entscheiden. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass deren Öl perfekt ist. Ich habe seit 2005 in meinem MB A160 noch immer das gleiche Lifetime-Öl und es hat noch die annähernd gleiche Reinheit und Viskosität. Das nennt man "Streisand-Effekt". Gerade wenn eine Lobby gegen eine Technologie opponiert, kann man sich zu 99.9% sicher sein, dass diese Alternative perfekt ist. Es ist auch klar, dass man keine nachweisbaren Ergebnisse vorlegen kann. Wenn ich heute eine Entwicklung präsentiere, kann ich nicht gleich 20-jährige Forschung nachreichen. Zudem gibt es keinen Datumsstempel auf den Öltropfen. Wie will man das belegen, wenn unabhängige Institute gar nicht unabhängig sind?! Je nach Preis liefern alle die gewünschten Daten oder sie werden ebenso fertig gemacht. Man muss schon dumm wie Brot sein um diese einfachen Tatsachen nicht zu kapieren. :o)


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