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Thermografie-Scanner: Der Blick unters Blech bei Oldtimer und Gebrauchtwagen

15.11.2022 07:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Thermografie-Scanner: Der Blick unters Blech bei Oldtimer und Gebrauchtwagen
Unterschiedliche Materialien geben unterschiedliche Verläufe beim Thermo-Scan wieder.
© Foto: SVS Sach-Verständigen Stelle

Die Sach-Verständigen-Stelle (SVS) aus Frankfurt schaut mit dem 360-Grad-Fahrzeug-Scanner ganz genau hin: patentiert, präzise, günstig - für Gebrauchtwagen wie für teure Oldtimer.

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Forensiker kennt man eigentlich nur aus dem Fernsehen, aber auch im mobilen Leben können Spurensucher eine Hauptrolle spielen, vor allem dann, wenn das Objekt hochpreisig ist - so wie im Fall von Oldtimern. Hier genauer und tiefer unter den Lack zu schauen, gehört zu den Kernaufgaben der SVS aus Frankfurt. Als technische Hilfe dafür dient ein spezieller aktiver Thermografie-Scanner.

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Dessen durchdringender Blick auf den Träger eines H-Kennzeichens gibt nicht nur Rückschlüsse in Bezug auf die Originalität des Probanden, sondern auch auf etwaige Vorschäden und Reparaturen. Bei diesem Anwendungsfall spricht der Anbieter vom Classic-Car-Check. Hierbei wird die Grundsubstanz des Fahrzeuges überprüft. Neben dem Wärmebild des Scanners sorgt optional ein Endoskop für den Blick in die sonst nicht einsehbaren Hohlräume und an die Rahmenteile sowie in den Motor, ins Getriebe und sogar in den Fahrzeugtank.

Der Proband - Baujahr 1933 - fährt unter den Scan-Aufbau.
© Foto: SVS Sach-Verständigen Stelle

Bei den "normalen" Gebrauchten reicht bereits ein kostengünstiger Basis-Car-Check aus, um die Zustandsbeschreibung der "Unfallfreiheit" validieren zu können und Fragen zu klären, ob ein Unfall vorlag, wie groß der Schaden war und ob dieser bereits repariert worden ist - und zwar sach- und fachgerecht. Auch kann so nachvollzogen werden, ob etwa ein neuer Kotflügel verbaut oder ob der alte einfach instandgesetzt wurde. Diese Validierung ist möglich, da mittels der hier verwendeten aktiven Thermografie nicht nur punktuell Teilbereiche des Fahrzeugs, sondern die komplette Fahrzeugkarosserie erfasst werden, wie die Hessen betonen.

Das Bild dafür liefert eine Infrarotkamera, die farblich zeigt, wie unterschiedliche Materialien verschiedenartig Wärme aufnehmen und zeitlich verzögert abgeben. Technisch geht es so: Extrem helle Blitzeinheiten sorgen für die nötigen Wärmeimpulse auf der Karosserie. Um einen noch tieferen Blick auf die Struktur werfen zu können (wie im Fall der Oldtimer-Begutachtung), werden im Anschluss wahlweise Halogenlampen für eine Langzeiterwärmung (zwölf Sekunden) aktiviert. Dieses von ThetaScan aus Dinslaken patentierte Lösung wird Kombipulsverfahren genannt.

Motorhaube und Dach werden erwärmt und thermofotografiert.
© Foto: SVS Sach-Verständigen Stelle

In Frankfurt steht seit Sommer nun der erste 360-Grad-Thermografie-Fahrzeug-Scanner, wie SVS-Geschäftsführer Michael Ernst berichtet. In zehn Minuten scannt der Roboterarm fahrzeugspezifisch die einzelnen Karosseriebereiche ab - zusätzlich geht der Blick noch auf das Dach und die Motorhaube. So entsteht ein rechtssicheres Fahrzeuggutachten. Der komplette Scan kostet 225 Euro, der einfache (ohne den Einsatz der Halogenlampen für das tiefergehende Wärmebild) ist für 150 Euro (jeweils netto) zu haben.

Früher war der komplette Fahrzeug-Scan deutlich aufwendiger (ca. 2,5 Stunden) und teurer (500 Euro). Da die insgesamt ein Dutzend Experten der SVS auch mal beim Kunden vor Ort ein Fahrzeug inspizieren müssen, gibt es auch die abgespeckte Mobilversion der Forensikeinheit, um Licht ins Dunkel zu bringen.


Das Thema Schadenerfassung, wie im Fall des Thermo-Scanners bei SVS, beschäftigte auch die Deutsche Automobil Treuhand (DAT), allerdings im Kontext der Digitalisierung. Denn neben der Reparaturarbeit am Objekt gilt es, viele Daten zu erfassen, auszuwerten und zu teilen. Wenn dies vom Auftraggeber selbst angestoßen wird, indem er Daten erfasst, dann nennt sich dies Self-Service - wie in manchen Restaurants. Die DAT fragte in ihrem periodischen Report Pkw-Halter nach ihren Erfahrungen mit der Schadendokumentation via Smartphone oder Fotoapparat. Immerhin ein gutes Fünftel (19 Prozent) gab an, einen Unfallschaden selbst dokumentiert zu haben.

Im Kreis der bis 29-Jährigen war es bereits jeder vierte (25 Prozent). Neuwagenbesitzer zücken übrigens öfters das Handy. Während Halter von Pkw jünger als drei Jahre zu 22 Prozent den Self-Service durchführen, sind es bei Haltern älterer Fahrzeuge (acht Jahre und älter) gerade mal 16 Prozent. Fragt man die Fahrer, ob sie sich diese digitale Fingerübung zutrauen würden, sagen rund 60 Prozent: Ja. Gerade Vielfahrer (über 30.000 km pro Jahr) sind dazu bereit, wie die 69 Prozent belegen, die der DAT-Report hier ausweist. Die Fuhrparkmanager werden dies wohlwollend zur Kenntnis nehmen.



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