Erst im vergangenen Jahr hat Nissan seinen Qashqai neu designt, er kommt jetzt sehr modern und auch etwas massig daher. Am äußeren Erscheinungbild ändert sich für das Modelljahr 2026 nichts, unter der Haube tut sich dafür Einiges, auch wenn es dort nicht sofort ins Auge fällt. Der Dreizylinder-Benzinmotor mit 1,5 Litern Hubraum sieht genauso aus wie das Aggregat, das bisher montiert wurde. Und dennoch ist er, wie Nissan behauptet, völlig neu.
Und das stimmt: Der neue Benziner treibt nicht direkt die Achsen des Autos an, sondern fungiert als Range-Extender für den Elektromotor. Die gesamte Antriebseinheit findet Platz in einem gemeinsamen Gehäuse, was die Virbationen verringert und rund 28 Kilogramm Gewicht spart. Die Kraft des Verbrenners geht entweder direkt an den E-Motor oder in eine - wie bisher 2,1 kWh kleine - Lithium-Ionen-Batterie. Dieses Konzept spart Nissan Getriebe und Kupplung, die Antriebseinheit insgesamt wurde kleiner und leichter. Der Wirkungsgrad des Vebrenners wurde verbessert und die Drehzahl gesenkt, was zusammen mit einer besseren Dämmung für mehr Geräuschkomfort sorgen soll. Und natürlich für geringeren Verbrauch.
Nissan Qashqai: 4,5 Liter auf 100 Kilometer
Der neue begnügt sich mit 4,5 Litern auf 100 Kilometer (WLTP), bisher genehmigt sich der Hybrid-Qashqai einen guten Liter mehr. Oder, wie es Nissan beschreibt: "Ergebnis aller Änderungen ist, dass der Nissan Qashqai mit dem neuen e-Power Antrieb im Vergleich zur aktuellen Generation einen um 16 Prozent niedrigeren Kraftstoffverbrauch unter realen Bedingungen und einen um 14 Prozent niedrigeren Kraftstoffverbrauch auf der Autobahn aufweist. Die CO2-Emissionen sinken von 116 auf 102 g/km, was eine Reduzierung um zwölf Prozent im Vergleich zur aktuellen Version des Nissan Qashqai bedeutet." Im Vergleich mit Toyota Corolla Cross, Renault Austral oder Peugeot 3008 erweist sich der Nissan als Klassenprimus.
Nissan Qashqai E-Power Facelift

Allerdings gilt es, wie immer, auf das Kleingedruckte zu achten. Der neue Antrieb bietet mit 151 kW/205 PS anstatt bisher 140 kW/190 PS zwar mehr Leistung aber nur im Sportmodus. Im Normalbetrieb, für den die Verbräuche errechmet wurden bleibt es bei der alten Leistung. Den Verbrauch für den Sportmodus reicht Nissan später nach.
Im Fahrbetrieb fällt vor allem das im Vergleich zum aktuellen Modell wesentlich angenehmere Geräusch im Innenraum auf. Hier zeigt der Qashqai keinerlei Anzeichen seines früheren Rabaukentums wie zu Zeiten, als es ihn noch mit Allradantrieb für mittelschweres Gelände gab. Wie so viele SUVs ist er zur Limousine geworden, die auch Komfortansprüchen genügen möchte. Das zeigt sich beispielhaft im neuen Infotainmentsystemm das auch längere Fahrten angenehm macht - auch wenn die 1.200 Kilometer Maximalreichweite, die Nissan angibt, etwas weit hergeholt erscheinen. Die optischen Retuschen für das neue Toppmodell der Reihe beschränken sich auf die Spiegelklappen, die nun einteilige Frontschürze und die serienmäßigen 17-Zoll-Felgen.
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Ansonsten können vor allem die akustischen Bemühungen der Nissan-Ingenieure gefallen. 5,6 dB ist der neue leiser als der aktuell verkaufte Qashqai, eine Lautstärkeminderung, sich vor allem auf der Autobahn bemerkbar macht. Fahrwerk und Lenkung bleiben unverändert, was bedeutet, dass der Qashqai seine Insassen nicht darüber im Unklaren lässt, ob eine Querfuge (Rumpeln) oder ein "sleeping policeman" (Schaukeln) überfahren wurde.
Zum Preis des Neuen, der ab Herbst 2025 bestellt werden kann, hält sich Nissan Deutschland noch sehr bedeckt. Das Vorgängermodell kostet, ohne Extras, 38.900 Euro. Soll der Qashqai E-Power, der im Mai laut der Zahlen des Kraftahrtbundesamts die Zulassungszahlen im Segment der SUV Vollhybriden anführte, sich weiterhin gut verkaufen, sollten die Marketingexperten die 40.000-Euro-Marke nicht reißen.
Nissan will der mit dem neuen Qashqai E-Power zeigen, dass Hybrid eine Übergangstechnologie ist und für sie die Reise eindeutig in Richtung E-Antrieb geht.