Die Diskussion über die Gefährlichkeit des neuen Klimaanlagen-Kältemittels R-1234yf (wir berichteten) verstummt nicht. Der Berufsverband Feuerwehr hat vergangene Woche ein vorläufiges Verbot der Chemikalie gefordert, die nach jetzigem Stand erstmals im kommenden Jahr in verschiedene neue Fahrzeugmodelle eingefüllt wird. Der 1. Vorsitzende des Verbandes, Olaf Reichelt, begründete dies gegenüber asp-Online mit der unklaren Gefahrenlage. Es fehle ein transparenter, nachvollziehbarer Test zu den möglichen Gefahren im Fall eines Fahrzeugbrandes. Reichelt betonte, dass er nicht grundsätzlich gegen das neue Kältemittel sei. Die mögliche Gefahr – z.B. die Entstehung der hochgiftigen Flusssäure bei Abbrand der Stoffmischung – müsste allerdings klar kommuniziert werden. Da er diese Informationen in den vergangenen Wochen und Monaten nicht eindeutig erhalten habe und ihm aus dem Bundesverkehrsministerium (BMVBW) nach einer entsprechenden Anfrage Verständnis für seine Sorgen entgegengebracht worden sei, habe er sich zum Schritt an die Öffentlichkeit entschlossen. Das Ministerium selbst scheint allerdings keine weitergehenden Informationen zu den möglichen Folgen für Insassen, Ersthelfer und Einsatzkräfte beim Brand eines mit R-1234yf befüllten Fahrzeugs zu haben. Bei der Beantwortung eines Fragenkatalogs, den asp-Online nach Berlin gesendet hat, müsse man das Bundesumweltministerium beteiligen, teilte eine Sprecherin des BMVBW am Freitag mit. DFV: Keine Änderung der Position Beim Deutschen Feuerwehr Verband (DFV) sieht man derzeit keine Veranlassung, die bereits vor längerer Zeit getroffene Risikoeinschätzung zu R-1234yf zu ändern. In dem asp vorliegenden Positionspapier aus dem Frühjahr wird der Einsatz des Kältemittels als sicher für Insassen und Rettungskräfte bezeichnet (asp berichtete in Heft 7/2011). Dies gelte nach wie vor, betonte Verbandssprecherin Silvia Darmstädter gegenüber unserer Redaktion. Reichelt und sein vergleichsweise kleiner und junger Verband dagegen kritisieren, dass diese Aussagen auf Basis isolierter Laborversuche und nicht durch Praxistests gewonnen wurden. Der Berufsverband Feuerwehr wurde 2007 gegründet und vertritt nach eigenen Angaben derzeit rund 1.500 Mitglieder; insgesamt arbeiten laut Reichelt in Deutschland insgesamt 28.000 Berufsfeuerwehrleute. Der bereits 1853 gegründete DFV sieht sich als der Interessenvertreter für alle Menschen, die sich in Deutschland beruflich oder ehrenamtlich der Brandbekämpfung widmen. Laut Feuerwehr-Jahrbuch 2009 gibt es in Deutschland 25.442 Feuerwehren, unterteilt in 24.410 Freiwillige Feuerwehren, 100 Berufsfeuerwehren, 932 Werkfeuerwehren und 17.663 Jugendfeuerwehren mit zusammen 1.340.077 Aktiven. (ng) asp hat eine Übersicht der mit dem Klimaanlagen-Kältemittel R-1234yf befüllten Fahrzeuge erstellt. Die noch sehr übersichtliche Liste werden wir in regelmäßigen Abständen unter http://www.autoservicepraxis.de/kaeltemittel aktualisieren.
Klimaanlagen-Kältemittel: Diskussion über Brandgefahr flammt neu auf
Innerhalb der Feuerwehr herrscht Uneinigkeit über die Gefährlichkeit von R-1234yf. Während der Berufsverband Feuerwehr ein Verbot fordert, hält der Deutsche Feuerwehr Verband die Chemikalie nicht für gefährlicher als das bisherige Kältemittel R134a.