Sie sind winzig, sie sind cool und sie würden sich auch im Straßenbild unserer vom Dauerstau geplagten Metropolen gut machen: Wer auf dem Weg zur Japan Mobility Show oder später im Big-Sight-Gelände die vielen Kei-Cars sieht, würde manche davon am liebsten einpacken und gleich mit nach Hause nehmen. Und bei ihrem knappen Format und geringen Gewicht müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn die nicht sogar ins Handgepäck passen würden. Doch leider Pech gehabt: Neuheiten wie der nächste Daihatsu Copen oder der Honda Super-One werden den europäischen Kunden erst einmal vorenthalten. Und das sind nicht die einzigen Autos, die auf der Messe unbefriedigte Begehrlichkeiten wecken. Auch bei den SUV und den Vans haben die Japaner ein paar spannende Neuheiten, die sie bedauerlicherweise lieber für sich behalten. Dabei würden wir uns diese fünf Local Heros lieber heute als morgen auch bei uns wünschen.
Daihatsu Copen: Wirbelwind für die Westentasche
Gegen ihn ist selbst der Mazda MX-5 ein ausgewachsenes Auto und ein BMW Z4 fast schon riesig. Kein Roadster ist so klein und knackig wie der Daihatsu Copen. Kein Wunder, dass der Zweisitzer nicht nur in Japan eine große Fangemeinde hat. Die war entsprechend geschockt, als die Toyota-Tochter für nächstes Jahr das Ende des Bonsai-Roadsters angekündigt hat – und atmet jetzt erleichtert auf, weil nun die dritte Generation gesichert ist. Und auch wenn Daihatsu noch nichts zum Motor sagt, lässt ein technisches Detail aufhorchen: Zum erstenmal sprechen die Japaner von Heckantrieb, was noch mehr Fahrspaß vermuten lässt. Offiziell ist und bleibt der Copen erstmal ein rein japanisches Vergnügen, erst recht, nachdem sich Daihatsu aus Europa längst abgemeldet hat. Doch anderseits sortiert Toyota seine Markenfamilie gerade neu und könnte dem Zweisitzer so wieder den Weg in die Welt ebnen. Schließlich sind die Cabrio-Zulassungen überall auf dem Globus rückläufig, so dass die Japaner vielleicht ein paar Stückzahlen aus dem Westen gerne mitnehmen.
Toyota Land Cruiser FJ: Kommando coole Kante
Der Land Cruiser ist Legende – und weltweit eine feste Größe im Toyota-Programm. Einziger Haken: Als ernsthafte Geländewagen ist er nicht nur groß, sondern auch teuer und deshalb für viele Fans unerreichbar. Immer wieder hat Toyota darum für einzelne Regionen kleinere und bezahlbarere Ableger entwickelt, die wie der FJ Cruiser in den USA selbst Kultstatuts erlangt haben. Nur Europa ist dabei immer leer ausgegangen. Wenn’s dumm läuft, wird das auch diesmal so kommen. Denn aktuell ist der neue FJ allein für Asien, Mittel- und Südamerika vorgesehen. Dabei würde kantig-coole Kraxler gut auch zu uns passen. Schließlich ist er rund 35 Zentimeter kürzer als das Original und sieht obendrein noch ein bisschen moderner aus. Vor allem aber hat er deutlich mehr Charakter als etwa ein RAV4 und genau wie der neue Defender oder die kommende Baby-G-Klasse das Zeug zum Designstatement. Nur am Antrieb müssten sie wohl noch ein bisschen was machen für den Export. Denn ein 2,7 Liter großer Vierzylinder mit gerade mal 163 PS passt bei uns nicht mehr so recht in die Zeit. Aber wem, wenn nicht dem Hybridweltmeister Toyota, sollte da keine Lösung einfallen.
Nissan Elgrand: Ein Traum von Raum
Bei uns haben sie nach wie vor ein eher nüchternes Image und gelten oft als hübsch gemachte Nutzfahrzeuge. Doch in Asien stehen Vans seit je her hoch im Kurs, weil sie auch unterwegs so etwas wie Privatsphäre und Rückzugsort bieten und weil es etwa in Tokio überall so eng zugeht, dass die Japaner wenigstens im Auto mal im Raum schwelgen wollen. Nissan hat in diesem Segment lange eine große Rolle gespielt, dann aber die Zügel schleifen lassen. Doch jetzt melden sich die Japaner nach 14 Jahren mit einem neuen Elgrand zurück. Der sieht mit seinem beleuchteten Kühlergrill auch in der Serie so futuristisch aus, als sei er noch eine Designstudie und beamt zum Beispiel den VW ID.Buzz direkt ins Museum und die Mercedes V-Klasse gleich mit. Dazu gibt’s dank e-Power-Antrieb elektrisches Fahren ohne Laden, ein wohnliches Innenleben mit reichlich Hightech freihändiges Fahren im Stadtverkehr und auf der Autobahn. Für Handel und Handwerk mag der Elgrand viel zu schade sein, aber als Pampersbomber wäre der auch bei uns perfekt.
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Toyota Century SUV: Cullinan können wir auch
Zwar war Century bis vor kurzem eine hoffnungslos verknöcherte Traditionsmarke, die allein für die heimische Elite eine betont klassische Stufenhecklimousine im XXL-Format gebaut hat. Doch schon bevor der edelste Toyota-Ableger die Messegäste mit einem SUV-Coupé und der globalen Kampfansage an Rolls-Royce & Co geschockt hat, haben sich die Japaner ein wenig dem Trend geöffnet – und ein klassisches SUV aufgelegt. Ähnlich groß und fast genauso gezeichnet wie der Cullinan, fährt es mit einem über 400 PS starken Plug-In-Hybrid und wäre bei uns die Idealbesetzung für alle Geltungssüchtigen, denen schon jetzt zu viele große Geländewagen aus England herumfahren – egal ob nun mit Rolls-Royce-Logo, Bentley-Badge oder Land-Rover-Lettern. Wer weiß, vielleicht werden deren Wünsche sogar bald erhört. Denn wenn es Toyota ernst meint mit dem Export von Century, dann müssen sie alle Modelle global anbieten und nicht nur den neuen Blickfang aus dem Big-Sight-Messezentrum.
Honda Super One - der Wunderwürfel
Er ist eines der coolsten Kei-Cars dieser Saison. Denn der Honda Super One ist nicht nur klein und knackig, sondern lässt auch die Muskeln spielen. Nicht umsonst haben die Japaner den Wunderwürfel in ein Tuning-Kit mit dicken Backen und breiten Schwellern gesteckt. Und weil nur wegen des E-Antriebs nicht auch der Spaß auf der Strecke bleiben soll, gibt’s einen Fake-Sound und sogar ein simuliertes Doppelkupplungsgetriebe ähnlich wie im neuen Prelude. Zwar sind Kei-Cars eine rein japanische Angelegenheit, doch macht Honda die Tür nach Europa schon mal einen spaltweit auf: Wenn der Super One im nächsten Jahr in Serie geht, soll er auch in England angeboten werden. Wenn dann noch jemand das Lenkrad umbaut, könnte es auch diesseits des Kanals klappen.