Insolventer Zulieferer: Chinesischer Investor will Kiekert behalten

02.10.2025 09:44 Uhr | Lesezeit: 2 min
Werksgelände der Kiekert AG in Heiligenhaus
Stammwerk der Kiekert AG in Heiligenhaus
© Foto: picture alliance / blickwinkel/H. Blossey | H. Blossey

Erst vor einer Woche ordnete ein Gericht ein vorläufiges Insolvenzverfahren über den Fahrzeugschloss-Hersteller Kiekert an. Jetzt hat sich der chinesische Eigentümer gemeldet.

"Lingyun beabsichtigt, an Kiekert AG sowie Kiekert Holding GmbH festzuhalten, die Insolvenzgründe zu vermeiden und dass sämtliche Insolvenzgläubiger befriedigt werden", teilte die chinesische Firma mit. Von den Insolvenzanträgen sei Lingyun "vollkommen" überrascht worden. Man habe davon erst aus den Medien erfahren.

Das Amtsgericht Wuppertal hatte vor einer Woche ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet. Die Insolvenz sei die Konsequenz daraus, "dass der chinesische Gesellschafter keine weiteren Mittel bereitgestellt und seine finanziellen Verpflichtungen im dreistelligen Millionenbereich nicht erfüllt hat", hieß es in einer Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters Joachim Exner. "Der von Sanktionen betroffene Gesellschafter verwehrt uns den Zugang zu wichtigen Märkten und Finanzierungen, was unsere Geschäftstätigkeit erheblich gefährdet", hatte Kiekert-Vorstandschef Jérôme Debreu erklärt.

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Ziel des Managements sei der Ausstieg des chinesischen Gesellschafters. Dies sei entscheidend, um das Wachstum zu beschleunigen und die 168-jährige Geschichte von Kiekert als systemischen Zulieferer der Automobilindustrie fortzusetzen. 

Lingyun: Schon immer auf Kiekert stolz gewesen 

Lingyun erklärte nun: "Kiekert bleibt ein deutsches Traditionsunternehmen, auf das wir schon immer stolz gewesen sind." Man strebe an, Schaden von den Gläubigern abzuwenden, Liquidität bereitzustellen, die Insolvenzgründe zu beseitigen und die langfristige Zukunft von Kiekert zu sichern. Seine Absichten habe Lingyun unter anderem gegenüber dem Gericht, dem vorläufigen Insolvenzverwalter sowie zentralen Gläubigern klargestellt. 

Exner hatte vergangene Woche erklärt, dass der operative Geschäftsbetrieb an allen Standorten regulär weiterlaufe. Die Löhne und Gehälter der 700 Mitarbeitenden in Deutschland sind demnach über das Insolvenzgeld bis einschließlich November gesichert. Die ausländischen Tochtergesellschaften der Kiekert AG in Europa, Asien und Nordamerika sind laut Exner von dem Verfahren nicht betroffen.

Kiekert ist nach Angaben des Insolvenzverwalters Weltmarktführer für Kfz-Schließsysteme. Laut Exner beschäftigt die Unternehmensgruppe insgesamt 4.500 Menschen. Kiekert gilt als Erfinder der modernen Zentralverriegelung. 2012 war das Unternehmen von Lingyun übernommen worden.

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