Der Markt für Young- und Oldtimer bleibt für Kfz- sowie K&L-Betriebe weiterhin interessant. Das Potenzial für entsprechend spezialisierte Werkstätten wächst in den kommenden Jahren. Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie, die das Marktforschungsunternehmen Wolk & Nikolic zusammen mit den Verbänden VDA, VDIK, ZDK und weiteren Partnern der Automobilwirtschaft durchgeführt hat. Für die Studie hatten die Initiatoren insgesamt 2.254 Interviews mit Halterinnen und Haltern von Old- und Youngtimern durchgeführt. Im Rahmen einer Branchenbefragung flossen zudem die Antworten von 103 Autohäusern und Freien Werkstätten mit Classic Engagement ein sowie von 38 Branchenexperten, darunter Vertreter aus dem Handel sowie Kfz-Sachverständige.
Das gesamte Marktpotenzial für Oldtimer (Reparatur, Wartung, Karosserie/ Lack, Reifen) liegt bei ca. 3,5 Milliarden Euro. Hinzu kommen ca. 4,5 Milliarden Euro für den Bestand an Youngtimern. Durchschnittlich geben Halter von Oldtimern 2.200 Euro pro Jahr für Wartung, Reparatur Restaurierungsarbeiten und Karosserie & Lackarbeiten an ihren Fahrzeugen aus. Damit liegen die Ausgaben pro gefahrenen Kilometer bei Oldtimern über 90 Cent.
Auch wenn der Zuwachs bei den etwa 1,45 Millionen zugelassenen Oldtimern (Pkw 30 Jahre und älter) im letzten Jahr etwas geringer ausfällt, sei die Branche laut Wolk & Nikolic optimistisch: "Der Markt bleibt in den nächsten fünf bis sieben Jahren stabil und verändert sich weiter hin zu preiswerteren Volumenfahrzeugen. Die weitere Entwicklung ist auch abhängig von der politischen Debatte und der Teileversorgung", so Wolk & Nikolic-Geschäftsführer Zoran Nikolic.
Teile-Verfügbarkeit als Herausforderung
Die je nach Fabrikat teilweise sehr schlechte Verfügbarkeit von Ersatzteilen ist eine große Herausforderung für Classic-Werkstätten. Dies gilt insbesondere für Elektronik- und Karosserieteile. Die Verfügbarkeit von Wartungsteilen sehen 87 Prozent der befragten Werkstätten aber weiterhin als gut oder sehr gut an. Die Teileverfügbarkeit ist stark abhängig vom Fabrikat: Die Marken Porsche, Mercedes, VW und BMW werden von den Werkstätten bezüglich der Teileversorgung mehrheitlich noch als gut oder sehr gut beurteilt.
Die Studie zeigt noch weitere Herausforderungen für die Branche. So sind Fahrzeughalter im Schnitt bereits über 60 Jahre alt. Es kommen aber auch jüngere Fans mit Autos der 1990er- und 2000er-Jahre nach. Dadurch wird die Szene jünger und digitaler. Aufmerksamkeit brauche in Zukunft das Thema Fachkräftemangel, wie die Befragung zeigt: Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, muss vor allem der Wissenstransfer neu organisiert werden, ältere Betriebsinhaber müssen Unternehmensnachfolge und Know-how-Erhalt frühzeitig organisieren.
- Ausgabe 10/2025 Seite 038 (503.2 KB, PDF)