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Chinesischer Autobauer: Changan kommt, um zu bleiben

24.06.2025 07:12 Uhr | Lesezeit: 3 min
Changan-Werk in Chongquing
Changan-Werk in Chongquing.
© Foto: Auto-Medienportal

Der chinesische Autobauer will kräftig expandieren. In Europa plant Changan mittelfristig mit 200 Händlern. Bis 2030 soll die Zahl auf 1000 Stützpunkte steigen.

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Vor 24 Jahren startete in der italienischen Designmetropole Turin ein Unternehmen, das damals von den etablierten europäischen Marken schlicht nicht zur Kenntnis genommen wurde. Der chinesische Staatskonzern Changan eröffnete damals sein Designzentrum in der Fiat-Heimat, weil das Unternehmen eine eigenständige Formensprache entwickeln und nicht wie seine chinesischen Mitbewerber europäische Modelle kopieren wollte.

2010 folgte, ebenfalls weitgehend unbeobachtet von der Branche, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum im britischen Nottingham. Inzwischen ist das Entwicklungsnetzwerk auf zehn Standorte in sechs Ländern gewachsen. In der chinesischen Marke steckt also viel Europa. Nun bringt sie auch ihre ersten Fahrzeuge auf den Markt.

"Europäische Talente haben einen unschätzbaren Beitrag für die Entwicklung von Changan geliefert", blickt Changan-CEO Zhu Huarong auf die Entwicklung der Marke. Mit dem Automobilbau hatte das Unternehmen 1984 mit einem Microcar angefangen und 2001 begonnen, elektrifizierte Fahrzeuge auf den Markt zu rollen. Das erste Changan-Modell wurde im Jahr 1991 exportiert.

Mit einer Geschichte von rund 40 Jahren gehört der Konzern aus Chongquing zu den älteren chinesischen Herstellern, und nun steht der Start in Europa auf dem Programm. Allerdings reicht die Geschichte des Unternehmens bis zum Jahr 1862 zurück, als die Changan Machinery Factory als Waffen- und Munitionsfabrik in Chongqing gegründet wurde. Heute ist die Stadt mit 31 Millionen Einwohnern die größte und gleichzeitig unbekannteste Millionenmetropole der Welt.

"Wir arbeiten hier meistens zwölf Stunden am Tag"

Chefdesigner mit Sitz im Vorstand ist inzwischen der langjährige Volkswagen-Chefkreative Klaus Zyciora. An ihn berichten die drei Designzentren in Italien, Japan und China. "Hier geht alles viel schneller als in Europa. Die Designer haben mich als direkten Ansprechpartner im Vorstand und müssen nicht wie sonst üblich an den Entwicklungsvorstand berichten", erklärt Zyciora den Unterschied zum Alten Kontinent.

"Unser Ziel ist es, die Zeit von der ersten Skizze bis zum Serienmodell auf 16 Monate zu verkürzen. Aktuell liegen wir im Durchschnitt bei 24 Monaten." Die Ausrichtung des Changan-Design ist dabei genau definiert. "Wir wollen keine Kopie, sondern ein Original."

Für Zyciora eröffnete sich in China eine vollkommen neue, digitalisierte Welt. "Ich habe keinen Schlüssel mehr für meine Wohnung, und Bargeld kenne ich auch nicht mehr. Hier geht alles über Apps, und diese Welt wollen die chinesischen Kunden auch in ihren Autos wiederfinden." Allerdings hat das chinesische Entwicklungstempo auch seinen Preis. "Wir arbeiten hier meistens zwölf Stunden am Tag", erklärt der Designer.

Changan: 60 neue Modelle in wenigen Jahren

Für seine Expansionspläne hat Changan einen genau definierten Plan. Bis zum Jahr 2028 will die Marke weltweit in allen wichtigen Märkten vertreten sein, und im Jahr 2030 soll die Produktion auf fünf Millionen Automobile steigen, drei Millionen davon mit Elektroantrieb. "1,5 Millionen Modelle sollen außerhalb Chinas abgesetzt werden", blickt Zhu Huarong in die Zukunft. In Europa plant Changan mittelfristig mit 200 Händlern. Bis 2030 soll die Zahl auf 1000 Stützpunkte steigen.

Der Drang auf neue Märkte hat auch seine Ursache in einem erbitterten Preiskampf, den sich die chinesischen Hersteller auf ihrem Heimatmarkt liefern. In den nächsten fünf Jahren sind insgesamt 60 neue Modelle, davon 50 mit Elektroantrieb, geplant. Für diese Expansion entsteht in Chongqing gerade ein neues Designzentrum mit einer Fläche von 55.000 Quadratmetern, das im kommenden Jahr eröffnet werden soll.

Changan: Modernste Fertigung

Die Changan-Modelle werden in Chongqing in einer neuen, weitgehend digitalisierten Fabrik produziert, die in 352 Tagen entstand und für die Produktion von 280.000 Automobilen ausgelegt ist. Durch die Digitalisierung werden die Produktionskosten nach Changan-Angaben um 20 Prozent reduziert. Die Energie wird zu 19 Prozent von einer 260.000 Quadratmeter messenden Photovoltaik-Anlage mit einer Kapazität von 36 Megawatt geliefert. In der Fabrik werden die Modelle Avatr 07, Deepal S05 und Changan E07 produziert. In der blitzsauberen Produktion spielen Menschen nur noch eine Nebenrolle.

Für den Marktstart in Europa mit den drei Marken Changan, Deepal und dem Premiumangebot Avatr denkt Zhu Huarong eher langfristig, um Vertrauen in die Marke aufzubauen. Gleichzeitig plant das Unternehmen, insgesamt 20 Fabriken außerhalb Chinas aufzubauen, von denen neun bereits produzieren. In Thailand wurde gerade die erste für Elektromobile ausgelegte Fabrik außerhalb Chinas eröffnet. Über einen europäischen Produktionsstandort wird nachgedacht, und die Entscheidung über den Standort wird demnächst fallen.

Changan entwickelt "Golden Shield"-Batterie

In den kommenden fünf Jahren will die Marke in die Top Ten der internationalen Hersteller aufsteigen. Als erste europäische Märkte haben die Verantwortlichen in Chongqing Norwegen, Deutschland, Dänemark, die Niederlande und Großbritannien ins Visier genommen. Als erste Modelle kommen der Deepal S07 und S05, zwei klassisch gezeichnete SUV, auf den Markt. In den nächsten drei Jahren werden sechs weitere Modelle folgen. Später wird auch die Premiummarke Avatr, deren Designzentrum in München angesiedelt ist, nach Europa kommen.

Als Energiespeicher haben die Changan-Ingenieure die so genannte "Golden Shield"-Batterie entwickelt, die große Reichweiten und schnelles Laden ermöglichen soll. Als nächsten Schritt plant das Unternehmen den Schritt zur Feststoffbatterie, die schnelles Laden und größere Reichweiten ermöglichen soll. Bereits in zwei Jahren wird diese Batterie, so die Pläne, in einem Serienmodell angeboten werden. Die klassische Automobilität ist dem Changan-CEO übrigens nicht genug. "In Zukunft wollen wir integrierte Mobilitätslösungen an Land, auf der See und in der Luft entwickeln", erklärt Zhu Huarong.

 

 

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