Autoscout24: Kein Geld mehr für Werkstattportal

10.10.2014 15:30 Uhr
Ende des Werkstattportals: In der Scout-Gruppe geht die Restrukturierung weiter.

Die Fahrzeugbörse hat viel in das Thema Serviceauftragsvermittlung investiert. Jetzt schiebt der neue Besitzer einen Riegel vor.

Autoscout24 bereitet sein Werkstattportal Sorge. Wie Scout24-Chef Greg Ellis kürzlich bei der Veröffentlichung der wesentlichen Finanzergebnisse mitteilte, investiert die Fahrzeugbörse nicht mehr in das Werkstattportal. Das Angebot werde entweder an externe Investoren veräußert oder abgewickelt.

Das offizielle Statement des Unternehmens wurde am Freitagnachmittag abgeschwächt: "Im Zuge der strategischen Neuausrichtung der Scout24-Gruppe fokussiert sich Autoscout24 auf sein Kerngeschäft, den Fahrzeugmarkt. Aus diesem Grund planen wir das Werkstattportal in eine separate Gesellschaft auszugliedern und gemeinsam mit einem externen Investor das weitere Wachstum voran zu treiben. Eine finale Entscheidung gibt es zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht." An der Nutzung für Werkstätten sowie Endkonsumenten ändere sich nichts.

Ellis treibt den Umbau der Gruppe mit Vehemenz voran. Die Restrukturierung sei auf gutem Wege, sagte der Manager jüngst gegenüber der "Welt" (Online-Ausgabe). "Wir sind unserem Zeitplan deutlich voraus." Medienberichten zufolge will der US-Finanzinvestor Hellman & Friedman, der Scout24 Ende 2013 übernommen hatte, das Internetunternehmen in Kürze an die Börse bringen. Da passt das aktuelle Aufhübschen für mögliche Anleger ins Bild. Die renditeschwache Sparte Friendscout24 wurde bereits im August verkauft.

Autoscout24 brachte das Werkstattportal Ende 2011 an den Start. Aktuell sind rund 3.400 Werkstätten registriert. Laut Anbieter gibt es monatlich mehrere tausend Buchungen. Damit ist das Portal die Nummer zwei hinter dem Bosch-Angebot Drivelog (8.000 Betriebe), aber vor dem Neueinsteiger Autobutler (1.300), das seit kurzem mit Ebay Motors kooperiert.

"Kein Feld für Goldgräber"

Der Verband des Kfz-Gewerbes Baden-Württemberg brachte in einer ersten Stellungnahme die Hoffnung zum Ausdruck, "dass das Thema preisgetriebene Werkstattportale damit in der Versenkung verschwindet". "Wenn es stimmt, dass mit dem Portal rund sieben Millionen Euro Verlust im Jahr gemacht worden sind, dann beweist das nur, dass Autowerkstätten kein Feld für Goldgräber und Schnäppchen-Anbieter sind", sagte Verbandspräsident Harry Brambach.

Auch für einen anderen Investor würde sich nichts daran ändern, dass Werkstätten das Vertrauen der Kunden brauchten und dazu regional und lokal verwurzelt sein müssten. "Der Kunde will wissen, wem er sein Auto zum Service anvertraut", so Brambach. Werkstattportale, bei denen nur der Preis im Fokus stehe, könnten niemals mit Innungsbetrieben mithalten. "Vielleicht kauft der Kunde ein Auto gerne mit Rabatt, aber seine Werkstatt sucht er stets mit Bedacht aus." Der ZDK betonte in einer Stellungnahme, dass man für das DAT-Werkstattportal Fairgarage.de weiterhin eine erfolgversprechende Zukunft sehe, weil es "auf Qualität und transparente Preise" setze. (se/rp/ng)

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