Neuer Mercedes-Lichtkanal: Leuchtendes Testfeld

09.10.2025 10:39 Uhr | Lesezeit: 4 min
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In Immendingen hat Mercedes-Benz den modernsten Lichtkanal Europas eröffnet. Er ist Teil eines riesigen Test- und Prüfzentrums, das den Stuttgartern auf Sicht die technologische Führungsrolle sichern soll. 
© Foto: Mercedes-Benz

Zehn Jahre nach dem Baustart zeigt Mercedes-Benz, was in Immendingen entstanden ist: Das größte Prüf- und Technologiezentrum des Konzerns umfasst 520 Hektar, über 80 Kilometer Teststrecken und modernste Prüfmodule – darunter Europas leistungsfähigste Lichttestanlage.

Nur eine halbe Stunde vom Bodensee entfernt betreibt Mercedes-Benz nahe Immendingen eines der modernsten Testzentren Europas. Vor zehn Jahren begonnen, umfasst das Areal heute 520 Hektar und ein 86 Kilometer langes Straßennetz mit Stadt-, Land- und Autobahnabschnitten. Über 30 Testmodule simulieren reale Fahrbedingungen – von Gebirgspässen über Offroad-Strecken bis hin zu internationalen Straßenprofilen aus den USA, China und Japan. Ein eigenes LTE-Netz mit 15 Sendemasten sorgt für lückenlose Datenverbindung – eine Voraussetzung für den zunehmenden Einsatz digitaler Zwillinge und automatisierter Testverfahren.

Neue Lichtprüfanlage setzt Maßstäbe

Rund 400 Millionen Euro hat der Autobauer bislang in den Standort investiert. Neueste Investition: die modernste Lichtprüfanlage Europas, die nach zweijähriger Bauzeit vorgestellt wurde. Der 135 Meter lange und 10,5 Millionen Euro teure Lichttunnel bietet realitätsnahe Straßenverhältnisse und Platz für bis zu fünf Fahrzeuge gleichzeitig. Hier werden neue Lichtsysteme wie das „Digital Light“ der zweiten Generation getestet, das mit Ultra+ Fernlicht bis zu 650 Meter weit leuchten und Symbole auf die Fahrbahn projizieren kann. Ziel ist es, die Verkehrssicherheit bei Nacht zu verbessern – denn obwohl nur 20 Prozent aller Fahrten bei Dunkelheit stattfinden, ereignen sich 40 Prozent der schweren Unfälle in dieser Zeit.

Simulation ersetzt reale Testkilometer

Etwa 80 Prozent aller Entwicklungsfahrten führt Mercedes-Benz inzwischen in Immendingen durch – viele davon virtuell. Jeder Quadratzentimeter des Geländes ist digitalisiert, was die Erstellung eines digitalen Zwillings ermöglicht. Neue Modelle absolvieren heute tausende Testkilometer am Computer, bevor die realen Prototypen auf die Strecke gehen. Beim neuen CLA etwa wurden mehr als 400 Fahrwerksabstimmungen simuliert, ehe nur fünf reale Prototypen zur finalen Erprobung nötig waren. Das spart Entwicklungszeit und Ressourcen.

Dauerlauf und Automatisierung

Ein Highlight ist der vollautomatisierte Heide-Dauerlauf, benannt nach den harten Straßen der Lüneburger Heide. Dort steuern Fahrroboter rund um die Uhr bis zu zwölf Fahrzeuge gleichzeitig über eine zwei Kilometer lange Teststrecke voller Bodenwellen und Schlaglöcher. Ein Kilometer hier entspricht 150 Kilometern im Alltag – ein kompletter Testzyklus simuliert 300.000 Kilometer. Diese Methode verkürzt Prüfzeiten erheblich und reduziert die Belastung für die etwa 2.500 Testfahrer, die täglich in Immendingen arbeiten.

Ziel des Entwicklungszentrums ist es, die Qualität und Sicherheit neuer Modelle zu maximieren – auch bei Zukunftsthemen wie autonomem Fahren. Simulationen und beschleunigte Testverfahren sollen die enormen Testumfänge – geschätzt rund acht Milliarden Kilometer – in der Entwicklung deutlich reduzieren. Trotz des hohen Aufwands sieht Mercedes-Benz darin eine Notwendigkeit: Der Anspruch „Das Beste oder nichts“ gelte nicht nur für Fahrzeuge, sondern auch für Forschung und Testmethoden.


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