Kiekert-Insolvenz: Investoren zeigen starkes Interesse

02.12.2025 09:13 Uhr | Lesezeit: 3 min
Werksgelände der Kiekert AG in Heiligenhaus
Kiekert-Standort in Heiligenhaus
© Foto: picture alliance / blickwinkel/H. Blossey | H. Blossey

Trotz Insolvenz blickt Kiekert überraschend optimistisch nach vorn: Mehrere Investoren zeigen konkretes Interesse – Produktion, Aufträge und Arbeitsplätze bleiben stabil.

Der insolvente Automobilzulieferer Kiekert AG hat gute Aussichten auf einen Neustart. Wie Insolvenzverwalter Joachim Exner am Montag mitteilte, haben bereits mehrere Investoren ihr Interesse an einer Übernahme bekundet – ein Signal, das in der Region Heiligenhaus und der gesamten Zulieferbranche aufmerksam verfolgt wird. Die Produktion läuft derweil weiter, sämtliche Aufträge werden ohne Einschränkungen gefertigt und ausgeliefert. Auch die rund 700 Beschäftigten bleiben an Bord. 

Am 1. Dezember hat das Amtsgericht Wuppertal das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet und Exner zum Insolvenzverwalter bestellt. Dieser war bereits zuvor als vorläufiger Verwalter tätig. "Das hohe Investoreninteresse bietet Kiekert eine gute Perspektive für die Zukunft", betonte Exner, geschäftsführender Partner der Sanierungskanzlei Dr. Beck und Partner. Kiekert sei ein "systemrelevanter Partner der Automobilindustrie, und das weltweit", geschätzt für Innovationskraft und Zuverlässigkeit. 

Keinen Auftrag verloren 

Exner hatte unmittelbar nach dem Insolvenzantrag Kontakt zu allen wichtigen Auftraggebern aufgenommen – mit Erfolg: "Die Automobilhersteller unterstützen die Sanierung in vollem Umfang und setzen die Zusammenarbeit mit Kiekert auch im Insolvenzverfahren fort", erklärte er. So sei seit der Antragstellung kein Auftrag verloren gegangen.

Auch die IG Metall bewertet die Entwicklung positiv. Gewerkschaftsgeschäftsführer Hakan Civelek sagte: "Wir freuen uns, dass die Automobilhersteller den bereits eingeschlagenen Sanierungsprozess unterstützen. Auch dass namenhafte Investoren ihr Interesse bereits bekundet haben, stimmt uns für die Zukunft sehr optimistisch." Gemeinsam mit der Belegschaft und der Insolvenzverwaltung arbeite man nun daran, die Sanierung "in der Frühphase optimal vorzubereiten". 

Der Insolvenzverwalter hat einen strukturierten, international ausgerichteten Investorenprozess aufgesetzt. Geeignete Erwerber werden weltweit angesprochen, um für die Gläubiger "das bestmögliche Ergebnis" zu erzielen. Angaben zu Bietern oder zur zeitlichen Dauer des Prozesses machte Exner nicht. 

Für Erleichterung in der Belegschaft sorgt vor allem die nun geschaffene Klarheit, wie der Betriebsratsvorsitzende Uwe Höhndorf berichtete: "Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens schafft endlich Klarheit für die Belegschaft über die nächsten Schritte, aber auch für den M&A-Prozess." Die zuvor angekündigte mögliche Rücknahme des Insolvenzantrags hatte unter den Mitarbeitenden erheblichen Unmut ausgelöst. 

Löhne und Gehälter aus eigener Kraft

Mit Eröffnung des Verfahrens endet zugleich der Insolvenzgeldzeitraum, doch Exner hat nach eigenen Angaben sichergestellt, dass Kiekert die Löhne und Gehälter fortan aus eigener Kraft zahlen kann. 

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Kiekert gilt als weltweit führender Anbieter von automobilen Zugangssystemen und beliefert über einhundert Marken. Fast 170 Jahre Unternehmensgeschichte, über zwei Milliarden produzierte Schließsysteme und ein weltweiter Marktanteil von 23 Prozent belegen die industrielle Bedeutung – jedes dritte weltweit produzierte Auto verfügt über ein System aus Heiligenhaus.


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