"Pfaffenwinkel" klingt wie ein kleines Eckchen, in dem bayerische Pfarrer (Pfaffen) leben, könnte man meinen. Ganz so klein ist der Winkel aber nicht und unbedeutend schon ganz und gar nicht. Zwischen Lech und Loisach erstreckt sich die ländliche Region mit einer atemberaubenden Fülle an weltberühmten Klöstern und Wallfahrtskirchen. So liegen im Pfaffenwinkel unter anderem die Wallfahrtskirchen in Vilgertshofen, Hohenpreißenberg und das UNESCO-Weltkulturerbe Wieskirche. Auch die Klosterkirchen in Ettal, Steingaden, Rottenbuch, Polling und Wessobrunn verzaubern ihre Besucher.
Insbesondere das 753 gegründete Benediktinerkloster Wessobrunn ist von großer Bedeutung für die deutsche Kultur. Dort wurde um 814 eines der ältesten Gedichte in deutscher Sprache aufgeschrieben, das althochdeutsche Wessobrunner Gebet. Die heute etwa 2.000 Seelen große Ortschaft war außerdem der Geburtsort der Brüder Dominikus und Johann Baptist Zimmermann. Die beiden Künstler sind auch die wichtigsten Vertreter der Wessobrunner Schule, der zahlreiche Stuckateure des Barock und des Rokoko angehörten, die ab Ende des 17. Jahrhunderts in der Abtei Wessobrunn angelernt wurden.
Johann Baptist Zimmermann, der ältere der beiden Brüder, trug nicht nur den Stuck und die Fresken in der Klosterkirche Andechs und Schloss Nymphenburg in München auf. Gemeinsam mit seinem Bruder erbaute er von 1745 bis 1754 das Rokoko-Juwel Wieskirche, an der wir mit unseren Oldtimern rasten. (jko)