Im Jahr 1971 liefen in Berlin 18.000 BMW Motorräder vom Band. 1973 wurde nicht nur das Jubiläum 50 Jahre BMW Motorrad, sondern auch die Produktion des 500.000. Zweirads der Marke gefeiert. Innovative Fahrzeugkonzepte, technologische Weiterentwicklungen und eine konsequente Ausrichtung auf Sportlichkeit bestimmten die Modellpolitik der 1970er-Jahre. Im Jubiläumsjahr lancierte BMW die Baureihe /6 mit den Modellen BMW R 60/6, BMW R 75/6 und BMW R 90/6. Sie zeichneten sich durch eine neue Instrumentierung mit getrennten Anzeigen für Geschwindigkeit und Motordrehzahl, ein Fünfganggetriebe und eine hydraulische Bremsanlage mit gelochter Scheibe am Vorderrad aus.
Den sportlichen Glanzpunkt markierte die BMW R 90 S, deren 900-Kubikzentimeter-Motor mit großen Dell’Orto-Vergasern 49 kW/67 PS mobilisierte und das neue Topmodell auf bis zu 200 km/h beschleunigte. Als erstes Serienmotorrad verfügte die BMW R 90 S zudem über eine lenkerfest montierte Verkleidung. Damit wurde dieses Modell auch zum Anwärter auf Siege auf der Rennstrecke. Hans-Otto Butenuth und Helmut Dähne holten 1976 mit der BMW R 90 S den Klassensieg bei der Production TT. Steve McLaughlin gewann mit ihr das 200-Meilen-Rennen von Daytona, sein Teamkollege Reg Pridmore wurde im gleichen Jahr US-Superbike-Champion.
Zu Beginn des Jahres 1976 hatte die BMW AG die Aktivitäten im Motorrad-Bereich neu geordnet. Mit der Gründung der BMW Motorrad GmbH gelangte die Sparte zu unternehmerischer Eigenständigkeit. Als 100-prozentige Tochtergesellschaft der BMW AG gelang der Vorstoß in die Ein-Liter-Klasse. Die Boxer-Motoren der neuen Modelle BMW R 100/7 und BMW R 100 S verfügten über einen Hubraum von 980 Kubikzentimetern. Die BMW R 100 RS war das erste Serienmotorrad der Welt, dessen Fahrer hinter einer im Windkanal entwickelten Vollverkleidung Platz nahm. Die fest mit dem Rahmen verbundene Verkleidung bot nicht nur Schutz vor Wind und Nässe, sondern ermöglichte auch Langstreckenfahrten bei hoher Geschwindigkeit in einer aufrechten Sitzposition.
Als Weiterentwicklung des neuen Konzepts wurde 1978 die BMW R 100 RT eingeführt. Hier wurde ein modellspezifisches Koffersystem für Tourenfahrer angeboten. Im gleichen Jahr präsentierte BMW Motorrad zudem eine zweite Boxerbaureihe. Die leichteren Modelle BMW R 45 (473 Kubikzentimeter, 26 kW/35 PS) und BMW R 65 (649 Kubikzentimeter, 33 kW/45 PS) sprachen eine neue Zielgruppen an. Vor allem die BMW R 45, die für eine besonders günstige Versicherungseinstufung auf 20 kW/27 PS gedrosselt werden konnte, weckte das Interesse vieler Neueinsteiger.
BMW Motorrad 1973 - 1993
