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TÜV SÜD PTI Labor: Die HU der Zukunft

07.10.2024 08:04 Uhr | Lesezeit: 3 min
PTI Lab
Das PTI Lab befindet sich unmittelbar neben einem TÜV SÜD Service Center. 
© Foto: TÜV SÜD

In Fürstenfeldbruck entsteht aktuell ein zentraler Test-Standort für neue Prüfmittel, die bei der HU der Zukunft Anwendung finden. Hier sollen in Pilot­projekten und Technologie-Partnerschaften die Prüfmethoden weiterentwickelt werden.

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TÜV SÜD arbeitet an der Zukunft der Hauptuntersuchung (HU). Der Münchner Prüfkonzern baut derzeit ein PTI-Labor am Standort Fürstenfeldbruck auf. Dort testen die Sachverständigen künftig digitale Tools für die HU-Durchführung und die Digitalisierung von Prozessen, um neue Fahrzeugtechnologien prüfen zu können. PTI steht für "Periodical Technical Inspection". Alexander Kraus, CTO der TÜV SÜD Division Mobility, verwies im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung auf die mehr als sechs Millionen Hauptuntersuchungen, die der Prüfdienstleister pro Jahr durchführe. "Im PTI Labor testen wir neue Prüfmethoden in einer Real-Umgebung", erklärte Kraus. Die Halle verfüge über flexible Bodenplatten. Neue Prüfeinrichtungen können damit sehr flexibel im Boden verbaut werden.

Das Labor liegt direkt neben einem TÜV SÜD Service-Center (TSC). Dort können neue Erkenntnisse und Methoden gleich einem Realitätscheck unterzogen werden. "Direktes Nutzerfeedback von amtlich anerkannten Sachverständigen sowie von Kunden und Partnern garantiert, dass neue Tools sofort mit echten Messergebnissen abgeglichen werden können", erklärte Patrick Fruth, Chef der TÜV SÜD Division Mobility.

Innovative Tools

Bei der Weiterentwicklung der HU nehme TÜV SÜD schlanke, nachvollziehbare und auch nachhaltige Prozesse in den Blick, betonte Fruth. Dazu zählten nicht nur verbesserte Abläufe bei Terminvereinbarung oder Bezahlung. Intensiv getestet würden auch neue Prüf- und Unterstützungstools wie zum Beispiel ein digitaler HU-Sprachassistent, der nicht nur den Sachverständigen bei der Dokumentation der festgestellten Mängel helfen, sondern auch das Erstellen des Prüfberichts effizienter machen soll.

Im Rahmen der Eröffnung wurde der HU-Sprachassistent live vorgeführt. Dabei sprach die Prüferin festgestellte Mängel am Demo-Fahrzeug in ihr Smartphone, wo anschließend Sprache in Text verwandelt und gespeichert wird. "Durch die digitale Übermittlung und Speicherung können wir auch letzte Lücken für etwaige Fehlerquellen schließen", erläuterte Ann-Christin Mainz, Motion Product Innovation Manager PTI 4.0. Weitere zentrale Aufgaben des PTI Labs seien die Etablierung und Validierung von Methoden, die die Prüfbarkeit von Fahrerassistenzsystemen im Fahrzeug ermöglichen.

Software Defined Vehicle

Für die Validierung ist am Standort beispielsweise eine Bodenschwelle zur Schwingungsdämpfer-Prüfung im Einsatz. Sie wurde von der Fahrzeugsystemdaten GmbH (FSD) entwickelt und kommt immer dann ins Spiel, wenn es bei der Sichtprüfung im Rahmen der HU Unregelmäßigkeiten gibt. Mainz: "Die Mechanik von Autos zu prüfen, wird eine wichtige Aufgabe bleiben. Eine immer größere Rolle spielt jedoch die Software. Um die Sicherheit von zunehmend Software-basierten Fahrzeugen über den gesamten Lebenszyklus sicherzustellen - dazu testen wir ganz neue Instrumente für die TÜV SÜD-Sachverständigen."

Alexander Kraus verwies auch auf die Regularien: "Neben neuen Technologien und Entwicklungen fokussiert TÜV SÜD möglichst frühzeitig auch rechtliche Vorgaben und Standards." Zu den Themen zählten hier die Batterieprüfung in der EU, die Euro 7-Abgasnorm und der Daten­austausch. Diese Standards seien wichtig, um die aktuellen und künftigen Herausforderungen in der Autoindustrie zu meistern und eine Vernetzung der Lieferkette zu bewirken. Damit könnten nachhaltige Wertschöpfungsketten und eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft ermöglicht und fundierte Aussagen zu Softwareständen und Softwareintegrität bei Fahrzeugen getroffen werden.

"Wir testen im PTI Lab ganz neue Prüfmethoden in einer Real-Umgebung. " Alexander Kraus, CTO TÜV SÜD Division Mobility

Patrick Fruth TÜV SÜD
Patrick Fruth, TÜV SÜD, erklärt die Idee.
© Foto: Dietmar Winkler / asp

MOTION mit Zukunftsthemen

Vernetzte Mobilität, Nachhaltigkeitsstrategie, PTI 4.0, Digitalisierung - TÜV SÜD hat sein Know-how in den Zukunftsfeldern der Mobilität in der Abteilung ­MOTION gebündelt. Unter dem Dach von MOTION (Mobility Technology and Innovation Organization) sind verschiedene Aktivitäten wie etwa in den Bereichen automatisiertes Fahren, Cybersecurity, PTI 4.0, Typzulassung, internationale Standards oder digitale Service-Angebote angesiedelt. Mit der Kompetenz-Abteilung sichere sich TÜV SÜD Division Mobility eine führende Rolle in einem technisch hochdynamischen Marktumfeld und gestalte so eine digitale Zukunft, erklärte Kraus.

Zu den Highlight-Projekten, die aktuell in MOTION realisiert werden, zählen beispielsweise der Aufbau von Services rund um die Sicherheit von Elektrofahrrädern. Im Bereich Battery geht es um Dienstleistungen zur Bewertung des Gesundheitszustandes (State of Health, SoS) und Methoden zur Prüfung der Sicherheit State of Safety (SOS). Bei Altlas L4 befasst man sich mit der Validierung und Freigabe automatisierter Transportsysteme zwischen Logistikzentren auf SAE Level 4. Um es den Kunden so einfach wie möglich zu machen, arbeite man zudem am Aufbau eines digitalen Service Portals, über das alle Dienstleistungen der Division gebucht werden können.

Nachhaltige TSC

Die gesammelten Erkenntnisse sollen außerdem helfen, die eigenen Service-Center nachhaltiger zu gestalten. Zum Umweltprogramm im Muster-Labor gehört unter anderem eine innovative Heizung mit drei Energieträgern. "Wir laufen mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie nicht im Mittelfeld, sondern ganz vorne mit", unterstrich Kraus. Fruth ergänzte: "Digitalisierung und Effizienzsteigerung - das sind die Stichworte für den nachhaltigen Umbau aller gut 400 TÜV SÜD Service-Center. Daran arbeiten wir in unserem PTI Lab in Fürstenfeldbruck."

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