Mercedes will seine Autos über den kompletten Lebenszyklus nachhaltiger machen. Wie das gelingen soll, zeigt der Konzern nun mit dem Technologieprogramm "Tomorrow XX". In dessen Rahmen präsentiert der Autobauer nun rund 40 Bauteil- und Materialkonzepte – von verschraubten, reparaturfreundlichen Scheinwerfern über neue lösbare Verbindungstechniken im Interieur bis zu Recycling-Ansätzen bei Kunststoffen, Aluminium und Stahl.
Der Konzern stellt das Programm als nächsten Schritt seines ganzheitlichen "XX"-Ansatzes dar, betont aber zugleich, dass ein großer Teil der gezeigten Lösungen noch nicht serienreif ist und Angaben zur Umweltwirkung teils auf internen Berechnungen beruhen. Wie schnell und in welcher Breite sich die Konzepte in die Großserie überführen lassen, bleibt offen – ebenso, welche Mehrkosten durch neue Materialpfade, Demontage-Konzepte oder die teils aufwendige Sortenreinheit in der Praxis entstehen könnten.
Auch interessant:
- Neuer Mercedes-Lichtkanal: Leuchtendes Testfeld
- Neuer Mercedes GLB: Breit aufgestellt
- Mercedes E 450 4 Matic: Sterneküche
Im Detail geht es um den Einsatz von mehr Monomaterialien statt schwer trennbarer Verbunde, höhere Rezyklatanteile, neue Recyclingkreisläufe sowie die Abkehr von CO2-intensiven Produktionsprozessen. Beispiele sind ein PET-„Monosandwich“ für Interieurteile oder CO2-reduzierter Stahl. Bei Batterien verweist Mercedes auf Lieferketten- und Prozessmaßnahmen – unter anderem Grünstrom-Vorgaben, Trockenbeschichtung - sowie eine Pilot-Recyclinganlage in Kuppenheim.
Mit dem Bemühen um weniger negative Umweltfolgen steht Mercedes nicht allein. BMW hat mit dem Konzept i Vision Circular schon 2021 "Design for Circularity" als Leitbild betont und eine hohe Recyclingfähigkeit über reduzierte Materialvielfalt in den Mittelpunkt gestellt. Audi verfolgt mit dem Projekt "MaterialLoop" seit 2023 einen ähnlichen Pfad, Renault bündelt Kreislaufwirtschaft in Flins in der "Refactory" als industriellem Ökosystem.