Über die Jahre kommt es an einem Auto zwangsläufig zu Dellen oder Beulen. Häufige Ursachen sind beispielsweise Hagel im Frühling und Sommer, herabfallende Kastanien und Obst im Herbst oder Frostschäden durch herabfallende Eisbrocken im Winter. Aber auch Parkrempler sind ein häufiger Grund. In den meisten Fällen sind die Schäden jedoch relativ klein und beeinflussen weder die Sicherheit noch die Funktion des Fahrzeugs. Trotzdem stören sich viele Autobesitzer an den Dellen, da sie als hässlich empfunden werden. Noch viel ärgerlicher sind sie jedoch, wenn ein Leasing-Fahrzeug hiervon betroffen ist. Bei Vertragsende können solche Dellen den Wert erheblich drücken. Viele Fahrzeugbesitzer bringen daher ihre Fahrzeuge vor der Leasingübergabe noch zu einem Aufbereiter.
Dennoch haben nur wenige Autobesitzer ihr Fahrzeug bislang für eine Dellen- oder Beulenreparatur in die Werkstatt gegeben, da viele die hohen Kosten fürchten. "Bei einer klassischen Reparatur muss das betroffene Karosserieteil zunächst demontiert werden", erklärt Amanullah Bury, Smart-Repair-Spezialist bei der Firma Gambs Fahrzeuglackierung und Karosseriebau GmbH in Unterschleißheim bei München. "Das bedeutet, dass Zierleisten und Embleme entfernt oder das gesamte Bauteil abgebaut werden müssen. Danach folgt eine klassische Reparatur mit Schleifen, Spachteln und schließlich Neulackierung, was schnell mehrere Tausend Euro kosten kann."
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Besonders bei älteren Fahrzeugen fällt eine solche Teillackierung oft auf, wie auch der Besitzer eines MG F Roadsters weiß, der seinen Wagen zu Gambs zur Reparatur gebracht hat. Der englische Sportwagen soll in zwei Jahren eine Oldtimerzulassung bekommen und wird daher liebevoll gepflegt. Der Besitzer hatte jedoch das Pech, in ein Hagelgewitter zu kommen.
Glück im Unglück war jedoch, dass der Wagen nur wenige kleine Dellen abbekommen hat. Sie betreffen vor allem den vorderen Kofferraumdeckel sowie beide Kotflügel. Die Motorhaube am Heck blieb von Dellen verschont. "Eine traditionelle Reparatur wäre hier sehr teuer, da die betroffenen Blechteile von vielen Lackierern ersetzt worden wären", berichtet Bury. "Da der Originalzustand wegen der anstehenden H-Zulassung jedoch unbedingt erhalten werden soll, entschied sich der Besitzer auf unseren Rat hin für eine Smart-Repair-Lösung."
- Ausgabe 05/2025 Seite 026 (1.1 MB, PDF)
Delle entfernen: Auf diese Schritte kommt es an!

Aufbereitungs-Programm
Für solche Fälle, aber auch für Leasingfahrzeuge, die für die Rückgabe vorbereitet werden, betreibt die Firma Gambs mehrere Smart-Repair-Arbeitsplätze. Sie reichen von der klassischen Aufbereitung über Kunststoffreparaturen, Spot-Repiar-Lackierungen bis hin zur Smart-Repair-Dellen- und Beulen-Beseitigung. "Neben hochwertiger Arbeit ist der Service ein wichtiger Erfolgsfaktor für unser Geschäft", erklärt Christian Gambs, Geschäftsführer der Gambs Fahrzeuglackierung und Karosseriebau GmbH. "Dazu gehört auch, dass wir den Kunden, wenn ihr Fahrzeug bei uns in der Werkstatt zu einem Service steht, anbieten, die Dellen im Rahmen des Services oder anderer Reparaturen gleich mitzubeseitigen."
Vor der Reparatur erstellt das Smart-Repair-Team von Gambs einen detaillierten, unverbindlichen Kostenvoranschlag. "Wir untersuchen das Fahrzeug unter speziellen Lichtbedingungen gründlich von allen Seiten", so Bury. "Für die Kostenkalkulation ist jedoch nicht die Anzahl der Dellen ausschlaggebend, sondern wie gut diese von der Karosserie-Rückseite zugänglich sind. Auch fließen die Blechdicke und die Arbeitsmethoden in die Kalkulation mit ein."
Auch für den MG F wurde eine solche Kalkulation erstellt. Die Dellen an seinem vorderen Kofferraumdeckel sind gut zugänglich, weshalb dieser Abschnitt relativ schnell, das heißt in etwa einer Stunde, bearbeitet werden kann. Schwierigeren Zugang hat Bury jedoch zu den Dellen im Kotflügel, die auf herabfallende Eisbrocken zurückzuführen sind. "Für diese Dellen rechne ich mit etwa eineinhalb Stunden Arbeit, da ich mehrere Verkleidungsteile im Kotflügel ausbauen muss."
Bury, der gelernter Fahrzeuglackierer ist und seit über 18 Jahren als Smart-Repair-Spezialist für die Firma Gambs arbeitet, verwendet beim Herausdrücken der Dellen eine spezielle Streifenlicht-Lampe. "Die Lichtreflexion dieser Lampe auf der Karosserie ermöglicht es mir, den besten Punkt für den Druckhaken zu finden, um die Delle herauszudrücken", erklärt Bury. "Wobei das Herausdrücken eher ein sanftes Herausmassieren der Dellen ist." Wichtig ist bei dieser Arbeit, keinesfalls das Blech bzw. den Lack zu beschädigen. Nur dann kann ein perfektes Ergebnis erzielt werden. Ist die Delle herausmassiert, muss anschließend die entstandene Beule mit einem Teflon-Schlagdorn und sanften Hammerschlägen rundherum bearbeitet werden, um die Spannung im Blech zu lösen. Dieser Arbeitsschritt erfordert viel Erfahrung, da hier sehr schnell der Lack beschädigt werden kann. Sobald jedoch keine Verzerrung mehr im Lichtschein der Speziallampe zu sehen ist, kann die Arbeit beendet werden.