Lintech
Lintech ist seit knapp vier Jahren mit eigenen Freisprechlösungen auf dem Markt. Der Hersteller, der seit zehn Jahren Bluetooth-Lösungen für Auftraggeber entwickelt, bietet zwei Car-Kits an. asp hat sich den Einbau angesehen.
Beim Berliner Unternehmen Lintech heißt es aussagekräftig "Wir entkabeln die Welt". Das vergleichsweise kleine, 15 Mitarbeiter umfassende Unternehmen ist auf Entwicklung und Vertrieb von Bluetooth-Lösungen spezialisiert. Gestartet waren die Berliner als Entwicklungsdienstleister für Industriekunden. Bluetooth-Technologie wird eingesetzt, damit elektronische Geräte kabellos über Funk kommunizieren.
Das Unternehmen stellte schnell fest, dass die Ausweitung dieser Technologie auf Freisprech-Car-Kits großes Potenzial hatte. Seit rund vier Jahren fertigt das Unternehmen daher Freisprecheinrichtungen (FSE). Alle Daten zwischen Mobiltelefon und Anlage, vom Adressbucheintrag bis zum Telefongespräch, können dadurch drahtlos ausgetauscht werden. Einmal mit der FSE gekoppelt, meldet sich das Handy jedesmal automatisch an und kann somit in der Tasche bleiben. Lintech ist auf den Vertrieb von Festeinbaulösungen spezialisiert und produziert im Gegensatz zu anderen Unternehmen keine Plug-and-Play-Geräte. Der Vertrieb erfolge deshalb weniger über den klassischen Mobilfunk-Fachhandel, sondern eher über den Autoteilehandel sowie als Direktvertrieb an Betriebe und Endkunden, erklärt Marketingleiter Jan-Hendrik Heitling: "Zum Einbau einer Lintech-Anlage braucht es eine fahrzeugspezifische Verkabelung. Nur wenige Fachhändler sind aber bereit, dutzende verschiedener Adapter und Kabel vorrätig zu halten."
Frage des Know-how
Lintech hat sich auf Servicebetriebe spezialisiert und bietet den Partnern eine schnelle Logistik. Die Zusammenarbeit mit Werkstätten gelinge sehr gut, denn diese haben Einbauerfahrung und umfassende Kenntnisse in Sachen Fahrzeugelektronik, so Heitling. Seit diesem Herbst gibt es darüber hinaus eine Kooperation mit der Teleround AG, einem Einkaufsverbund der Teilehändler im Bereich Car-Multimedia. Technisch versierte Endkunden können die beiden Lintech-FSE "Basic" (UPE 90 Euro) und "Comfort" (UPE 130 Euro) direkt über die Homepage oder den bekannten Online-Marktplätzen Amazon oder Ebay beziehen. Technische Spezialkenntnisse sind für den Einbau allerdings erforderlich. Dies wird beim Vorführeinbau im Pankower Betrieb Kfz-Elektrik deutlich. Erstmal muss die richtige Steckverbindung oder der geeignete Adapter besorgt werden. Die Wahl des Zusatzkabels bzw. Extraadapters hängt einmal von der elektronischen Fahrzeugvernetzung ab. Im Vorführwagen Skoda Octavia erschwert beispielsweise eine Can-Bus-Steuerung den Einbau. Der Kfz-Meister Marko Hock muss deshalb ein alternatives Zündsignal für das Einbaumodell "Comfort" suchen. Dies gelingt durch eine Klemme-15-Verbindung zum Sicherungskasten. Dadurch wird die FSE nach dem Umdrehen des Zündschlüssels sofort mit Strom versorgt (siehe Bild Mitte rechts). Nach Entfernen der Verkleidungen im Bereich der Mittelkonsole sowie unter dem Lenkrad und dem Ausbau des Autoradios, wird die Elektronik-Box direkt links neben dem DIN-Schacht und unter dem Armaturenbrett positioniert (siehe Bild ganz rechts). Anschließend erfolgt die Klemme-15-Verbindung und die Anbringung des fahrzeugspezifischen Kabeladapters im hinteren Teil des DIN-Schachtes. Die Bedieneinheit der FSE wird zum Beispiel an den Lüftungsschlitzen fixiert.
Neben der Fahrzeugelektronik sind die Eigenschaften des Autoradios entscheidend, ob ein zusätzliches Muting-Relais benötigt wird. Falls das Radio einen Telefoneingang und eine Muting-Funktion kennt, ist ein Interface-Lead-Adapterkabel ausreichend (Zusatzkosten zur FSE von etwa 15 Euro). Verfügt das Autoradio allerdings nicht über diese Funktionen, dann muss ein Muting-Kabel und gegebenenfalls eine entsprechende Box verwendet werden. Diese Einheit koppelt im Falle eines Anrufs den Lautsprecher ab und schaltet die Anruferstimme darauf. Ein zusätzliches Stummschalt-Relais kostet zwischen 40 und 100 Euro – je nach Fahrzeugmodell.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Lintech-Comfort ist Heitling zufolge die vergleichsweise kleine Elektronik-Box. Während bei anderen Produzenten die komplette Elektronik einschließlich der Muting-Relais in dieser Einheit Platz fände, habe Lintech bestimmte Funktionen in das Bedienteil und, wie oben beschrieben, die Stummschaltung ausgelagert. Dadurch lässt sich die Box Platz sparend einbauen. Ein weiterer Vorteil ist die Bluetooth-Erfahrung und die Mitgliedschaft in der Bluetooth-SIG (Special Interest Group). In diesem Netzwerk arbeiten Unternehmen wie Nokia, Motorola und Microsoft gemeinsam an der Entwicklung der Bluetooth-Technologie. Durch die Kooperation seien Lintech-FSE mit allen Bluetooth-Handys kompatibel, so Heitling. Martin Schachtner
- Ausgabe 10/2008 Seite 62 (395.7 KB, PDF)