Client-Server-Technologie
Die selbstlernende Diagnoselösung von Autoaid hat die Marktreife erreicht. Neben 16 Testbetrieben, die das System bereits nutzen, wird das System demnächst Partnern eines Werkstattsystems zugänglich gemacht.
Der Vorteil dezentraler Lagerung besteht u.a. darin, dass es sich dabei um eine platzsparende und verhältnismäßig komfortable Lösung handelt. Nach eben diesem Prinzip funktioniert auch die so genannte Client-Server-Technologie, auf die Autoaid im Bereich Fahrzeugdiagnose setzt. Werkstätten benötigen dafür einen Laptop mit Internetzugang und das Fahrzeug-Interface für die OBD-Schnittstelle (vgl. asp 6/2010). Die Diagnosedaten und technischen Informationen befinden sich auf den Servern des Berliner Start-Ups. Weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise: Die Servicebetriebe arbeiten so immer mit den aktuellsten Daten.
Testphase 1 abgeschlossen
Die Datenqualität ist aufgrund der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit der Hersteller und der zunehmend komplexen Vernetzung der einzelnen elektronischen Fahrzeugkomponenten eine wesentliche Voraussetzung, damit freie Betriebe am Markt konkurrenzfähig bleiben können. Die Nutzer von „Autoaid Diagnosis“ benötigen einen leistungsfähigen Computer und einen schnellen Internetzugang, erklärte Moritz Funk, Geschäftsführer von Autoaid. Zur Bewältigung der großen Datenströme ist das webbasierte System auf eine gute Rechnerleistung und eine Breitbandverbindung ins Internet angewiesen. Zudem ist das Microsoft-Betriebssystem Windows obligatorisch. Die erste Testrunde der im vergangenen Jahr vorgestellten Diagnoselösung ist vor Kurzem erfolgreich abgeschlossen worden, meldeten die Berliner. Dabei benutzten insgesamt ein gutes Dutzend Werkstätten Autoaid als Zweit- oder Drittlösung. Einer der Partnerbetriebe ist aus München, die restlichen Werkstätten aus Berlin. Gestartet war Autoaid mit 30 Testern, musste die Zahl aufwandsbedingt aber auf 16 Betriebe zurückfahren. Nach Worten von Moritz Funk verlief die mehrmonatige Testphase sehr zufriedenstellend. Die beteiligten Unternehmen kamen mit der Fehlersuche des Systems den Angaben zufolge gut zurecht und speisten im Gegenzug umfangreiche Daten ein. Denn das System entspricht keiner Einbahnstraße, sondern sammelt Reparaturdaten in Abhängigkeit von Fahrzeugtyp bzw. Fehlerbild. Diese kommen künftigen Nutzern wieder zugute, so die Idee: „Je mehr Servicebetriebe unser System im Einsatz haben, desto genauer arbeitet es“, so Funk.
Testphase 2 startbereit
Prinzipiell sei die Autoaid-Diagnose zwar marktreif und startklar, doch müssen sich viele Interessenten noch einige Zeit gedulden. Der Grund: Autoaid kooperiert derzeit mit einem Werkstattsystem, dessen Partnerbetriebe die Lösung einer zweiten Testrunde unterziehen können, hieß es aus Berlin. Erst im Anschluss daran soll der allgemeine Roll-out erfolgen. Während das genaue Datum noch unklar ist – aktuellen Planungen zufolge können freie Betriebe die Autoaid-Diagnose noch in diesem Jahr nutzen – so herrscht zumindest Einigkeit über den Vertriebsweg.
Zwei Kostenmodelle
Auch da will Autoaid alternative Wege beschreiten und plant einen Direktvertrieb über einen eigenen Online-Shop. Für interessierte Werkstätten hat das Unternehmen bereits eine Bestellplattform programmiert, die nach Abschluss der zweiten Testphase erreichbar sein wird.
Nutzer können die Hardware dann kaufen und haben die Wahl zwischen einer Diagnose-Flatrate oder einem so genannten „Pay-Per-Use“-Modell. Ersteres beinhaltet ein Abonnement, das Betriebe 100 Euro pro Monat für beliebig viele Diagnosen kosten soll. Das Interface schlägt außerdem einmalig mit 200 Euro zu Buche. Bei der Einzelabruf-Lösung fallen pro Diagnose Kosten ab 6 Euro an. Zudem verlangt Autoaid für das Fahrzeug-Interface einmalig den Betrag von 300 Euro. Martin Schachtner