Neue Trends
Neues Multimedia-Equipment zeigen die Hersteller alljährlich auf Messen. Verkaufsprofis in Betrieben sollten den Markt kennen und Verkaufsargumente sammeln. Chancen bieten sich auch im Bereich Multimedia-Service. In diesem Bereich haben Gerätehersteller laut ADAC noch Verbesserungsbedarf.
Am Standort Radolfzell entwickelt TRW aktuell eine neue Generation von Mensch-Maschine-Schnittstellen. Diese folgt auf den Fingerstrich und ist einfach beispielsweise zur Steuerung von Infotainmentsystemen im Auto zu handhaben. Der Automobilzulieferer will noch in diesem Jahr moderne und berührungsempfindliche Touch-Sensoren zur Serienreife bringen, die handschriftliche Zeichen erkennen und wiedergeben können, hieß es in einer Mitteilung. Das kapazitive Pad soll Schalter und andere Bedienelemente ersetzen und auf diese Weise für weniger Ablenkung sorgen.
Folgt auf Handschrift
„In einer Studie mit Fahrsimulatoren haben wir herausgefunden, dass Abweichungen von der Fahrbahn um 78 Prozent reduziert werden können, wenn im Auto ein Touchpad anstelle einer alphanumerischen Tastatur zum Einsatz kommt“, erklärte Frank Koch, Advanced Manager Body Control Systems bei TRW. Die wesentlichen Vorteile der alternativen Schnittstelle sieht Koch darin, dass sie auf dem globalen Fahrzeugmarkt ein enormes Potenzial entfalten könnte: „So können beispielsweise chinesische Schriftzeichen interpretiert und übertragen werden“, erklärte er.
In den aktuellen Modellen der Marke Audi sind ähnliche Touchpads bereits verbaut: Auf einem in der Mittelkonsole befindlichen Tast- und Zeichenfeld können Fahrer ebenfalls per Fingerkuppe Buchstaben schreiben. asp hatte die Gelegenheit, die neue Technologie in einem Selbstversuch zu testen. Fazit: Die Eingabe funktioniert reibungslos und ablenkungsfrei. Ob die neue Touchpad-Technologie in absehbarer Zeit auch für den Nachrüstmarkt erhältlich sein wird, ist derzeit noch nicht klar.
Bedienung per Sprache
Parallel investieren die Gerätehersteller mobiler Navigationsgeräte in die Fortentwicklung der Sprachsteuerung: Das neue TomTom Via 130 verfügt über die Technologie „TomTom Speak & Go“. Diese Spracherkennungs-Software soll über 1.000 Befehle erkennen. Nach Herstellerangaben können Nutzer den Lotsen ausschließlich mit ihrer Stimme bedienen sowie Telefonate über die Freisprecheinrichtung einleiten. „Es genügt, eine Adresse, ein Sonderziel oder einfach ‚Bring mich nach Hause‘ zu sagen und TomTom plant die Route ans Ziel“, erklärte Corinne Vigreux, Managing Director bei TomTom, zum Produktstart im Mai. Auch die Marke Becker des Herstellers United Navigation arbeitet an der hauseigenen Technologie unter dem Label „One Shot“.
Urlaubsstimmung nutzen
Pünktlich zur Urlaubssaison überarbeiteten viele Hersteller von Personal Navigation Devices (PND) Kartenmaterial und Services für Autofahrer. In der Zeit zwischen Amicom und der IFA in Berlin locken die Vermarkter mobiler Navigationsgeräte Urlauber mit speziellen Sommerangeboten. Auch Servicebetriebe sollten auf saisonale Services setzen. Zum Beispiel durch die Vermarktung des neuen TomTom-Produkts Go Live Camper und Caravan: Die Niederländer werben aktuell mit dem Dreiklang Sommer, Sonne, Campingurlaub. Das neue Navi ermöglicht die Eingabe spezifischer Fahrzeugparameter wie Höhe, Breite, Länge, Gesamtgewicht oder Höchstgeschwindigkeit. Diese Daten werden dann bei der Routenführung berücksichtigt. Darüber hinaus hat TomTom in Kooperation mit dem ADAC mehr als 5.400 Campingplätze und 3.700 Stellplätze mit Zusatzinfos erfasst, hieß es in einer Mitteilung.
Teils schlechter Aftersales-Service
Der ADAC hat den telefonischen Support von elf Herstellern geprüft. Nicht alle schnitten dabei gut ab, wie der Automobilklub im Mai erklärte. Ganz vorne im Testergebnis lagen Geräte von a-rival, die in Deutschland vom Handelshaus AIV vermarktet werden. Schlusslicht bildete der Hersteller NavGear. Knapp zwei Drittel der getesteten Support-Hotlines scheinen den direkten Kundenkontakt gar nicht zu wollen, folgerte der ADAC. Der Grund: Auf der Bedienungsanleitung des Geräts, der Verpackung oder auf der beigelegten CD/DVD gab es keinerlei Hinweise zum Service-Kontakt. Ausnahme: a-rival, Medion, Merian und Falk. Kfz-Profis könnten sich hier entsprechend positionieren und die vom Automobilklub ausgemachte Lücke mit einem stimmigen Gesamtkonzept aus Verkauf, Beratung und Service bestimmter Modelle in Richtung Kundenzufriedenheit füllen. Bei verhältnismäßig einfachen Problemen der Nutzer, etwa Kartenupdate oder die Bedienung betreffend, dürfte Servicebetrieben die Hilfestellung nicht besonders schwer fallen. Bei größeren Schwierigkeiten kann sich der Betrieb an den Lieferanten bzw. Hersteller wenden und dürfte eher Gehör finden als der Endkunde.
Neue mobile Lotsen
Die Hersteller präsentierten auf den Multimedia-Veranstaltungen in den vergangenen Monaten zahlreiche Pro‑ duktneuheiten: TomTom stellte z.B. das Gerät Start 60 vor. Großer Pluspunkt: Das neue PND punktet mit einem sehr übersichtlichen 6-Zoll-Display. Inklusive Kartenmaterial zu 45 europäischen Ländern kostet es für Endkunden 199 Euro. Zudem gibt es das Dual-Halterungssystem zur Montage an der Scheibe sowie in der Mittelkonsole
Garmin bietet die Android-App „Smartphone Link“ an. Damit können Nutzer bei Garmin-Geräten des Typs Nüvi die Echtzeitdienste (Live-Verkehrsdaten, Kraftstoffpreise oder Wetter- bzw. Parkplatz-Infos) über das verknüpfte Mobiltelefon des Nutzers abrufen. Damit benötigen die Autofahrer nur noch den einen Datentarif ihres Smartphones. Zumeist nutzen diese dabei ohnehin Flatrate-Angebote. Vorsicht allerdings bei der Fahrt ins Ausland! Zwar hat die EU kürzlich die Höchstgrenzen der Roamingtarife für die Internetnutzung auf 70 Cent pro Megabit festgesetzt, doch eine ständige Nutzung der Live-Dienste im Urlaub dürfte die Reisekosten unverhältnismäßig anschwellen lassen.
United Navigation präsentierte auf der Leipziger Branchenmesse Amicom das Topgerät der Marke Becker, das Professional 50. Zudem hatte das Unternehmen aus Ostfildern u.a. das Falk Neo 550 im Gepäck. Während Letzteres mit Bluetooth-Sprachsteuerung überzeugen will, bietet das Becker Professional 50 erstmalig Echtzeitdienste, beispielsweise Verkehrsinformationen, Kartenupdates sowie die Assistenzfunktion „SituationScan“.
Vertrieb durch Komsa
Der Hersteller United Navigation und die Garmin-Tochter Navigon gehen seit Kurzem neue Vertriebswege: Seit März ist der Handelspartner Komsa (Kommunikation Sachsen AG) für die Vermarktung der mobilen Navigationsgeräte Becker und Falk zuständig. Das Unternehmen aus Hartmannsdorf bei Chemnitz verfügt eigenen Angaben zufolge über 20-jährige Erfahrung im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie. Im April verkündete Garmin, dass Navigationsgeräte und Zubehör der Marke Navigon künftig exklusiv über den Handelspartner vermarktet werden.
Martin Schachtner