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22.06.2012 12:02 Uhr

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Fachkräfte

Zum zweiten Mal befassen sich Forscher des ITB Bremen in einer Erhebung mit der Fachkräftesituation im Kfz-Handwerk. Während beim Fachkräftemonitor 2011 die betriebliche Organisationsstruktur im Fokus stand, interessierten sich die Bremer in diesem Jahr vorrangig für die Ausbildungsleistung der Betriebe.

Erkundigt man sich bei jungen männlichen Schülern, die keine Hochschulreife ansteuern, nach dem Berufswunsch, dann steht das technische Handwerk stets ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Besonders gut schneidet dabei die Kfz-Branche ab. Und weil man dort auf talentierte Nachwuchskräfte angewiesen ist, sollen Jugendliche bereits früh abge-holt und mit attraktiven Karriereperspektiven vom Kfz-Gewerbe überzeugt werden. Ein Beispiel ist die Plattform „Autoberufe.de“, eine Gemeinschaftsinitiative von den Verbänden der deutschen sowie internationalen Automobilindustrie VDA bzw. VDIK und des ZDK. Auf der Auto Motor International (AMI) bewarb die Initiative mit großem Stand die Vorzüge von Aus- und Weiterbildung. Aufmerksamkeit bei Schülern zu erregen, ist im Wettstreit um künftige Fachkräfte überlebenswich-tig. Denn trotz der Attrakti-vität der Kfz-Branche haben Servicebetriebe Schwierigkeiten, offene Ausbildungsstellen zu besetzen. Dies ergab der Fachkräftemonitor 2011 (FKM), der im vergangenen Jahr erstmals vom Institut Technik und Bildung (ITB) in Kooperation mit asp durchgeführt wurde: Laut FKM 2011 konnte ein Viertel der ausgeschriebenen Stellen nicht besetzt werden. Die Bremer Forscher befragten dazu stichprobenhaft 170 Werkstätten sowie Autohäuser.

Suche häufiger erfolgreich

Diese Situation hat sich nach den neuesten Erkenntnissen offenkundig verbessert: Den Angaben zufolge konnten die Befragten im vergangenen Jahr lediglich bei 14 Prozent der offenen Stellen keine geeigneten Auszubildenden finden. Auch der Prozentsatz an Stellen, die ohne Probleme besetzt wurden, stieg von 24 Prozent im Vorjahr auf 39 Prozent. Für den FKM 2012 befragten die Wissenschaftler zwischen dem 20. Januar und 20. Februar 189 Betriebe. Nach den Ursachen dazu befragt, warum offene Stellen nicht besetzt werden konnten, gaben die Teilnehmer mehrheitlich an, dass es den Bewerbern an gewünschten formalen Qualifikationsanforderungen wie der Güte des Schulabschlusses mangelte. Auf Platz zwei stehen den Angaben zufolge ungenügende fachliche Fähigkeiten. In einzelnen Fällen hat sich aber auch der Bewerber gegen die Stelle entschieden bzw. sind bei den Betrieben keine Bewerbungen eingegangen, erklärte das ITB.

Neben der Ausbildungsquote ging es beim FKM 2011 insbesondere um die betriebliche Organisationsstruktur. Der aktuelle FKM setzt einen anderen Akzent und arbeitet das Übernahmeverhalten der Betriebe heraus. Die Bremer interessierte in ihrer Fragestellung inwieweit die Servicebetriebe die eigenen Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss übernehmen. Bei den teilnehmenden Betrieben erhielten im vergangenen Jahr 200 Jugendliche ihren Gesellenbrief. Nahezu die Hälfte wurde im Anschluss laut ITB fest im Ausbildungsbetrieb angestellt. In 38 Prozent der Fälle scheiterte die Anstellung aus betrieblichen Gründen. Zwölf Prozent der Absolventen kehrten von sich aus dem Ausbildungsbetrieb den Rücken, hieß es.

Abhängig von Betriebsgröße

Das Übernahmeverhalten hängt nach Erkenntnissen der Bremer Forscher auf den ersten Blick stark mit der Betriebsgröße zusammen: Betrachtet man die Zahlen, dann scheinen kleine Betriebe weniger geneigt zu sein, ihre Absolventen zu übernehmen: Während in der Betriebsgrößenklasse bis neun Mitarbeiter nur gut jede vierte Firma ihre Auszubildenden übernommen hat, ist es in Betrieben ab zehn Mitarbeitern mehr als jeder zweite. Aber: Diese scheinbare geringere Übernahmeleistung der kleineren Betriebe relativiere sich, wenn man die Absolventen und Übernommenen eines Jahrgangs mit der Anzahl der Gesamtmitarbeiterzahl in Beziehung setze: „Die Betriebe bringen etwa sieben Absolventen pro 100 Mitarbeiter hervor, wobei etwa drei dieser Absolventen auch übernommen werden. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Betriebsgrößenklassen“, heißt es in der Untersuchung.

Aus der Sicht eines Absolventen ist es jedoch durchaus von Relevanz, ob man bei einem größeren oder einem kleineren Betrieb gelernt hat. „Die größte Chance übernommen zu werden, gibt es in der mittleren Größenklasse (10-19 Mitarbeiter), die geringste Chance auf Übernahme haben Absolventen in Kleinstbetrieben mit bis zu vier Mitarbeitern“, heißt es in der Untersuchung. Keine Auswirkungen auf die Übernahmechance scheint die Art der Tätigkeit zu haben. Der Großteil aller Auszubildenden ist der Umfrage zufolge in der Werkstatt beschäftigt. Unter den gewerblich-technischen Berufen macht der Kfz-Mechatroniker (86 Prozent) den Löwenanteil aus. Kfz-Servicemechaniker, die Karosserieberufe und Fahrzeuglackierer kommen jeweils nicht über fünf Prozent der Auszubildenden in den Werkstätten hinaus (siehe Abbildung). Unter den kaufmännischen Berufen rangiert der Automobilkaufmann mit 60 Prozent aller Ausbildungsverträge vor dem Bürokaufmann mit 32 Prozent.

Akquise von Fachkräften

Die Hälfte der befragten Betriebe gab an, in den vergangenen zwölf Monaten im Erwerbsbereich Personal für die Werkstatt gesucht zu haben. Im Kfz-Bereich, also ohne die kaufmännischen Berufe, sollten insgesamt 179 Fachkräftestellen besetzt werden: Knapp die Hälfte des gesuchten Personals entfiel hierbei auf Kfz-Mechatroniker (46 Prozent). Die am zweithäufigsten nachgefragte Qualifikation war der Kfz-Technikermeister (13 Prozent) und zwölf Prozent der Betriebe hatten Stellen für Kfz-Servicemechaniker zu besetzen. Für An- bzw. Ungelernte und Karosseriebauer gab es nur sehr wenige freie Stellen.

Bei der Besetzung von Erwerbsarbeitsstellen traten vor allem bei höher qualifiziertem Personal Probleme auf. So konnten zum Beispiel 37 Prozent der Stellen für Servicetechniker und 35 Prozent der Vakanzen für Technikermeister nicht besetzt werden. Bei Kfz-Servicemechanikern und Kfz-Mechatronikern verwiesen die Betriebe jeweils zu einem Drittel auf mehr oder weniger starke Probleme. Auf alle Tatigkeitsbereiche angewendet konnte durchschnittlich nur jede zehnte Stelle problemlos besetzt werden.

Zu den Gründen befragt, gaben die Teilnehmer in drei Vierteln der Fälle einen Mangel an vorausgesetztem fachlichen Know-how an. An der zweiten Stelle (40 Prozent) beklagten sich die Betriebe über mangelnde formale Qualifikationen, beispielsweise wenn der Berufsabschluss nicht dem Stellenprofil entsprach. 38 Prozent der Betriebe gaben mangelnde soziale Fähigkeiten der Bewerber als Problem bei der Besetzung von Stellen an. In 14 Prozent der Besetzungsverfahren kam es nicht zum Vertrag, weil der Bewerber sich gegen die Stelle entschieden hatte.

Offene Stellen

42 der 189 Betriebe verfügen aktuell über mindestens eine offene Stelle, die sofort zu besetzen wäre. Unabhängig vom Qualifikationsniveau der Bewerber waren zum Zeitpunkt der Befragung insgesamt 52 Stellen unbesetzt. Darüber hinaus stehen in 41 Betrieben 50 Stellen zur Verfügung, die zu einem späteren Zeitpunkt zu besetzen sind. In Abhängigkeit von der Betriebsgröße gibt es dabei keine großen Unterschiede. Beim FKM 2011 konnten mehrheitlich die kleineren Betriebe die offenen Stellen nicht besetzen.

Freie Werkstätten scheinen im Vergleich zu Vertragswerkstätten wesentlich größere Probleme zu haben. Auch gibt es ein Stadt-Land-Gefälle. Im ländlichen Raum können Betriebe offene Facharbeiter- und Ausbildungsstellen schwerer besetzen.

Martin Schachtner

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