Der US-amerikanische Finanzinvestor Riverside hat 80 Prozent der Rameder Anhängerkupplungen und Autoteile GmbH & Co. KG übernommen. Das im thüringischen Leutenberg ansässige Unternehmen ist nach eigenen Angaben deutscher Marktführer bei Pkw-Anhängerkupplungen. Darüber hinaus umfasst das Produktportfolio Fahrrad- und Dachträger, Ski-Boxen und passendes Zubehör. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
Einher geht die Übernahme mit einem Wechsel an der Unternehmensspitze. Neuer Chief Executive Officer (CEO) wird der ehemalige Geschäftsführer der Bosal Gruppe, Karel Bos. Dirk Schöler, bislang CEO, bleibt im Unternehmen verantwortlich für die Märkte Deutschland und Österreich. Dritter Mann im Managementteam wird Jan Goesaert, der den Bereich Finanzen verantwortet. Die Familie Rameder hat sich vollständig aus dem Unternehmen zurückgezogen.
Der frisch gebackene Mehrheitseigner erhofft sich von seinem neuesten Pferd im Stall eine gewinnbringende Expansion, ehe man – so schätzen Experten – nach ungefähr fünf Jahren das Unternehmen wieder verkauft. "Rameder hat in der Vergangenheit eine hohe operative Effizienz erzielt und ist stetig gewachsen – unabhängig vom wirtschaftlichen Klima. Bei der Fortsetzung der Erfolgsgeschichte wollen wir das Management von Rameder unterstützen" erklärte Volker Schmidt, Partner bei Riverside.
Expansion in Westeuropa
"Im ersten Schritt wird sich Rameder auf Westeuropa konzentrieren. Die Beneluxstaaten, Skandinavien, Frankreich und das Vereinigte Königreich sind unsere bevorzugten Länder. Aber auch Deutschland selbst birgt noch Potenzial", konkretisierte Karel Bos die künftige Strategie. Pikant: Der 1961 geborene Karel Bos hatte bereits den Staffel von seinem Vater als Bosal-Chef übernommen, ehe er im September 2008 wieder ausschied. Nun ist er also Chef des Unternehmens, das zu den größten Abnehmern von Bosal-Anhängerkupplungen zählt.
Der Finanzinvestor Riverside hat nach eigenen Angaben seit seiner Gründung 1988 in 245 Transaktionen 4,7 Milliarden Euro investiert. So genannte "Führungsteams", darunter eines in München, entscheiden über Zu- und Verkäufe. In Deutschland hat Riverside im vergangenen Jahr beispielsweise das Unternehmen Lautsprecher Teufel veräußert sowie den Sportartikelhersteller Arena akquiriert. Das Beteiligungsportfolio in Nordamerika, Europa und Asien umfasst derzeit 75 Unternehmen mit insgesamt ca. 14.000 Mitarbeitern. Rameder erwirtschaftet derzeit mit 130 Mitarbeitern an drei Standorten in Deutschland, Österreich und Polen ein Jahresumsatz von etwa 50 Millionen Euro. (ng)