TÜV-Report Nutzfahrzeuge 2025: Fahren auf Verschleiß

19.09.2025 14:53 Uhr | Lesezeit: 3 min
TÜV-Report Nutzfahrzeuge 2025 - Tabletversion
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© Foto: AdobeStock/Екатерина Чумаченко.

Deutlich mehr Nutzfahrzeuge fallen durch die HU, neues Sorgenkind sind dabei schwere Lkw. Das ist ein Ergebnis des Nutzfahrzeug-Reports 2025, für den über 2,3 Millionen Hauptuntersuchungen analysiert wurden.

Im Berichtszeitraum des TÜV-Reports Nutzfahrzeuge 2025 (Kalenderjahre 2023 und 2024) wurden von den TÜV-Organisationen in Deutschland rund 2,3 Millionen Hauptuntersuchungen (HU) an leichten und schweren Vans, Transportern und Lkw durchgeführt. Beim Vergleich der Zahlen der Reporte 2021, 2023 und 2025 zeigt sich ein negativer Trend: Zieht man als Basis für eine generelle Beurteilung der Ergebnisse die sogenannte EM/VM-Quote heran – also den Anteil der Fahrzeuge, die mit "erheblichen" oder "gefährlichen Mängeln" die HU nicht bestehen –, so wird diese über den Vergleichszeitraum, nach einer minimalen Verbesserung vor zwei Jahren, jetzt wieder schlechter. Lag sie 2023 bei 19,6 Prozent (2021: 19,7 Prozent), ist sie jetzt auf 20,4 Prozent gestiegen. 

Negativ-Trend ist nicht zu übersehen 

"Über alle Alters- und Tonnagegruppen schaffen immer weniger die HU im ersten Anlauf ohne Mängel. Immer mehr fallen mit erheblichen Mängeln durch und auch die Zahl der gefährlichen Mängel steigt an", kommentiert Gerhard Grünig, Chefredakteur des Fachmagazins VerkehrsRundschau, die Ergebnisse. Schlimmer noch: Weder gab es eine Verschärfung beim sogenannten "Mangelbaum" und damit der Prüfkriterien der HU, noch lässt sich die Verschlechterung mit größerer Belastung durch höhere Laufleistungen erklären. Im Gegenteil: Die bei der HU protokollierten Kilometerstände der Fahrzeuge in allen Altersklassen sinken sogar kontinuierlich seit 2021.

Weniger Fahrleistung und dennoch steigende Mängelquoten? Für Grünig bleibt nur als Erklärung: "Entweder werden die Fahrzeuge immer schlechter oder die Halter vernachlässigen die Wartung und Pflege immer mehr – oder beides. Es wird also tendenziell wenig gefahren und ganz offensichtlich noch weniger repariert."

Schwere Lkw sind neues Sorgenkind 

Wieder sind es die leichten Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen, die zu einer Verschlechterung der EM/VM-Quote beitragen. Besonders auffällig ist aber in diesem Jahr, dass auch die schweren Nutzfahrzeuge über 18 Tonnen Gesamtgewicht nach unten abdriften – und zum ersten Mal eine schlechtere Quote aufweisen als die Leichtgewichte: 21,9 Prozent zu 21,5 Prozent. Generell lässt sich aus den aktuellen Ergebnissen kaum eine gute Botschaft ableiten. Lag die Gewichtsklasse 7,5 bis 18 Tonnen im Berichtszeitraum des letzten TÜV-Reports noch bei 13,8 Prozent EM/VM-Quote, liegt sie inzwischen bei 16,5 Prozent.

Sparen auf Kosten der Sicherheit

Über die Gründe dieser schlechten Ergebnisse kann man trefflich spekulieren. Ganz sicher ist aber die Wettbewerbssituation auf dem deutschen und europäischen Transportmarkt ein wesentlicher Grund dafür. Wer mit Sozialdumping und stark subventionierten Dieselpreisen osteuropäischer Frachtführer konkurrieren muss, sucht sein Heil in der Kosteneinsparung – selbst wenn auf Kosten der Verkehrssicherheit bei der Wartung und Pflege der Lkw gespart wird, so die Analyse des Reports. 

Der TÜV-Report Nutzfahrzeuge 2025 zeigt, wie es um Technik und Sicherheit von Transportern und Lkw hierzulande bestellt ist und informiert über Zukunftsthemen der Branche. Jetzt lesen: story.verkehrsrundschau.de/nutzfahrzeugreport2025

TÜV-Report  Nutzfahrzeuge 2025 Printversion
Zeugnis für die Branche: 2,3 Millionen HU-Checks decken Mängel bei der Wartung auf.
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