Porsche Panamera S Hybrid
Sailing, zu Deutsch Segeln, ist eine Eigenschaft, die man einem Boot zuschreibt. Laut Porsche beherrscht auch der neue Panamera S Hybrid das Segeln und soll dabei besonders sparsam sein.
Es gibt keine ökologischere und ein-fachere Fortbewegung, als sich allein mit der Kraft des Windes von A nach B zu bewegen. Doch zum Segeln braucht man Wasser, Bootskörper, Mast, Segel und Takelage. Der Porsche Panamera S Hybrid wird weder auf Wasser bewegt, noch verfügt er über eine Segelboot-spezifische Ausstattung. Auch wird er nicht vom Wind angetrieben. Mit Sailing bezeichnen die Porsche-Ingenieure den Zustand, in dem der Panamera mit Parallel-Vollhybrid den Verbrennungsmotor abschaltet, mittels Trennkupplung vom Triebstrang abkoppelt und den Restvortrieb zur Aufladung des unter dem Kofferraum hinter der Heckschürze ver-stauten Nickel-Metallhydrid-Akkus nutzt.
3,0-Liter-V6-Otto mit Kompressor
Das Umschalten geschieht für den Fahrer unmerklich bei gleichmäßigen Geschwindigkeiten bis 165 km/h, beispielsweise auf Gefällstrecken auf der Autobahn. Und nur der ruhende Zeiger des Drehzahlmessers ist Indiz für den Zustand des Motors. Der springt genauso unmerklich und nahtlos wieder an, wenn das Gaspedal berührt wird oder eine Steigung Antriebsleistung fordert. Das Zusammenspiel von 3,0-Liter-V6-Kompressormotor, Synchron-Elektromaschine, die von Bosch stammt, achtstufiger Automatik S Tronic und Trennkupplung wird von einer elektronischen Steuerung, Hybridmanager genannt, übernommen. Sie ist das Herzstück des Hybrid-Systems im Panamera, das in den Grundzügen den Systemen in Porsche Cayenne und VW Touareg gleicht. Trotz der Leis-tung von insgesamt 380 PS (davon 333 PS aus dem Ottomotor) und einem maximalen Drehmoment von 580 Nm soll der knapp zwei Tonnen schwere Panamera mit 7,1 Liter Super auf 100 Kilometer auskommen. Rollwiderstandsreduzierte Reifen sollen sogar 6,8 Liter ermöglichen. Damit erreicht der Panamera S Hybrid einen in seiner Klasse bislang einzigartigen CO2- Wert von 159 g/km. Auch wenn die an- gegebenen Verbrauchswerte extreme Dis-ziplin vom Fahrer beim Umgang mit dem Gaspedal verlangen, sind unter „normalen Bedingungen“ durchaus Verbrauchswerte von unter acht Litern auf 100 Kilometer zu realisieren. Dafür sorgt vor allem das in den Antriebsstrang zwischen Motor und Getriebe integrierte Hybridmodul, bestehend aus Synchronmotor und Trennkupplung. Mit dem System kann der Panamera S Hybrid bei Bedarf Geschwindigkeiten bis 85 km/h und Strecken von bis zu zwei Kilometern rein elektrisch fahren. Auch gebremst wird je nach Fahrzustand rein elektrisch, wobei die Hochvolt-Batterien im Heck geladen werden. Rein elektrisch erreicht das Fahrzeug eine Maximalverzögerung von 0,2 g. Beim Beschleunigen wirkt das Hybridmodul als Booster und sorgt dafür, dass schon ab 1.000 U/min 580 Nm zur Verfügung stehen und ein hohes Drehmoment von über 500 Nm bis zu 5.250/min anliegt. Damit nicht genug, unterstützt das Hybridsystem auch den Verbrennungsmotor beim Sparen. Durch die Lastpunktverschiebung wird dabei die Batterie beim Fahren nachgeladen.
5.000 Euro teurer als der Panamera S
Läuft das Triebwerk im Teillastbereich unterhalb des optimalen Lastbereichs, gibt die Steuerung automatisch mehr Gas, bis der ideale Lastbereich erreicht ist. Die Zusatzleistung erhöht weder die Drehzahl noch die Geschwindigkeit, sondern wird zur Stromerzeugung genutzt. Dabei werden Generatorleistung und Drosselklappenöffnung so geregelt, dass der Verbrennungsmotor in einem Bereich mit höherem Wirkungsgrad arbeitet, den Kraftstoff optimal nutzt und einen Teil der Energie in den Batterien speichert.
Die aufwändige Technik hat freilich ihren Preis. Mit 106.185 Euro brutto Grundpreis ist der S Hybrid rund 5.000 Euro teurer als der Panamera S. fs