Bosch muss sein Spitzenmanagement kräftig umbauen. Wie der Autozulieferer am Freitagabend in Stuttgart überraschend mitteilte, verlässt Bernd Bohr, Chef des größten Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik, zum Ende Juni 2013 den Konzern auf eigenen Wunsch. Der 56-Jährige wolle "sich künftig beratenden und Aufsichtsrats-Tätigkeiten widmen sowie mehr Zeit für seine Familie und seine privaten Interessen haben", hieß es.
Bohr ist seit 30 Jahren bei Bosch, seit zehn Jahren verantwortet er das wichtige Kfz-Geschäft. Zudem fungiert er als stellvertretender Geschäftsführer.
Bohrs Aufgaben werden künftig auf mehrere Schultern verteilt. Stefan Asenkerschbaumer (54), seit 2010 zuständig für Finanzen, Einkauf und Logistik, wird zum 1. Juli stellvertretender Vorsitzender. Wolf-Henning Scheider wird dann Koordinator der Kfz-Sparte. Der 50-Jährige verantwortet die Bereiche Marketing und Verkauf sowie den Verkauf Kraftfahrzeug-Erstausrüstung und ist damit erster Ansprechpartner für weltweite Automobilkunden. Darüber hinaus leitet er die Bereiche Automotive Aftermarket, Electrical Drives und ZF Lenksysteme.
Bulander wird Qualitätschef
Rolf Bulander (54) übernimmt künftig innerhalb der Bosch-Geschäftsführung die zentrale Funktion Qualität sowie die Geschäftsbereiche Gasoline Systems, Diesel Systems und Starter Motors and Generators sowie die Bosch Engineering GmbH. Daneben verantwortet Dirk Hoheisel (54) von diesem Zeitpunkt an die Kfz-Geschäftsbereiche Car Multimedia, Chassis Systems Control und Automotive Electronics. Dem 54-Jährigen obliegt außerdem die Systemintegration.
Ein weiterer Wechsel betrifft das Übersee-Geschäft: Peter Tyroller (55) übernimmt ab Juli von Uwe Raschke die Verantwortung für die Region Asien-Pazifik und von Bohr die für Indien. Bisher war Tyroller zuständig für die zentrale Funktion Marketing und Verkauf, den Verkauf Kfz-Erstausrüstung sowie den Bereich Automotive Aftermarket. Raschke steht künftig den Regionen Europa, Russland, Mittlerer Osten und Afrika sowie dem Unternehmensbereich Gebrauchsgüter vor. Darüber hinaus ist der 55-Jährige für User Experience im gesamten Konzern zuständig.
Ausstieg aus Solargeschäft
Bosch kündigte zudem an, aus dem hochdefizitären Solargeschäft auszusteigen. Die Fertigung von kristallinen Solarzellen am Hauptsitz in thüringischen Arnstadt soll Anfang 2014 eingestellt und sämtliche Entwicklung- und Vertriebsaktivitäten beendet werden. Von der Entscheidung sind den Angaben zufolge insgesamt rund 3.000 Beschäftigte betroffen. Die Schwaben mussten im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust in ihrer Solarsparte verkraften (wir berichteten). (rp)