-- Anzeige --

Neutrales Land

15.04.2011 12:02 Uhr
Neutrales Land

-- Anzeige --

81. Internationaler Automobil-Salon Genf

Auf dem kleinen, aber feinen Messegelände nahe dem Genfer Flughafen standen Anfang März real existierende Boliden mit Verbrennungs-, meist Ottomotor, neben elektromotorisch angetriebenen Konzeptfahrzeugen.

Die 81. Veranstaltung des Interna-tionalen Automobil-Salons Genf verbuchte gegenüber dem Vorjahr ein Besucherplus von rund sechs Prozent. 735.000 Besucher trafen auf 260 Aussteller aus 31 Ländern. Etwa 170 Welt- und Eu- ropapremieren bedeuteten das Ende der Wirtschaftskrise im Automobilbereich.

„Klotzen statt Kleckern“ könnte das Motto der Messe gewesen sein, denn die Premieren stammten nicht irgendwoher, sondern von den feinsten und teuersten Autoschmieden weltweit. Beispiel Lam-borghini: Der Nachfolger des Murcielago heißt Aventador – erneut der Name eines berühmten Kampfstiers, was sonst.

690 Nm, 515 kW, ASG, Allradantrieb

Der Neuling, dessen vollständiger Name Aventador LP 700-4 lautet, besitzt eine Karosserie aus Kohlefaser und Aluminium, die um ein gerade mal 147,5 kg schweres Kohlefaser-Monocoque herum baut. Angetrieben von einem V12- Heckmittelmotor mit 6,5 Liter Hubraum, 690 Nm bei 5.500/min und 515 kW (700 PS) bei 8.250/min, kombiniert mit automatisiertem Sieben-Gang-Schaltgetriebe und permanentem Allradantrieb, bringt der Aventador LP 700-4 trocken 1.575 kg auf die Waage – Leistungsgewicht: 2,25 kg/PS – und beschleunigt in 2,9 s aus dem Stand auf 100 km/h. Höchstgeschwindigkeit: 350 km/h. Stark verzögernd wirkt eine Bremse mit Karbon-Keramik-Bremsscheiben. Wen interessiert, dass Verbrauch und CO2- Emission gegenüber dem Vorgänger um rund 20 Prozent sanken, und zwar auf 17,2 l/100 km und 398 g/km? Vielleicht schon eher die Füllmengen: In den Tank passen 90 Liter Benzin, in den Motor 13 Liter Öl und in dessen Kühlsystem 25 Liter Wasser-Frostschutzmittel-Gemisch. Erste Kunden-kontakte soll der Aventador im Spätsommer knüpfen, nachdem jeweils 255.000 Euro plus Steuern den Besitzer wechseln. Gerüchte besagen, dass bereits mehr als eine Jahresproduktion verkauft wurde und die Warteliste entsprechend lang ist.

Bleiben wir in Italien. Auch Alfa Romeo will ein Auto mit Karbonkarosserie – und Heckantrieb! – bauen. Es heißt 4C Concept und besitzt ebenfalls einen Mittelmotor, allerdings aufgeladen und 147 kW stark sowie kombiniert mit einem Doppelkupplungsgetriebe. Leergewicht: unter 850 kg. Der Importeur bezeichnet ihn als „ehr-lichen Sportwagen“, als „kompaktes, agiles Coupé mit prägnanten Linien und stilsicher gezeichnetem Innenraum im Geist jener Sportwagen, die einst unter Bezeichnungen wie GTV oder Sprint Geschichte schrieben“. Schon ab 2012 soll der 4C bei den Händlern der Marke stehen.

Einen Ausblick auf den nächsten A3 gewährte Audi mit dem A3 Concept. Die Stufenhecklimousine verbirgt vorn quer den bekannten aufgeladenen R5-Ottomotor mit 2,5 Liter Hubraum, der über ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe alle vier Räder antreibt. Das Fahrwerk ähnelt dem des RS3 Sportback.

Im thüringischen Altenburg, das für sein Skatgericht bekannt ist, werden auch Autos der Marke Gumpert produziert. Seit dem Genfer Salon ist klar, dass der bisher einzigen Baureihe Apollo eine zweite namens Tornate zur Seite gestellt wird. Bei vergleichbarem Motor (V8-Biturbo, 515 kW) soll der Tornate mehr GT-Qualitäten bieten. Geplanter Marktstart: 2012.

C-Klasse, C-Klasse Coupé, SLK

Daimler zeigte in Genf gleich mehrere Neuheiten der Marke Mercedes-Benz. So die überarbeitete C-Klasse, bei der rund 2.000 Teile nicht mehr ihren Vorgängern entsprechen sollen. Von dieser Baureihe gibt es künftig auch ein Coupé – ein Wettbewerber zum Audi A5. Dritte Genfer Daimler-Neuheit war die ebenfalls von der aktuellen C-Klasse abgeleitete dritte Generation des Klappdach-Roadsters SLK.

Von Porsche gibt es den Panamera S Hybrid als Neuheit zu vermelden. Sein per Kompressor aufgeladener 3,0-Liter-Otto- arbeitet mit einem Elektromotor zusammen. Gemeinsam erzeugen sie bis zu 245 kW (333 PS), was immerhin für 270 km/h Spitzentempo reicht. Der Elektromotor, der allein 34 kW (47 PS) leistet, sitzt zwischen Ottomotor und achtstufiger Wandlerautomatik von ZF. Er wiederum wird angetrieben von einem Nickel-Metallhydrid-Akku, der, knapp 70 kg schwer, im tiefen Heck untergebracht ist.

Einen neuen Größenrekord dürfte Saab mit dem künftigen 9-5 Combi aufstellen, den man ebenfalls in Genf sehen konnte. Details: gut fünf Meter Länge, bis zu 1.600 Liter Stauraum. Der neue Saab 9-5 Combi ist ab April bestellbar und soll voraussichtlich ab September ausgeliefert werden.

Skoda mit neuem Markenauftritt

Skoda hat nicht nur sehr ehrgeizige Wachstumspläne – zumindest Verdopplung der Verkaufszahlen bis 2018 –, sondern krempelt erst mal den Markenauftritt um. Im Mittelpunkt steht das neue Logo mit Pfeil in hellerem Grün und insgesamt reduziertem Farbspektrum. Die in Genf ge- zeigte Studie Vision D (vgl. Bild rechts) könnte einen Ausblick auf die nächste Generation des Octavia bieten.

Nie wieder Erdbeerkörbchen – das neue VW Golf Cabrio ist bügelfrei. Mit tradi-tionellem Stoffverdeck soll es ab 23.625 Euro kosten. Bestellt werden kann das neue Golf Cabriolet bereits seit Ende Februar. Motorleistungen zwischen 77 und 155 kW.

Bei der Studie des Elektro-Bulli (vgl. Bild oben) erinnert man sich sowohl an den T1 als auch an den Microbus, dessen Präsentation ebenfalls eine Weile zurückliegt. Der Elektromotor (85 kW) zapft seine Energie aus einem Lithium-Ionen-Akku mit 40 kWh. Als Reichweite werden bis zu 300 km angegeben, was in Verbindung mit der Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h vermutlich nicht funktioniert. Für den kombinierten Bedarf (schnell und weit) soll es konventionelle Antriebe mit 1,0 und 1,4 Liter großen Ottomotoren geben.

Spyder: reduzierte Fahrmaschine

Der Sportwagenbauer Wiesmann zeigte in Genf eine Designstudie, die einer Mitteilung des Herstellers zufolge auf frühere Konzepte der Brüder Wiesmann zurück- geht: den Wiesmann Spyder. Zitat aus der Mitteilung: „Der Wiesmann Spyder ist eine kompromisslose, supersportliche Fahrmaschine: stark, superleicht und extrem re- duziert. Mit einem Leergewicht von unter 1.000 kg erreicht er in weniger als vier Se- kunden die 100 km/h-Grenze. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt circa 290 km/h. Grundlage für diese hervorragenden Fahrleistungen ist ein 420 PS starker V8-Hochdrehzahlmotor, welcher seine Kraft aus vier Litern Hubraum schöpft. Der Zweisitzer ohne Türen, ohne Frontscheibe und ohne Dach ist damit die reduzierteste Fahrmaschine, die jemals von Wiesmann vorgestellt wurde.“ In Genf sollte die De- signstudie Wiesmann Spyder dem Urteil der Fachwelt unterzogen werden. „Wir wollen die Marktfähigkeit eines solchen Fahrzeugs testen“, so Geschäftsführer Friedhelm Wiesmann. „Das unmittelbare Feedback von Kunden, Partnern und Fachleuten fließt in unsere Überlegungen mit ein, den Spyder weiter zu entwickeln.“ Eine Entscheidung über die tatsächliche Fertigung des Wiesmann Spyder ist dem-nach noch nicht gefallen. „Sollte der Wiesmann Spyder produziert werden, ist nicht vor 2012 damit zu rechnen“, ergänzt die Mitteilung, wonach man am Firmensitz in Dülmen auch „Varianten mit alternativen Antriebskonzepten“ für denkbar hält.

Der 82. Internationale Automobil-Sa-lon Genf findet vom 8. bis 18. März 2012 statt. Der Abstand zur AMI in Leipzig wuchs von vier Wochen auf drei Monate, denn die nächste AMI wurde für Juni 2012 angekündigt. Peter Diehl

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.