Marktbeobachter: Hybridantrieb setzt sich durch

03.07.2012 13:10 Uhr
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"Gut möglich, dass der Hersteller mit den meisten elektrifizierten Fahrzeugen in 2025 ein deutsches Unternehmen ist", prognostiziert A.T. Kearney- Experte Götz Klink
© Foto: BMW

Laut einer Prognose von A.T. Kearney wird die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor in 2025 fast die Hälfte aller europäischen Neufahrzeuge bewegen. Jobs gingen durch den E-Boom nicht verloren, beruhigt eine andere Studie.

Wie zuvor schon Exxon-Mobile sagt ein weiterer Marktbeobachter dem Hybridantrieb eine große Zukunft voraus. Laut einer Prognose von A.T. Kearney wird die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor in 2025 fast die Hälfte aller europäischen Neufahrzeuge bewegen. "Hybride werden in allen Segmenten sowohl bei Benzinern als auch beim Diesel an Bedeutung gewinnen", erwartet Götz Klink, Leiter der Automotive Practice der Beratungsfirma. Sichtbar werde der Wandel in der Antriebslandschaft zwischen 2015 und 2020.

Der große Trend geht demnach zu Plug-in Hybriden. Die Fahrzeuge mit großer Batterie, die am Stromnetz aufgeladen werden können, werden laut Klink fast jeden vierten Neuwagen ausmachen."Plug-in Hybride sind zukünftig bezahlbar, verbrauchen sehr wenig und lösen das Hybridversprechen von elektrischem Fahren spürbar ein", betont der Experte. Mildhybride könnten sich in einigen Segmenten sogar als Standard durchsetzen.

Als treibende Kraft der Elektrifizierung sieht A.T. Kearney die Gesetzgebung. Sollten die aktuellen EU-Pläne einer durchschnittlichen CO2-Emission von 75g/km Wirklichkeit werden, erfordere das einen Quantensprung im Verbrauch. "Bei der aktuell diskutierten Verteilungsfunktion dürften Oberklassefahrzeuge (...) nur noch etwa vier Liter auf 100 Kilometer verbrauchen – das ist nur mit Hybriden zu schaffen", meint Klink. Strafzahlungen von 95 Euro je Gramm CO2 über dem zulässigen Grenzwert seien für die Hersteller eine starke Motivation, die Klimaziele zu erreichen.

Nachteil: Schwache Förderung

Reinen Batteriefahrzeugen trauen die Experten zumindest Chancen in bestimmten Nischen zu. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten beschränke sich dies bis 2025 allerdings auf Lifestyle-Kunden und gewerbliche Nutzer. A.T. Kearney-Direktor Stephan Krubasik rechnet dann "mit etwa zwölf Prozent Anteil an den Neufahrzeugen". Die Brennstoffzelle werde vermutlich nicht vor 2030 breite Anwendung finden. Sollte sich Wasserstoff jedoch als Speicherstoff für regenerativ erzeugte Energie durchsetzen, würde dies auch den Einsatz im Auto beschleunigen, hieß es.

Nach Meinung der Studienautoren ist die deutsche Autoindustrie auf den Paradigmenwechsel gut vorbereitet und wird davon profitieren. "Gut möglich, dass der Hersteller mit den meisten elektrifizierten Fahrzeugen in 2025 ein deutsches Unternehmen ist", prognostiziert Klink. Hierzulande gebe es starke Premium-Marken, innovative Zulieferer, eine scharfe Gesetzgebung und zahlungskräftige Kunden. Ein Nachteil sei aber nach wie vor die schwache Förderung. Laut Klink werden sich die hohen Investitionen für die Hersteller finanziell erst in fünf bis zehn Jahren lohnen. Jetzt sei es aber wichtig, die Kunden für das Thema Hybrid zu gewinnen. "Denn eines ist klar: Nur über Volumen entsteht Profitabilität."

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