CO2-Reduzierung
Mitte Juni präsentierte der Zulieferer Federal-Mogul seine jüngsten Fertigungsverfahren für Motorenteile:Neuigkeiten bezüglich Kolben, Laufbuchsen, Lager, Ventilsitze und -führungen, Kolbenringe und Dichtungen. Wie so oft in letzter Zeit, ging es auch hier um das große Thema CO2-Emissionsreduzierung.
Bei der Reduzierung von Verbrauch und Emission, insbesondere CO2, scheint es im Automobilbereich auf jedes einzelne Gramm anzukommen. Wie viel ist den Automobilherstellern die Re- duzierung von einem Gramm CO2 wert? Diese Frage stellten in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Zulieferer. Dabei mutet die Situation absurd an, denn in den Bilanzen von Fluggesellschaften ist auch von diesem Thema zu lesen, allerdings mit der Maßeinheit Kilogramm und bezogen auf den einzelnen Passagier.
Kolbenbeschichtungen
Bei Federal-Mogul im Nürnberger Nüral-Werk ging es um Motorenteile, darum, wo noch ein Emissions-Gramm versteckt sein könnte. Von Kolbenbeschichtungen, die reibungs- und verschleißarm sein oder die Lebendauer des Bauteils bis zum Faktor sieben steigern sollen, war die Rede. Bei einem anderen Kolben mit veränderter Architektur will man 20 Prozent Gewicht sparen – und ist spätestens damit beim Thema CO2-Emission angelangt. Hierzu passt die Meldung einer neuen Technologie zur Herstellung von Zylinderlaufbuchsen, und der Vorteil ist für Werkstattprofis sofort greifbar: bis zu 40 Prozent weniger Motorölverbrauch, „vor allem in gewichts-optimierten Hochleistungs-Aluminiummotoren mit kleinen Zylinderstegen“.
Grauguss plus Alu-Beschichtung
Bei „Hybrid Linern“ werden zwei Materialien kombiniert: Grauguss-Laufbuchsen und äußere Aluminium-Beschichtungen, die im anschließenden Druckgießprozess eine intermetallische Verbindung mit dem Aluminium-Motorblock eingehen.
„Verglichen mit anderen Technologien vermindert der Hybrid Liner die Boh-rungsverformung im laufenden Motor um zwei Drittel“, so der Produktlinienverantwortliche Michael Buchmann. „Der maximale Zylinderverzug zweiter Ordnung beträgt nur elf Prozent von unbeschich-teten Zylinderlaufbuchsen, während die zylindrische Verformung bis zu dreimal besser ist. Das bedeutet einen um bis zu 40 Prozent reduzierten Ölverbrauch.“
Den Hintergrund erklärt Gian Maria Olivetti, Vizepräsident für Technologie und Innovation, Powertrain Energy: „Die Deformation von Zylinderbohrungen zählt zu den Hauptfaktoren, welche die Verbesserung von Leistung und Dreh-moment begrenzen. Das gilt vor allem für Aluminiumblöcke mit niedrigem Gewicht. Unser Hybrid Liner erhöht die Widerstandsfähigkeit und die Steifigkeit von Block und Laufbuchse und erlaubt eine signifikante Gewichtsreduzierung, ohne Kompromisse bei Leistung und Lebensdauer eingehen zu müssen. Peter Diehl