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Autotest Lucid Air: Superlative in Serie

23.10.2023 12:51 Uhr | Lesezeit: 3 min
Der Lucid Air ist nun auch offiziell in Deutschland gestartet.
© Foto: Lucid Motors

Lange hat es gedauert. Jetzt kommt der Lucid Air tatsächlich als Serienauto auf den deutschen Markt und wartet mit Rekorden auf.

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Die Fans teurer E-Autos müssen einen neuen Namen lernen. Die neue Marke Lucid kommt aus Kalifornien, hat sich auf Luxuslimousinen spezialisiert und verspricht zahlungskräftigen Kunden ein einmaliges Fahrerlebnis, welches den Umstieg vom Verbrenner auf den Stromer endgültig schmackhaft machen soll. Dazu nennt sie Superlative, die aufhorchen lassen: Längste Reichweite für ein elektrisches Serienauto (über 1.000 Kilometer), fünf Leistungsstufen (487 PS, 629 PS, 830 PS, 946 PS, 1.126 PS) für den Allradantrieb, schnellste Ladezeiten aller E-Autos (15 Minuten für 400 Kilometer) und auch der Spurt in 2,7 Sekunden auf Tempo 100 kann sich sehen lassen. Die Preise sind von 109.000 bis 218.000 Euro ebenfalls rekordverdächtig.

Die Gegenleistung für das Investment ist jedoch beachtlich. Der Lucid Air, der zunächst in drei Varianten zu haben ist, kommt mit einer Mischung aus sportlichem Flachmann und langgestrecktem Luxusmobil daher. Der lange Radstand und das edel gelederte Interieur versprechen einen angenehmen Aufenthalt mit viel Platz auch in der zweiten Sitzreihe. Zudem liegt der höchste Punkt der Dachlinie in Höhe der zweiten Säule, fällt dann erst nach hinten ab. Das ermöglicht viel Luft zwischen Dachhimmel und Haupthaar der Hinterbänkler. Die Karosserielinie endet in einem stummeligen, aber trotzdem eleganten Heck mit richtiger Kofferraumklappe. Unter dieser eröffnet sich ein tiefes Gepäckabteil mit Platz für 627 Liter. Zusätzlich lassen sich unter der Fronthaube 284 Liter verstauen. Neben Kleinkram findet sich hier Platz für das Ladekabel.


Lucid Air (2023)

Lucid Air Bildergalerie

Das Cockpit sieht richtig nobel aus. Wie inzwischen üblich, wird es von einem langgezogenen Armaturen-Monitor beherrscht. Zentral in der Mittelkonsole befindet sich zudem ein großer Touchscreen. Dessen zahllose Bedienungsflächen, ergänzt durch analoge Drehknöpfe, erfordern allerdings ein intensives Studium vor dem Start. Dann offenbart sich eine hochmoderne Welt mit zahlreichen Assistenzsystemen. Wird der Blinker gesetzt, erscheint im Sichtfeld des Fahrers ein kleiner Monitor, der die Ansicht des Außenspiegels zeigt. An Bord ist auch ein aufwendiges LED-Licht, dessen einzelne Module im schmalen Gehäuse an der Front untergebracht sind. Die schlitzartige Öffnung ist tagsüber völlig unauffällig. Sie lässt den Lucid wirken, als wären die Scheinwerfer vergessen worden.

In der Stadt: Schwimmt im Verkehr mit

Im städtischen Alltag ist der Air ein normales Fortbewegungsmittel, das einfach so im Verkehr mitschwimmt. Nach dem Einscheren auf die Autobahn lauert das rechte Pedal auf die rechte Sohle des Fahrers. Was dann singend abgeht, erinnert mehr an einen Kampfjet als an die Startbeschleunigung eines Airbus. Gut gepolsterte Sitze fangen das nach hinten strebende Körpergewicht sanft auf, der Lucid wird zum Katapult, das Prädikat "atemberaubend" ist nicht übertrieben. Wichtiger ist die Fähigkeit der Limousine, die mühelos aufgebaute Kraft wieder einzufangen. Makellose, spurstabile Bremsen, die Lenkung mit ordentlicher Rückmeldung und natürlich ein Fahrwerk, für das bei aller Sportlichkeit dank Überfluss-Power der Begriff Komfort kein Fremdwort ist.

Bleibt die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Elektrogeschosses, das ja eigentlich angetreten ist, die Welt "grüner" zu machen. Niemand braucht so viel Leistung, soviel Drehmoment, soviel Spurtkraft. Aber vielleicht trägt das Extreme dazu bei, die immer noch bei vielen Zweiflern umstrittene Antriebsart hoffähig zu machen. 

 

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