Nachhaltige Werkstattausrüstung umfasst langlebige Werkzeuge, energieeffiziente Geräte und umweltfreundliche Materialien wie biologisch abbaubare Reiniger oder Recyclingprodukte. Durch bewusste Beschaffung, Wartung und Wiederverwendbarkeit können Kfz-Betriebe Ressourcen sparen, Kosten senken und ihren ökologischen Fußabdruck verringern.
- 1. Darum ist nachhaltige Werkstattausrüstung ein Wettbewerbsfaktor
- 2. Kriterien für umweltfreundliche Werkzeuge und Geräte
- 3. Umweltfreundliche Materialien im Werkstattalltag
- 4. Recycelte und wieder verwendbare Werkstattmaterialien
- 5. Lebenszyklusdenken und Kreislaufwirtschaft in der Werkstatt
- 6. Nachhaltig einkaufen: Lieferanten, Siegel und Checklisten
- 7. Praxis-Checkliste: Nachhaltige Werkstattausrüstung
- 8. Fazit
- 9. Weiterführende Informationen
1. Darum ist nachhaltige Werkstattausrüstung ein Wettbewerbsfaktor
Ökologisch ausgerichtete Betriebe profitieren mehrfach:
- Sie reduzieren Entsorgungs- und Energiekosten.
- Sie erfüllen wachsende gesetzliche Anforderungen im Umwelt- und Ressourcenschutz.
- Sie stärken ihr Profil gegenüber Kunden, Flottenbetreibern und Herstellern.
Fachinformationen zur Ressourcenschonung im Kfz-Gewerbe betonen zunehmend den Beitrag von Werkstätten zur nachhaltigen Mobilität – von der Reduzierung des Materialeinsatzes bis hin zur energieeffizienten Ausstattung.
2. Kriterien für umweltfreundliche Werkzeuge und Geräte
Bei der Auswahl nachhaltiger Werkstattausrüstung lohnt sich ein Blick auf den gesamten Lebensweg des Produkts – von der Herstellung bis zum Recycling. Leitfäden zur umweltfreundlichen Beschaffung empfehlen insbesondere folgende Kriterien:
- Langlebigkeit und Robustheit
Hochwertige Materialien, stabile Konstruktion, Korrosionsschutz und Ersatzteilverfügbarkeit verlängern die Nutzungsdauer. - Reparierbarkeit
Geräte mit verschraubten Gehäusen, verfügbarer Dokumentation und Ersatzteilen lassen sich instand setzen statt ersetzen. - Energieeffizienz
Für elektrisch betriebene Geräte (z.B. Kompressoren, Prüfgeräte, Absaugtechnik) zählt ein niedriger Stromverbrauch, Standby-Optimierung und bedarfsgesteuerte Steuerung. - Emissionsarme Technik
Abgasprüfgeräte, Klimaservicegeräte oder Bremsprüfstände sollten so ausgelegt sein, dass sie Emissionen, Leckagen und Medienverluste minimieren. Hersteller setzen z.B. auf geringere Kältemittelverluste oder geschlossene Systeme. - Material- und Ressourceneinsatz
Geringer Einsatz kritischer Rohstoffe, Einsatz recycelter Materialien in Gehäusen oder Ständern, sowie recyclinggerechte Konstruktion am Lebensende.
3. Umweltfreundliche Materialien im Werkstattalltag
Neben der Großtechnik haben vor allem Verbrauchsmaterialien erhebliche Umweltwirkung, weil sie täglich eingesetzt und entsorgt werden.
Reinigungs- und Pflegemittel
Reinigungsmittel mit anerkannten Umweltzeichen wie dem Blauen Engel gelten als besonders umwelt- und gesundheitsverträglich, da sie auf problematische Inhaltsstoffe verzichten und Verpackungsabfall begrenzen.
- Oberflächenreiniger, Werkstattbodenreiniger und Handreinigungsmittel mit Umweltzeichen einsetzen.
- Konzentrat statt Fertiglösung verwenden, Dosiersysteme nutzen.
- Sprühflaschen wiederbefüllen statt Einweggebinde einsetzen.
Schmierstoffe und Hydraulikflüssigkeiten
Für bestimmte Anwendungen stehen biologisch abbaubare Schmierstoffe und Hydraulikflüssigkeiten zur Verfügung, die mit dem Blauen Engel (DE-UZ 178) ausgezeichnet werden können. Sie zeichnen sich durch geringere Toxizität und gute Abbaubarkeit aus.
- Einsatz dort prüfen, wo Verlustschmierung vorkommt (z.B. Hebebühnen, Kettenmechanik, Außenanwendungen).
- Produktauswahl an technischen Freigaben der Fahrzeug- und Gerätehersteller ausrichten.
Textilien und Schutzausrüstung
Für Werkstattkleidung, Tücher und andere Textilien existieren Leitfäden zur umweltfreundlichen Beschaffung, die Kriterien wie schadstoffarme Materialien, langlebige Gewebe und faire Produktionsbedingungen berücksichtigen.
- Miettextilien mit professionellem Waschmanagement können den Ressourceneinsatz reduzieren.
- Mehrweg-Putztücher statt Einwegvlies nutzen – in Verbindung mit einem Wäschereisystem.
4. Recycelte und wieder verwendbare Werkstattmaterialien
Ressourcenschonung in der Werkstatt bedeutet auch, verstärkt recycelte und wieder verwendbare Materialien einzusetzen. Fachbeiträge zur nachhaltigen Autowerkstatt betonen die Bedeutung von Wiederverwendung und Recycling im täglichen Betrieb.
Typische Ansatzpunkte:
- Recyclingpapier und -karton
Recycling-Papier für Rechnungen, Checklisten und interne Dokumente einsetzen. Verpackungsmaterialien aus Recyclingkarton und wiederverwendbare Füllmaterialien verwenden. - Mehrweg-Behälter und -Gebinde
Fässer und Kanister mit Rücknahme- oder Pfandsystem nutzen; bei Lieferanten Mehrwegpaletten, Boxen und Kisten anfragen. - Wiederverwendbare Putzmaterialien
Waschbare Putzlappen statt Einwegpapier. In Kombination mit einem professionellen Putzlappenservice werden Lappen gesammelt, gewaschen und erneut eingesetzt. - Recyclingprodukte im Alltag
Abfallbehälter, Regalsysteme oder Bodenbeläge können ganz oder teilweise aus Recyclingkunststoff bestehen.
Wichtig: Recycelte Produkte sollten klar gekennzeichnet sein und dennoch die technischen Anforderungen (z.B. Beständigkeit gegen Öl, Chemikalien) erfüllen.
5. Lebenszyklusdenken und Kreislaufwirtschaft in der Werkstatt
Nachhaltige Werkstattausrüstung bedeutet, über die reine Anschaffung hinaus zu denken. Ein „Lebenszyklusblick“ umfasst:
- Herstellung – eingesetzte Rohstoffe, Energieverbrauch, Transportwege.
- Nutzung – Energieeffizienz, Wartungsaufwand, Reparierbarkeit.
- Ende der Nutzung – Recyclingfähigkeit, Rücknahmeprogramme, Ersatzteilverfügbarkeit.
Leitfäden zur nachhaltigen Beschaffung empfehlen, diese Kriterien systematisch in Ausschreibungen bzw. Bestellungen zu verankern und von Lieferanten nachweisen zu lassen.
Praktisch kann das bedeuten:
- Geräte bevorzugen, für die Rücknahme- oder Refurbishment-Programme angeboten werden.
- Anbieter auswählen, die Ersatzteile langfristig bevorraten.
- Beim Austausch alter Geräte prüfen, ob Komponenten (Metalle, Gehäuse, Elektronik) stofflich verwertbar sind.
6. Nachhaltig einkaufen: Lieferanten, Siegel und Checklisten
Das Umweltbundesamt empfiehlt, bei der umweltfreundlichen Beschaffung auf anerkannte Umweltzeichen und klare Anforderungen an Produkte zu setzen.
Relevante Orientierungspunkte:
- Umweltzeichen (z.B. Blauer Engel, EU Ecolabel)
Für Reinigungsmittel, Schmierstoffe und teilweise auch Geräteklassen geben sie verlässliche Mindeststandards vor. - Branchenleitfäden für Kfz-Werkstätten
Online-Branchenleitfäden (z.B. Umweltpakt Bayern) enthalten konkrete Tipps zu Materialeinsatz, Energie, Abfall und Gefahrstoffen in Kfz-Betrieben. - Eigene Beschaffungsrichtlinie im Betrieb
Interne Kriterien festlegen: bevorzugt langlebige, reparierbare, energieeffiziente Produkte und recycelte Materialien.