Der ADAC hat die Autohersteller für ihre Rückrufpraxis gerügt. Vor allem bei den Benachrichtigungen der Kunden müsse noch viel "Feinarbeit" geleistet werden sagte Helmut Klein, Technikexperte des Automobilclubs, gegenüber dem Online-Dienst des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". "Wichtig ist, dass die Dringlichkeit des Rückrufs auch für technische Laien verständlich ist", wird Klein zitiert. Verharmlosende Schreiben oder die Einstufung gravierender Mängel als "nicht sicherheitsrelevant" seien nicht im Kundeninteresse. Fahrzeughersteller seien deshalb aufgefordert, Mängel schnell und verantwortungsbewusst zu beseitigen. Der Automobilclub geht davon aus, dass 2004 ein neuer Rückrufrekord hinsichtlich der Anzahl der betroffenen Fahrzeuge aufgestellt wurde. AUTO SERVICE PRAXIS Online zählte 2004 über 1,5 Mio. Fahrzeuge, die im Rahmen einer Serviceaktion oder eines Rückrufs zur Überprüfung in die Vertragswerkstätten mussten. Für 2003 erfasste das Kraftfahrtbundesamt noch knapp eine Mio. Einheiten in seiner offiziellen Statistik. Bei der Analyse der Rückrufe hat der ADAC festgestellt, dass 85 Prozent der zurückbeorderten Autos nicht älter als drei Jahre waren. In den seltensten Fällen sei Qualität oder Verarbeitung das Problem gewesen. "Der größte Teil der Nachbesserungen wäre durch eine bessere Konstruktion oder längere Erprobung der Neuwagen vermeidbar gewesen", sagte Klein dem Online-Dienst. Dadurch würden Fahrzeuge aber unverhältnismäßig teuer. Aufgrund der immer kürzeren Produktzyklen werde man sich auch in den kommenden Jahren auf zahlreiche weitere Rückrufe einstellen müssen. (ng)
ADAC kritisiert Rückrufpraxis der Hersteller
"Dringlichkeit des Rückrufs muss auch für technische Laien verständlich sein" / Neuer Rekord in 2004