Interview
Herr Kleinherbers, welche Bedeutung hat die Automechanika für den TÜV NORD ?
Kleinherbers: Die Automechanika ist für Werkstätten und die gesamte Branche die Messe überhaupt. Wir haben beim TÜV NORD den Schwerpunkt ganz klar auf Mobilität gesetzt. Dass wir hier vertreten sind, zeigt, wie wichtig die Kundengruppe der Werkstatt- und Autohausbetriebe für uns ist. Und natürlich ist die Messe für den TÜV NORD eine ideale Plattform, um ausführlich darzustellen, welche Maßnahmen und Dienstleistungen wir anbieten, um unsere Kunden in einem zunehmend schwierigen geschäftlichen Umfeld im Service zu unterstützen.
Sie teilen sich einen Stand mit der Beratungsfirma API und dem Werkstattausrüster ATT. Wo ist die Verbindung?
Kleinherbers: Grundsätzlich gehört es zu unserem Konzept, gezielt nach Kooperationspartnern zu suchen, mit denen wir unsere Stärken im Support von Werkstätten und Autohäusern noch besser ausspielen können. Die Kooperation mit API und ATT ist ein Musterbeispiel für dieses Vorgehen. Denn beide Partner sind auf ihrem Gebiet absolute Experten. Wir ergänzen das hier auf diesem Stand dargestellte Thema präventive Achsvermessung durch unsere Prozessunterstützung der Werkstatt- und Autohauskunden im Service ideal.
Wie schätzen Sie die aktuelle geschäftliche Lage Ihrer Werkstatt- und Autohauskunden ein?
Kleinherbers: Aus unserer Sicht hat sich das Geschäft für unsere Kunden weniger dramatisch entwickelt als vorausgesagt. Doch es ist sicher nicht rosig. Die Überkapazitäten, die im letzten Jahr diskutiert worden sind, sind weiter vorhanden. Und auch die Wirtschaftskrise wirkt, wenn auch nicht so stark wie befürchtet, auch im Servicegeschäft nach. Darum haben wir uns Anfang des Jahres sehr konkrete Gedanken gemacht, wie wir unseren Kunden helfen können. Helfen heißt, nach Möglichkeiten zu suchen, wie wir mehr Prüfungen ins Autohaus bekommen und wie wir den Kunden bei dem, was er tut, erfolgreicher machen können.
Wie wollen Sie das erreichen?
Kleinherbers: Wir haben zwei Schwerpunkte gesetzt: Der eine Schwerpunkt ist, dass wir Anfang des Jahres eine Vertriebsoffensive „Harte Zeiten“ gestartet haben. Im Mittelpunkt steht ein Terminerinnerungsservice für unsere Kunden, damit mehr Kunden zur Hauptuntersuchung in die Werkstatt kommen. Und wenn sie in der Werkstatt sind, bieten wir eine Reihe von Produkten, die den Kunden darin unterstützen, erfolgreich damit umzugehen – nicht nur in Bezug auf die Hauptuntersuchung, sondern auch was beispielsweise den Gebrauchtwagenverkauf anbelangt.
Jürgensen: Unser Slogan macht diese Ziele bereits deutlich: Mehr Umsatz und Ertrag für den Service. Und wir haben damit exakt den Zeitgeist getroffen. Das heißt, dass das Thema Service insgesamt auch im Management von Autohäusern und Autohausgruppen in den Fokus rückt. In der Vergangenheit stand vor allem der Umsatz im Fokus: Zuerst der Neuwagenumsatz, dann der Gebrauchtwagenumsatz, dann erst kam das Service- und Teilegeschäft, abschließend Versicherung und Finanzierung. Aber aus Ertragssicht ist die Reihenfolge genau umgekehrt. Der Ertrag eines Autohauses, eines Vollsortimenters kommt zu 60 Prozent aus dem Service.
Aus diesem Grund haben wir die Themen präventive Achsvermessung, Servicevermarktung online und Hauptuntersuchung an unserem Stand in den Vordergrund gerückt. Denn der Service ist eben auch aufgrund seiner Kundenfrequenz deutlich attraktiver als der Neuwagen- oder der Gebrauchtwagenverkauf. Im Service habe unsere Kunden durch die Sommerreifen, Winterreifen, Hauptuntersuchung, aber auch durch Ölwechsel etc. deutlich mehr Kundenkontakte – rund zwei bis drei im Jahr.
Die stärkere Hinwendung der Betriebe zum Service spüren wir derzeit und das passt perfekt in unsere Sicht und Thematik „Mehr Umsatz, mehr Ertrag für den Service“.
Herr Kleinherbers, Herr Jürgensen, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Bernd Reich
- Ausgabe 10/2010 Seite 61 (127.1 KB, PDF)