TÜV Report 2015
Der TÜV Auto Report ist alljährlich ein wichtiges Barometer für den technischen Zustand der Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Rund 8,5 Mio. Hauptuntersuchungen bilden die Basis für das technische Gebrauchtwagen-Kursbuch. Erstmals seit Jahren ist die Mängelquote rückläufig.
Damit war angesichts des wachsenden Durchschnittsalters des deutschen Fuhrparks, das mittlerweile jenseits von 8,8 Jahren liegt, so nicht zu rechnen. Laut dem Anfang November vom VdTÜV in Berlin vorgestellten TÜV Auto Report 2015 ist die Zahl der Fahrzeuge, die bei der Hauptuntersuchung erstmalig mit erheblichen Mängeln vorgestellt wurden, um ganze 1,4 Prozentpunkte auf gesamt 23,4 Prozent aller Fahrzeuge zurückgegangen. Ein Erfolg, über den sich auch die Prüforganisationen freuen. „Der Negativtrend der letzten Jahre bei den Mängelquoten ist erst einmal gestoppt – darüber freuen wir uns. Wartung sorgt nicht nur für mehr Sicherheit, sondern spart bares Geld“, sagte Patrick Fruth, Sprecher der Geschäftsführung der TÜV SÜD Auto Service GmbH zum Ergebnis des Reports. Seine Kollegen von TÜV SÜD haben mehr als vier Mio. Hauptuntersuchungen zum Report beigetragen.
Fahrzeugqualität gestiegen
Ausgewertet wurden dabei Hauptuntersuchungen an mehr als 200 Fahrzeugmodellen, die im zweiten Halbjahr 2013 und im ersten Halbjahr 2014 stattgefunden haben. Der deutliche Rückgang der Mängelquote hat nach Überzeugung der Experten mehrere Gründe. Da ist zum einen die deutlich verbesserte Qualität der Neufahrzeuge. Hier haben vor allem die deutschen Hersteller kräftig nachgelegt, denn die Top Ten der mängelärmsten Fahrzeuge sind über alle Altersklassen hinweg stark von deutschen Herstellern dominiert. In der Klasse der Fahrzeuge bis drei Jahre finden sich unter den ersten zehn der mängelärmsten Fahrzeuge ausschließlich Modelle deutscher Hersteller. Der Roadster Mercedes-Benz SLK schaffte in dieser Altersklasse sogar ein Allzeittief mit einer Quote erheblicher Mängel von 2,4 Prozent bei der ersten HU-Vorführung. Bei keinem anderen Fahrzeug wurden von den TÜV-Experten bislang bei der ersten HU so wenige Mängel festgestellt.
Ein weiterer Grund für den deutlichen Rückgang der Mängelquoten scheint zu sein, dass Autofahrer offensichtlich unabhängig vom Fahrzeugalter regelmäßig Geld in Pflege und Wartung ihrer Fahrzeuge investieren. Dazu hat auch die 2012 geltende modernisierte Hauptuntersuchung mit bundesweit einheitlichem Mangelbaum beigetragen. Anders als zunächst befürchtet hat die nicht zu einem deutlichen Anstieg der HU-Durchfaller geführt. Vielmehr nehmen Autofahrer die neuen Vorschriften offensichtlich zum Anlass ein schärferes Augenmerk als bislang auf die technische Sicherheit ihrer Fahrzeuge zu legen.
Beleuchtungsmängel führen
Eines hat sich im aktuellen gegenüber den Reports der Vergangenheit nicht geändert: Mängel an der Beleuchtung sind nach wie vor der Hauptgrund für TÜV-Prüfer, die HU-Plakette im ersten Anlauf zu verweigern. 6,9 Prozent aller drei Jahre alten Fahrzeuge fallen bereits durch Mängel an der Beleuchtung auf. Bei elfjährigen Fahrzeugen hat fast jedes dritte Auto (31,8 Prozent) einen Beleuchtungsmangel. Insgesamt bescheinigen die TÜV-Experten aber auch für das Kapitel Beleuchtung leichte Besserungen. Die führen sie vor allem auf eine geringere Anfälligkeit gegen Spannungsschwankungen und die höhere Lebensdauer moderner Lampen wie beispielsweise Xenon-Licht zurück. Zudem führt aus Sicht der Experten die weit verbreitete On-Board-Diagnose dazu, dass Ausfälle schneller bemerkt und Lampen schneller ausgetauscht werden.
Korrosionsprobleme sind über alle Altersklassen kaum noch feststellbar. In den Altersgruppen bis fünf Jahre sind laut TÜV Report 2015 gar keine Mängel durch Rost, Riss oder Bruch festzustellen. In der Altersklasse bis sieben Jahre liegt die Quote bei 0,1, bis neun Jahre bei 0,2 und bis elf Jahre dann bei 0,7 Prozent. Ähnlich robust und in gutem technischen Zustand bewerten die TÜV-Experten den Zustand von Lenkanlagen, Bremsleitungen und -schläuchen.
Mängelzwerge und -riesen
Die Tabellen zeigen exemplarisch jeweils die ersten zehn Fahrzeuge mit den wenigsten und die letzten elf mit den meisten Mängeln nach Altersgruppen.
Der TÜV Report 2015 wird seit 7. November an allen TÜV Prüf-Centern und im Zeitschriftenhandel verkauft. fs