Dieselmotoren sind zwar heute durch die aufwendige Abgasnachbehandlung und den Einsatz von Partikelfiltern viel sauberer als noch vor einigen Jahren. Doch aus dem Auspuff kommen trotz dieser Bemühungen gesundheitsschädliche Abgase und Partikel, darunter Dieselrußpartikel, Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid und Kohlenstoffmonoxid. Der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter in geschlossenen Räumen steht daher an erster Stelle. Grundsätzlich sollte gelten: Sobald der Motor angemacht wird, Saugglocke an den Auspuff, Abgasabsauganlage einschalten.
Franz Xaver Oberleitner, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei TÜV SÜD Pluspunkt GmbH, erlebt immer wieder, dass Mitarbeiter es damit nicht allzu genau nehmen oder noch schlimmer, dass die Geschäftsleitung eines Kfz-Betriebs das Thema Arbeitssicherheit und konkret die Investition in eine effektive Absauganlage nicht allzu hoch hängen. Oberleitner: "Aus Sicht des Betreibers ist das ein Kostenfaktor, doch auf lange Sicht steht das Risiko von Berufskrankheiten im Raum." Und er ergänzt: "Hier kann sich der Arbeitgeber absichern, wenn er mit den Prüfprotokollen belegen kann, dass im Sinne der Arbeitssicherheit alle geforderten Maßnahmen umgesetzt wurden."
Um uns zu zeigen, wie das Thema Abgasabsaugung vorbildlich umgesetzt werden kann, haben uns Franz Xaver Oberleitner und Tobias Plößner, Leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit und Brandschutzbeauftragter des TÜV SÜD-Konzernes im Inland, in die Werkstatt der Avalon Premium Cars GmbH im Münchner Norden mitgenommen. Das Autohaus gehört seit 2007 zur Emil Frey Gruppe und vertritt die Marken Jaguar, Land Rover und Volvo. In der Werkstatt arbeiten rund 20 Mitarbeiter inklusive drei Meister und bis zu neun Auszubildende. Werkstattleiter Sascha Prinz führt uns durch die Halle, wo an den je sechs Arbeitsplätzen links und rechts gearbeitet wird.
Vorbildlich umgesetzt
Im Rahmen der Pflichtenübertragung hat er als Werkstattleiter die Verantwortung dafür, dass seine Mitarbeiter die Handlungsempfehlungen auch einhalten: "Wir achten darauf, dass bei laufendem Motor die Absauganlage angeschlossen ist. Grundsätzlich sind die Jungs hier schon selbst so vernünftig. Ich weise regelmäßig drauf hin, dass sie auch auf ihre Gesundheit achten sollen." Bei Avalon wird der Arbeitsschutz ganz allgemein ernst genommen.
Tobias Schönnbrunn, Assistenz der Geschäftsführung und Vertriebsleitung, ist Arbeitsschutzkoordinator im Betrieb und kümmert sich darum, dass beispielsweise alle Prüftermine für Geräte und Anlagen eingehalten werden. Er zeigt uns anhand der Dokumentation, dass auch die Absauganlage regelmäßig geprüft wird.
Seit drei Jahren ist TÜV SÜD bei Avalon für das Thema Arbeitssicherheit zuständig. Oberleitner ist sieben Mal pro Jahr im Betrieb, erstellt Gefährdungsbeurteilungen, begleitet die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen und führt entsprechende Mitarbeiterunterweisungen durch - auch zum Thema Motorabgase.
Tobias Plößner erläutert, was die Anlage bei Avalon auszeichnet: "Was mir sehr gut gefällt, ist das beidseitig in der Halle verbaute Schienensystem mit den flexiblen Schläuchen. Man kann damit jede Hebebühne erreichen. Die drei Schläuche auf jeder Seite sind auf jeden Fall ausreichend, um die insgesamt zwölf Arbeitsplätze zu bedienen."
Er und seine Mitarbeiter machen oft die Erfahrung, dass es in vielen Werkstätten nur eine zentrale Absaugung an einer Stelle gibt und das Fahrzeug bei Bedarf erst dorthin verbracht werden muss. Plößner ergänzt: "Die Thematik ist auch speziell für TÜV-Sachverständige ein wichtiger Punkt, weil sie beispielsweise während der Abgasuntersuchung bei laufendem Motor in der Halle stehen."
Die Absauganlage bei Avalon erfüllt auch schon die neue Anforderung der TRGS 554, die eine akustische oder optische Warneinrichtung im Falle einer Funktionsstörung verlangt. Plößner verweist auf das grüne Lämpchen am Bedienfeld: "Wenn das von Grün auf Rot springt, liegt ein Fehler vor." Es reicht also nicht das Geräusch der Anlage als Beleg dafür, dass sie auch wirklich effektiv arbeitet.
- Ausgabe 7_8/2025 Seite 034 (651.6 KB, PDF)