Viele Kfz-Profis kennen das bei Reparaturen. Der Wagen ist zerlegt und die Teile liegen wohl geordnet auf der Werkbank. Jetzt fällt besonders auf, wenn die Teile stark verschmutzt und korrodiert sind. Das gilt besonders für Motorenteile. Diese müssen aber gereinigt werden, da sonst eine Einschätzung der Schäden bzw. Prüfung des Verschleißes nicht möglich ist. Viele greifen zu Benzin oder aggressiven Reinigern, um Bauteile per Hand zu säubern.
Das kostet Zeit, birgt Gefahren und produziert Sondermüll. Ein beliebter Ausweg: Sandstrahlen. Doch diese Methode ist heikel. Wird mit zu hohem Druck gearbeitet oder das falsche Strahlmittel verwendet, kann das Teil beschädigt werden - besonders problematisch bei Motorbauteilen: Dichtflächen oder Präzisionsbereiche wie Ventilsitze können irreparabel zerstört werden. Auch bleibt oft Strahlgut im Bauteil zurück, was zu Motorschäden führen kann. Selbst Blechteile wie Hauben oder Kotflügel können sich beim Sandstrahlen verziehen. Auch Eisstrahlen mit CO2-Pellets, das deutlich schonender ist, birgt Risiken - etwa Bauteilverzug. Zudem ist das Verfahren teuer.
Die Lösung
Jens Ofer aus Büren, spezialisiert auf die Restaurierung klassischer Motorräder, war aus den oben genannten Gründen mit den Ergebnissen externer Strahldienstleister unzufrieden. Als Mechaniker mit Motorsporterfahrung mit mehr als 35 Jahren Berufspraxis weiß er sehr wohl, wie schwierig es sein kann, ein Bauteil fachgerecht zu strahlen.
Daher hat er die Teilebearbeitung in die eigenen Hände. 2022 gründete er die Firma FlowBlast Oberflächentechnik (www.flowblast.de) und investierte in eine FlowBlast-Industrieanlage, die u.a. aus einem leistungsfähigen Kompressor, einer Teilewaschmaschine, einem Entlackungsbecken und aus der FlowBlast-Nassdruckstrahlanlage besteht. Technisch betrachtet ist das FlowBlast-Verfahren ähnlich dem besser bekannten Nassdruckstrahlen.
Was ist FlowBlast?
Im Gegensatz zum Nassstrahlen, bei dem Wasser zusammen mit Strahlmittel mittels einer Hochdruckpumpe aus der Strahlpistole geschossen wird, kommt beim FlowBlast zum Beschleunigen des Wasser-Strahlmittel-Gemischs Druckluft zum Einsatz. Das ist besonders schonend, da Wasser und Strahlmittel sich mit der Druckluft homogen vermischen und das Strahlgut-Wasser-Luft-Gemisch das Teil gleichmäßig, aber nicht abrasiv wie beim Sandstrahlen, umspült. So werden selbst empfindliche Flächen wie Dicht- oder Lagersitze nicht beschädigt.
In einer geschlossenen Kabine wird dabei das zu reinigende Bauteil auf einen Drehteller von allen Seiten bearbeitet. Die Strahlanlage selbst besteht aus einer Edelstahl-Kabine mit PU-Auskleidung, einem Drehteller (bis 650 kg tragfähig), einer Wasserpumpe für die Strahlmittelumwälzung, den Kompressor, die handgeführte Hochdruckdüse (max. 6 bar) und dem Filtersystem zur Wiederverwendung des Wassers. Das System arbeitet im Kreislauf. Verbrauchtes Strahlgut wird kontinuierlich gefiltert, was den Aufwand für Entsorgung und Wartung deutlich reduziert. Zudem sind die Filter langlebig, da sie mehrfach gereinigt werden können.
- Ausgabe 10/2025 Seite 032 (623.2 KB, PDF)
Nur zertifiziertes Strahlgut
Jens Ofer verwendet zum Strahlen ausschließlich zertifizierte Glasperlen mit definierter Korngröße (50-400 µm) und Mohs-Härte 6-7. Das garantiert gleichmäßige Ergebnisse und schützt Bauteile vor Schäden. Die Glasperlen sind eisenfrei und damit ideal für Aluminium, Edelstahl, Guss und viele andere Metalle. "Ob Zylinderköpfe, Turbolader, Vergaser, Kolben, Zylinder, Ansaugbrücken, Lüfterräder oder Gehäuse von Einspritzpumpen oder Gehäuse - alle Motorteile lassen sich mit FlowBlast reinigen", so Ofer. "Präzisionsflächen, Gewinde, Embleme oder Schriftzüge bleiben erhalten. Auch Materialien aus Guss- und Druckguss, wie Magnesium- Sand- oder Sphäroguss sind problemlos zu reinigen."