Teilereinigung: Erstmal unter die Dusche

07.11.2025 08:12 Uhr | Lesezeit: 2 min
Ofer
Nassdruckstrahlen kennt noch nicht jeder. Das Verfahren bietet aber zahlreiche Vorteile.
© Foto: Ofer

Die Teilereinigung, Entlackung oder Entrostung ist bei jeder ­Fahrzeugreparatur eine undankbare und oft mühsame Aufgabe. Wer es sich leichter machen will, lässt Teile flowblasten.

Viele Kfz-Profis kennen das bei Reparaturen. Der Wagen ist zerlegt und die Teile liegen wohl geordnet auf der Werkbank. Jetzt fällt besonders auf, wenn die Teile stark verschmutzt und korrodiert sind. Das gilt besonders für Motorenteile. Diese müssen aber gereinigt werden, da sonst eine Einschätzung der Schäden bzw. Prüfung des Verschleißes nicht möglich ist. Viele greifen zu Benzin oder aggressiven Reinigern, um Bauteile per Hand zu säubern.

Das kostet Zeit, birgt Gefahren und produziert Sondermüll. Ein beliebter Ausweg: Sandstrahlen. Doch diese Methode ist heikel. Wird mit zu hohem Druck gearbeitet oder das falsche Strahlmittel verwendet, kann das Teil beschädigt werden - besonders problematisch bei Motorbauteilen: Dichtflächen oder Präzisionsbereiche wie Ventilsitze können irreparabel zerstört werden. Auch bleibt oft Strahlgut im Bauteil zurück, was zu Motorschäden führen kann. Selbst Blechteile wie Hauben oder Kotflügel können sich beim Sandstrahlen verziehen. Auch Eisstrahlen mit CO2-Pellets, das deutlich schonender ist, birgt Risiken - etwa Bauteilverzug. Zudem ist das Verfahren teuer.

Die Lösung

Jens Ofer aus Büren, spezialisiert auf die Restaurierung klassischer Motorräder, war aus den oben genannten Gründen mit den Ergebnissen externer Strahldienstleister unzufrieden. Als Mechaniker mit Motorsporterfahrung mit mehr als 35 Jahren Berufspraxis weiß er sehr wohl, wie schwierig es sein kann, ein Bauteil fachgerecht zu strahlen.

Daher hat er die Teilebearbeitung in die eigenen Hände. 2022 gründete er die Firma FlowBlast Oberflächentechnik (www.flowblast.de) und investierte in eine FlowBlast-Industrieanlage, die u.a. aus einem leistungsfähigen Kompressor, einer Teilewaschmaschine, einem Entlackungsbecken und aus der FlowBlast-Nassdruckstrahlanlage besteht. Technisch betrachtet ist das FlowBlast-Verfahren ähnlich dem besser bekannten Nassdruckstrahlen.

Was ist FlowBlast?

Im Gegensatz zum Nassstrahlen, bei dem Wasser zusammen mit Strahlmittel mittels einer Hochdruckpumpe aus der Strahlpistole geschossen wird, kommt beim FlowBlast zum Beschleunigen des Wasser-Strahlmittel-Gemischs Druckluft zum Einsatz. Das ist besonders schonend, da Wasser und Strahlmittel sich mit der Druckluft homogen vermischen und das Strahlgut-Wasser-Luft-Gemisch das Teil gleichmäßig, aber nicht abrasiv wie beim Sandstrahlen, umspült. So werden selbst empfindliche Flächen wie Dicht- oder Lagersitze nicht beschädigt.

In einer geschlossenen Kabine wird dabei das zu reinigende Bauteil auf einen Drehteller von allen Seiten bearbeitet. Die Strahlanlage selbst besteht aus einer Edelstahl-Kabine mit PU-Auskleidung, einem Drehteller (bis 650 kg tragfähig), einer Wasserpumpe für die Strahlmittelumwälzung, den Kompressor, die handgeführte Hochdruckdüse (max. 6 bar) und dem Filtersystem zur Wiederverwendung des Wassers. Das System arbeitet im Kreislauf. Verbrauchtes Strahlgut wird kontinuierlich gefiltert, was den Aufwand für Entsorgung und Wartung deutlich reduziert. Zudem sind die Filter langlebig, da sie mehrfach gereinigt werden können.

Ofer
Das Gehäuse des Porsche-Motors lässt sich nur durch Strahlverfahren reinigen (li.). Beim Nassdruckstrahlen bleiben keine Strahlreste in den Ölkanälen zurück (re.)
© Foto: Ofer

Nur zertifiziertes Strahlgut

Jens Ofer verwendet zum Strahlen ausschließlich zertifizierte Glasperlen mit definierter Korngröße (50-400 µm) und Mohs-Härte 6-7. Das garantiert gleichmäßige Ergebnisse und schützt Bauteile vor Schäden. Die Glasperlen sind eisenfrei und damit ideal für Aluminium, Edelstahl, Guss und viele andere Metalle. "Ob Zylinderköpfe, Turbolader, Vergaser, Kolben, Zylinder, Ansaugbrücken, Lüfterräder oder Gehäuse von Einspritzpumpen oder Gehäuse - alle Motorteile lassen sich mit FlowBlast reinigen", so Ofer. "Präzisionsflächen, Gewinde, Embleme oder Schriftzüge bleiben erhalten. Auch Materialien aus Guss- und Druckguss, wie Magnesium- Sand- oder Sphäroguss sind problemlos zu reinigen."


Die Vorteile

Die fünf wichtigsten Vorteile des FlowBlast-Verfahrens:
1. Schonende Reinigung ohne Beschädigung
2. Vielseitigkeit bei der Anwendung
3. Umweltfreundlicher und kostensparender
4. Perfekte Oberfläche für Nachbehandlungen
5. Gleichmäßige und qualitativ reproduzierbare Ergebnisse


Die Methode bietet sich besonders für komplexe Strukturen mit Hohlräumen oder Kanälen an, da diese vollständig und rückstandsfrei gereinigt werden können - ganz ohne Strahlguteinschlüsse. Dank des normierten Strahlguts ist das Finish zudem stets gleichmäßig. Dies ist besonders bei Aluminiumteilen wichtig, wenn Schattierungen an der Oberfläche vermieden werden müssen. Auch kommt es mit der FlowBlast-Technik nicht zum Verzug von dünnwandigen empfindlichen Blechstrukturen, wie Gehäuseteile oder Verkleidungen.

Einzige Einschränkung: Die Teile müssen in die Kabine (max. 1,25 x 1,25 x 1,25 m) passen. Auch ist die Methode für großflächige Karosseriebleche wie Kotflügel oder Hauben aus Kosten- und Zeitgründen weniger geeignet.

Idealer Lackgrund

Geschätzt wird die FlowBlast-Technik besonders auch von K&L-Betrieben. "Hier schätzt man den perfekten Untergrund, der keine Nachbehandlung benötigt und die enorm hohe Reinigungsleistung", erklärt Ofer. "Das liegt einerseits an der homogenen Oberfläche nach dem Strahlen und dass das Werkstück zu Einhundertprozent staubfrei ist.

So sind die Teile nach dem Strahlen bereits fertig für nachträgliche Beschichtungen, Eloxierungen oder Lackierungen ohne weitere Nacharbeit." Da das Nassstrahlen zudem für beinahe alle Bauteile und Werkstoffe geeignet ist, bekommt Ofer immer mehr Aufträge von Lackierern und Beschichtern, da sich diese viel Zeit bei der Oberflächenvorbereitung sparen können.

Wer Teile an FlowBlast-Oberflächentechnik senden möchte, muss ein paar Dinge vor dem Versand beachten. So sind alle demontierbaren Anbau- und Kleinteile zu entfernen und die Bauteile trocken abzureiben. Dazu dürfen keine Chemikalien und keine silikon- oder teflonhaltige Mittel verwendet werden.

Ganz wichtig noch: "Auf keinem Fall sollte man auf den Oberflächen schaben oder kratzen, auch nicht vorstrahlen - das spart kein Geld, erhöht den Aufwand und verschlechtert meist auch noch das Ergebnis", warnt Jens Ofer. Tipps hierzu findet man der Website www.flowblast.de. Preise können erst nach der Begutachtung der Teile genannt werden. Danach folgt dann ein individuelles Kundengespräch mit Beratung, welche Art der Reinigung die Beste ist.


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