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Additive: Chemische Problemlöser

11.01.2024 11:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Hokuspokus im Tank? Additive sind nicht unumstritten, haben aber ihren Nutzen.
© Foto: Liqui Moly

Mit Additiven für das Motorenöl oder den Kraftstoff lässt sich die Verbrennung verbessern, die Komponenten des Motors reinigen und der Kraftstoffverbrauch senken. Liqui Moly investiert deshalb in den Ausbau der Produktionskapazitäten.

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Kurzfassung

Richtig eingesetzt, können Additive positive Auswirkungen auf Kraftstoffverbrauch und die Performance des Autos haben. Liqui Moly hat deshalb in die Erweiterung der Produktion investiert.

Additive sind Hilfs- oder Zusatzstoffe, die Produkten in geringen Mengen zugegeben werden, um bestimmte Eigenschaften zu erreichen oder zu verbessern. Für den Ulmer Schmierstoffspezialisten Liqui Moly heißt das vor allem Additive für den Kraftstoff oder das Motorenöl. Der Hersteller hat am Unternehmensstandort in Ulm Mitte November ein neues Gebäude für die Produktion von Additiven eingeweiht. Durch die Investition von acht Millionen Euro soll die Ausstoßleistung von derzeit 364.000 Dosen pro Woche auf bis zu 481.000 Dosen erweitert werden. "Der Startschuss markiert einen Meilenstein auf unserem Weg zum gemeinsamen Umsatzziel von einer Milliarde Euro", sagt Geschäftsführer Günter Hiermaier. Die drei neuen leistungsstarken Additiv-Anlagen sollen im kommenden Jahr in Betrieb gehen.

Liqui Moly entwickelt eigenen Angaben zufolge sämtliche Additive in Ulm und stellt diese dort her. "Wir kaufen die Rohstoffe von entsprechenden Lieferanten, entwickeln selbst die Rezepturen und produzieren die Additive dann", sagt David Kaiser, Leiter Forschung und Entwicklung bei Liqui Moly in Ulm. Diesen Mischprozess nennt man Blending. Dann werden die Additive in Dosen abgefüllt. Die kleinsten Additiv-Dosen haben 80 Milliliter Füllvolumen, die größten reichen bis zu einem Liter. Es lassen sich unterschiedliche Gebindegrößen befüllen. Dabei verfolgt Liqui Moly eine doppelte Strategie, um maximale Flexibilität zu gewährleisten: Es gibt zum einen Maschinen, die sehr schnell sind und große Mengen abfüllen können, dafür aber in der Umrüstung etwas aufwendiger sind. Dann setzt der Ulmer Schmierstoff-Spezialist aber auch auf Maschinen, die etwas langsamer in der Abfüllung, dafür schneller in der Umrüstung sind. Die sind für kleinere Losgrößen geeignet, beispielsweise für Länder, in denen der Markt kleiner ist.


Liqui Moly - Ausbau der Additiv-Kapazitäten

Additive Liqui Moly David Kaiser Bildergalerie

Prophylaktisch oder Problemlöser

Denn Additive sind auch im Ausland sehr beliebt, da die Kraftstoffqualität nicht immer dem hohen Standard entspricht, den wir in Deutschland gewohnt sind (siehe Interview unten mit David Kaiser). Das hat verschiedene Auswirkungen auf den Motor, die Verbrennung und die Verbrauchswerte. Additive lassen sich grob in vier verschiedene Klassen einteilen: Additive für Kraftstoffe (Benzin und Diesel), Additive für Motorenöle und Kühlmittel-Additive. "Additive tragen dazu bei, dass Motoren Kraftstoff sauber verbrennen, weniger Schadstoffe ausstoßen und länger Leben. Sie sind prophylaktisch oder als Problemlöser von Nutzen", erklärt Hiermaier. Viele Additive werden bereits bei der Produktion von Motor- und Getriebeölen eingesetzt, lassen sich aber auch zusätzlich dem Motorenöl oder dem Kraftstoff beimischen. Dabei erfüllen sie verschiedene Aufgaben. Sie können beispielsweise die Trägerflüssigkeit beeinflussen. Hierzu gehören Anti-Schaum-Additive, die notwendig sind, damit Öle und Kraftstoffe nicht aufschäumen, was im Ölbereich für einen kapitalen Motorschaden sorgen kann. Viskositätsverbesserer sorgen im Motorenöl wiederum dafür, dass das Öl seine Viskositätseigenschaften sowohl im kalten als auch im warmen Zustand beibehalten kann. Sogenannte Pour-Point-Verbesserer (PPD) oder WASA im Dieselkraftstoff verhindern wiederum das Verklumpen von Paraffinkristallen, die sich bei kühlen Temperaturen bilden.

Eine weitere Gruppe der Additive sind sogenannte grenzflächenaktive Additive, die dafür sorgen, dass beispielsweise Schmierung, Korrosionsschutz und Verschleißschutz eines Motorenöls gewährleistet sind. Motorenöle bestehen zu einem Großteil aus einem Grundöl als "Trägermasse", das hinzugefügte Additivpaket sorgt dann für die Charakteristik des Schmierstoffs. Bei der Formulierung des Additiv-Paketes ist es wichtig zu beachten, dass die unterschiedlichen Inhaltsstoffe keine gegenseitigen Wechselwirkungen haben, die manchmal in Kombination sogar negative Effekte erzeugen können.

Fragen an ...

David Kaiser
David Kaiser, Leiter Forschung und Entwicklung bei Liqui Moly in Ulm
© Foto: Alexander Junk

asp: Herr Kaiser, warum hat Liqui Moly in den Ausbau der Additiv-Produktion investiert?
David Kaiser: Wir verfolgen mit dem neuen Produktionsgebäude das Ziel, 40 Prozent mehr Additive abfüllen zu können. Das benötigen wir, da der Bereich Additive weltweit wächst und wir dem gerecht werden wollen. Uns kommt dabei entgegen, dass die Motoren immer sensibler werden – gerade bei schlechter Kraftstoff-Qualität. Mit Additiven hat der Verbraucher oder die Werkstatt die Möglichkeit, die Qualität des Kraftstoffs anzuheben.

asp: Was können Additive im Kraftstoff bewirken?
D. Kaiser: Die Spezifikationen der Kraftstoffe müssen bei modernen Motoren genau eingehalten werden. Wenn der Kraftstoff das nicht erfüllt, lässt sich das mit Additiven verbessern. Schlechte Kraftstoffe können beispielsweise zu starken Verkokungen im Brennraum oder an den Einlassventilen führen, was für einen deutlich erhöhten Kraftstoffverbrauch sorgt oder die Abgaswerte deutlich verschlechtert.

asp: Was für Additive produziert Liqui Moly im neuen Gebäude?
D. Kaiser: Hier sind wir flexibel und produzieren je nach Bedarf Additive für Kraftstoffe oder Motoröle. Wir kaufen die Rohstoffe von entsprechenden Lieferanten, entwickeln selbst die Rezepturen und produzieren die Additive dann.

asp: Was ist das beliebteste Additiv, dass Sie produzieren?
D. Kaiser: Bei den Motoröl-Additiven ist das unsere Motorspülung, die für ein langes Motorleben und eine hohe Effizienz wichtig ist. Ebenfalls ein sehr beliebtes Produkt ist unser Injektoren-Reiniger für Benziner. Im
Dieselbereich ist das Super-DieselAdditiv unser Verkaufsschlager.

asp: Wie können Sie Werkstätten beim Verkauf von Additiven unterstützen?
D. Kaiser: Zunächst einmal bieten wir grundsätzlich alles an, was eine Werkstatt an Chemieprodukten benötigt. Wir haben auch einen Additiv-Ratgeber für Werkstätten, wo verschiedene Anwendungsfälle und die passende Lösung beschrieben sind. Zusätzlich bieten wir als Marketing-Maßnahme Ölwechsel-Plakate für Werkstätten mit den Stufen Bronze, Silber und Gold an, wo wir unseren Kunden die Möglichkeit bieten, zusätzlich zum Ölwechsel noch eine Motorspülung oder ein Kraftstoff-Additiv zu verkaufen. Damit kann der Endkunde sein Fahrzeug vorausschauend warten. Das senkt das Risiko von Schäden und beugt damit teuren Reparaturen vor. In speziellen Schulungen geben wir Werkstätten das Wissen über Additive an die Hand und wie sich diese verkaufen lassen.

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